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Schmuddelwetter – und trotzdem raus aufs Bike. Aber worauf muss ich bei wasser- und winddichter Fahrradbekleidung eigentlich achten?
Semipermeabel. Dieser Fachwort-Zungenbrecher ist der Grund, warum moderne Wetterschutzjacken – im Jargon auch „Hardshells“ genannt – den Tragekomfort in völlig andere Sphären verschoben haben. Es beschreibt eine Materialeigenschaft, die eigentlich irrsinnig klingt: Von der einen Seite kommt kein Wasser durch, von der anderen schon. Die Magie liegt in der Chemie bzw. auf Molekül-Ebene. Eine Membran – eine hauchdünne, folienartige Schicht – hat eine Art Türsteherfunktion: Die großen Jungs müssen draußen bleiben, die kleinen dürfen aber von innen nach außen. In der Praxis: Während Regen und Spritzwasser in Tropfenform auf eine Regenjacke treffen und abgeblockt werden, kann Schweiß als Wasserdampf von innen nach außen entweichen. Letztere Eigenschaft wird allgemein hin als „Atmungsaktivität“ eines Textils bezeichnet, korrekter wäre von Wasserdampfdurchlass zu sprechen, denn ein Kleidungsstück kann ja (noch) nicht selbst aktiv atmen. Im Durchmesser ist ein Wasserdampfmolekül 3-5 Å (Ångström) groß, ein Wassertropfen zwischen 10.000 und 2 Mio. Å. Zum Vergleich: 1 cm entspricht ca. 100 Mio. Å. Selektivität einfach anhand unterschiedlicher Größenverhältnisse – durch eine Katzenklappe passt schließlich auch kein Elefant.
Ohne die semipermeablen Stoffeigenschaften würden wir in kürzester Zeit in unserem eigenen Saft schmoren. Bei steigender körperlicher Aktivität gibt unser Körper Wärme ab – und reagiert gleichzeitig mit Schweißbildung, um die Temperatur wieder nach unten zu regulieren. Doch auch bereits im Ruhezustand transpirieren wir. Wer schon einmal seine Hand ein paar Minuten in eine verschlossene Plastiktüte gesteckt hat, spürt, wie schnell es unangenehm feucht darin wird. Zu viel Wärme und Luftfeuchtigkeit schränken unsere körperliche Leistungsfähigkeit ein – Kälte und Nässe allerdings auch.
1969 gelingt dem US-Amerikaner Bob Gore erstmals die Entwicklung einer semipermeablen Membran. Gore… Klingelt’s? Gore-Tex wird heute von vielen Menschen als Synonym für wasserdichte Textilien benutzt. Auch wenn die mit „GTX“ abgekürzten Jacken & Co. eine enorme Bekanntheit haben, gibt es mittlerweile eine riesige Bandbreite an Membranen verschiedenster Hersteller.
Die Wasserdichtigkeit wird mit der Wassersäule angegeben. Ihr Wert sagt aus, wie hoch – in mm – der Wasserdruck in Form einer Säule auf einen Quadratmeter Stoff sein muss, bis dieser Feuchtigkeit durchlässt. Die meisten Highend-Hardshells liegen bei Werten von 20.000 mm und darüber, allerdings sind für den Normalbereich bereits 10.000 mm ausreichend. Die große Herausforderung besteht allerdings darin, trotz Wasserdichtigkeit einen sehr guten Wasserdampfdurchlass aka Atmungsaktivität zu erreichen. Zwei grundsätzliche Wirkweisen bestimmen den Markt: mikroporöse Membranen aus Polytetrafluorethylen (PTFE) und porenlose Membranen aus Polyurethan (PU) oder Polyester. Bei Gore-Tex, deren Herzstück eine PTFE-Membran ist, wandern die Wasserdampfmoleküle – also Schweiß – durch über 1,4 Milliarden/cm2 mikroskopisch kleine Poren. Diese kleinen Kanäle können allerdings durch körpereigene Fette und Salze oder auch Schmutz verstopfen. Deshalb ist es – entgegen des sich immer noch hartnäckig haltenden Mythos – zwingend nötig, seine Gore-Tex-Jacke bei Bedarf zu waschen.
Porenlose Membranen aus PU oder Polyester basieren auf einem chemisch-physikalischen Molekültransport. Achtung Freak-Wissen: Dabei binden hydrophile – also wasserliebende – Bestandteile die Wassermoleküle und leiten sie durch hydrophobe – wasserabweisende – Strukturen nach außen. Dieser Prozess beschleunigt sich, je höher das Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle ist, sprich: innen wärmer und feuchter als draußen. Ist dies der Fall, entsteht ein sogenannter „Partialdruck“. Bei steigender körperlicher Aktivität kurbeln Biker also buchstäblich die Dunstabzugshaube an. Logischerweise funktioniert dieses System wirklich brauchbar nur bis ca. 20 °C Außentemperatur. Zum Vergleich: Wenn man an kühlen Tagen nach einer heißen Dusche das Badezimmerfenster öffnet, zieht der Wasserdampf bedeutend schneller nach draußen, als an einem heißen Sommertag. Die hauchdünnen Membranen alleine sind allerdings zu fragil, um ausschließlich daraus Bekleidung zu fertigen. Deshalb werden sie mit Trägerstoffen bei hoher Temperatur flächig verklebt und „verpackt“. Das Ergebnis sind mehrlagige Sandwich-Konstruktionen, die als „Laminate“ bezeichnet werden. Gängig sind 3-, 2,5- und 2-Lagen-Laminate. Als Grundaufbau haben sie einen möglichst robusten, abriebfesten Außenstoff aus Nylon (Polyamid) oder Polyester, darunter die Membran und auf der Innenseite entweder einen fest auflaminierten Futterstoff (3-Lagen), eine aufgebrachte Schutzbeschichtung (2,5-Lagen) oder einen lose eingehängten Stoff (2-Lagen). Als hochwertigste Lösung gelten 3-Lagen-Varianten, weil sie robuster und langlebiger sind.
