How To: Pedale montieren
Die Montage der Pedale ist trivial - dennoch gibt es ein paar essenzielle Dinge zu beachten. Wir zeigen Dir die wichtigsten Tricks und Kniffe.
Die meisten Kompletträder kommen ohne montierte Pedale, vor allem Gravelbikes, Rennrädern und Mountain Bikes, also musst Du selbst Hand anlegen. Aber auch bei längst montierten Pedalen ist es sinnvoll, sie von Zeit zu Zeit mal abzuschrauben und neu zu montieren. Wie sagen Dir, wieso und zeigen, wie es geht.
Wie immer ist es sinnvoll, sich schon mal alles Nötige zurechtzulegen. Sämtliche Pedale, die wir gesehen haben, sind entweder mit einem 15mm Maulschlüssel oder mit Innensechskantschlüssel (je nach Hersteller 6mm oder 8mm) zu montieren. Manche Modelle bieten beide Montageoptionen. Los geht´s!
NC-17 Sudpin IV S-Pro
Pedale abmontieren
Achtung bei der Drehrichtung: Alle Pedale haben rechts ein Rechtsgewinde und links ein Linksgewinde.
Egal, ob Deine Pedale eine Innensechskant- oder Maulschlüssel-Aufnahme zur Montage haben: Schau, dass Du den Schlüssel sicher ansetzt und er vollständig greift. Vergewissere Dich, dass Du den Innensechskant wirklich bis zum Anschlag in die Werkzeugaufnahme gesteckt hast. Je nachdem, wie lange die Pedale schon am Rad waren und wieviel Nässe sie mitbekommen haben, kann es sein, dass die Gewinde korrodiert sind. In diesem Fall lassen sich die Pedale nur extrem schwer lösen und wir wollen auf keinen Fall abrutschen. Das kann die Werkzeugaufnahme zerstören und zu Verletzungen führen, falls Du beispielsweise mit der Hand in das Kettenblatt schlägst. Schau daher am besten vorher, wie Du die Hand und den Arm positionierst, falls sich das Pedal unter großer Last mit einem Ruck plötzlich löst.
Links: Nicht-Antriebsseite, Rechts: Antriebsseite. Wenn Du den Schlüssel so wie im Bild einsteckst, kannst Du die Pedale in Pfeilrichtung lösen - jeweils zum Hinterrad hin.
Stecke den Schlüssel vollständig in die Werkzeugaufnahme, um nicht abzurutschen.
Schaffst Du es nicht, das Pedal mit dem vorgesehenen Maulschlüssel oder Innensechskant zu lösen, komm bitte nicht auf die Idee, eine Art Verlängerung anzusetzen. Die Werkzeuge könnten brechen und mit etwas Pech schwere Verletzungen verursachen. Hast Du eine 15mm-Maulschlüsselaufnahme, kann Dich ein Pedalschlüssel retten. Dieser hat einen sehr langen Hebel, ist für hohe Belastungen ausgelegt und löst auch festsitzende Verbindungen.
Wenn bei der Montage keine oder kaum Montagepaste benutzt wurde, kann es sein, dass die Gewinde von Kurbel und Pedal zusätzlich korrodiert sind und sehr, sehr fest sitzen. Hier kann es helfen, etwas Kriechöl von der Rückseite an das Gewinde zu geben. Es setzt sich in die engsten Gewindegänge und kann helfen, die Blockade zu lösen. Kommst Du partout nicht weiter, hilft wohl nur die Fahrt zur Fahrradwerkstatt.
Mit Kriechöl wie WD-40, Brunox oder Ballistol kannst Du Korrosion im Gewinde anlösen.
Pedalgewinde erkennen und zuordnen
Falls die Pedale am Gewinde nicht mit "L" oder "R" gekennzeichnet sind, musst Du Dir die Gewinde kurz anschauen. Durch die Schräge des Gewindes (die Gewindesteigung) erkennst Du links und rechts sehr leicht. Ein linkes Pedal wird sich nicht in die rechte Kurbel schrauben lassen. Bei dem Versuch, ein falsches Pedal mit Nachdruck in die Kurbel zu schrauben, haben schon einige ihr Kurbelgewinde zerstört. Falls Du aber mit motorischen Grundfähigkeiten ausgestattet bist, sollte Dir das nicht passieren.
An dem Winkel der Gewindesteigung erkennst Du die rechte und linke Seite direkt.
Pedale montieren
Jetzt weißt Du, wie Du die Pedale auseinanderhältst. Die Angaben "links" und "rechts" beziehen sich immer auf die Fahrerperspektive, also so wie Du von oben auf die Kurbel guckst, wenn Du über dem Rad stehst. Grundsätzlich sollte eine Pedalunterlegscheibe auf die Pedalachse geschoben werden, die nachher zwischen Pedal und Kurbel-Stirnfläche sitzt. Bei Deiner Kurbel sollte solch eine Scheibe dabei sein. Wir empfehlen, sie immer zu montieren, da die Stirnflächen hinter dem Pedalgewinde je nach Hersteller im Durchmesser variieren. Die Unterlegscheibe stellt sicher, dass die Kraft beim Festschrauben des Pedals gleichmäßig auf die Stirnfläche des Kurbelarms verteilt wird.
Grundsätzlich ist zu empfehlen, eine Pedal-Unterlegscheibe zu setzen.
Bestreiche die Gewinde vor dem Einschrauben großzügig mit Montagepaste.
Für Titan-Achsen gibt es speziell optimierte Montagepaste.
Vor dem Einschrauben wird nun noch Montagepaste auf das Pedalgewinde sowie das Innengewinde der Kurbel gegeben. Sei dabei nicht sparsam: die Paste muss im gesamten Gewinde eventuelle winzige Luftspalte schließen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann und so Korrosion zwischen den Bauteilen entsteht. Überschüssige Montagepaste quillt heraus und kann dann abgewischt werden.
Achte beim Einschrauben der Pedale darauf, ob sich die Achse leichtgängig, also ohne viel Reibung, drehen lässt. Hast Du das Gefühl, es hakt oder klemmt, dann drehe nicht weiter. Du hast in diesem Fall wahrscheinlich das Gewinde schief angesetzt. Wenn Du nun rücksichtslos weiterdrehst, wirst Du das Kurbelgewinde oder Pedalgewinde (oder beides) zerstören.
Links: Nicht-Antriebsseite, Rechts: Antriebsseite. Wenn Du den Schlüssel so wie im Bild einsteckst, ziehst Du das Pedal fest, indem Du in Pfeilrichtung drehst.
Gerade ansetzen und vorsichtig einschrauben. Das Gewinde muss sich mit wenig Widerstand eindrehen lassen.
Nun müssen die Pedale nur noch festgezogen werden. Idealerweise machst Du das mit einem Drehmomentschlüssel. Findest Du in der Anleitung des Pedal-Herstellers keine Angabe, liegst Du mit 30-40 Nm richtig.
Überschüssige Montagepaste quillt nun vorne und hinten am Kurbelgewinde heraus. Am besten wischst Du es ab, damit es nicht unnötig Staub und Schmutz fängt.
Jetzt kann´s also wieder losgehen. Denk auch daran, die Pedale nach 2-3 Touren noch einmal nachzuziehen, da sich die Schraubverbindung setzen kann und etwas an Drehmoment verliert. Da die Pedale sehr hohen Kräften ausgesetzt sind, lohnt es sich, diese Schraubverbindung ab und an zu kontrollieren.
Wenn Du noch Fragen zu dem Thema hast, melde Dich immer gerne bei unserem Service-Team.
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