Für Biker spielt die Winddichtigkeit eine ebenso wichtige Rolle, vor allem – logisch – an der Front. Der „Windchill-Faktor“ schraubt die gefühlte Temperatur auf der Hautoberfläche massiv nach unten. Ein Beispiel: 5°C fühlen sich bei 25 km/h (Wind-)Geschwindigkeit an wie 0,5°C. Ist die Haut feucht, z.B. durch Schwitzen, verstärkt sich dieser Effekt spürbar. Eine Lungenentzündung lässt grüßen. Während jede wasserdichte Jacke ohnehin kein Lüftchen durchlässt, bieten reine „Windbreaker“ – also Textilien, die zwar komplett wind- aber nicht zu 100 Prozent wasserdicht sind – klare Vorteile in puncto Gewicht, Packmaß und Wasserdampfdurchlass. Auf Tennisballgröße reduzierbar passen sie in nahezu jede Trikot- oder Satteltasche. Hochwertige Windjacken – wie auch entsprechende Softshell-Jacken – haben ebenfalls eine Membran verbaut, die hochgradig wasserabweisend (aber nicht dicht!) und zu hundert Prozent winddicht ist, zugleich aber ein Maximum an Wasserdampfdurchlass zulässt. Der Begriff „winddicht“ bezieht sich übrigens auf einen Durchlässigkeitswert, der die Haut rein sensorisch keinen Luftzug mehr spüren lässt (< 3 Liter/m2/Sekunde).
Werbebilder zeigen häufig abperlende Wassertropfen als Synonym für Wasserdichtigkeit. Dieser Effekt wird allerdings nicht durch die wasserdichte Membran, sondern durch eine wasserabweisende Imprägnierung – die sogenannte DWR (durable water repellent) – erreicht. Sie ist für die Funktionalität wichtig, denn saugt sich die oberste Stoffschicht flächig mit Wasser voll, wird der Wasserdampfdurchlass massiv eingeschränkt. So entsteht der Eindruck, die Jacke sei nicht mehr dicht – obwohl sich „nur“ vermehrt kondensierte Schwitzfeuchtigkeit auf der Innenseite ablagert. Auch Schmutz und Öle soll die DWR abhalten, um die empfindliche Membran zu schützen.
Wer "nur" bei Kälte und nicht bei Niederschlag unterwegs ist, für den ist eine "nur" winddichte Jacke die bessere Wahl: Dem Windchill begegnet die winddichte Membran, Schwitzfeuchtigkeit kann besser entweichen als bei den (meisten) wasserdichten Jacken.
Die DWR-Ausrüstung sorgt für einen trockenen Oberstoff. Bei mehrlagigen, wasserdichten Jacken ist das unerlässlich. Aber auch bei vielen Softshell-Jacken (und manchen Windjacken) inzwischen Standard.
Das Paradoxe in Sachen Passform von äußeren Bekleidungsschichten ist: Die meisten Biker probieren ein Hardshell- oder Windstopper-Teil gar nicht in der Position aus, für die sie es kaufen möchten. Stattdessen schlüpfen sie hinein, stellen sich aufrecht vor den Spiegel und begutachten, was sie sehen. Das schaut hoffentlich gut aus (noch besser, wenn man etwas breitbeinig steht und die Luft anhält, für den athletisch wirkenden Brustkorb), führt auf dem Bike aber oft zu der Erkenntnis „Verdammt, passt nicht so richtig!“. Experten nennen dieses Phänomen auch „Shop Fit“.
Übertrieben dargestellt, ist es bei einer richtig gut sitzenden Bike-Jacke aber genau andersherum. Im Stehen denkt man sich: Warum zwickt es an der Schulter? Warum sind die Ärmel so lang, und warum laufe ich in der Jacke bauchfrei herum? Das ist der „Bike Fit“.
Eine radsportspezifische Passform ist – nicht nur auf dem Rennrad – von entscheidender Bedeutung. Wenn die Jacke beim Aufrechtstehen perfekt zu passen scheint: Vorsicht! Viel wichtiger ist die Position auf dem Rad.
Bei den Dirtlej Suits, wasserdichten Ganzkörperanzügen, ist ein gravierendes Problem eliminiert: Es entsteht keine Lücke zwischen Jacke und Hose.
Auf dem Rad kommt der Aha-Effekt, weil die vorgebeugte Position die Lücke am Bauch schließt, der Griff Richtung Lenker die Ärmelbündchen genau zu den Handgelenken wandern lässt, die Schultern in Position kommen. Und die vorgeformten Ärmel die nötige Griffposition am Lenker mit mehr oder weniger stark ausgestellten Ellbogen gestattet. Je nach Einsatzbereich – Rennrad, MTB oder Tour – variieren diese drei Passform-Parameter ein wenig, denn natürlich fällt die Sitzposition auf dem Renner anders aus, als auf dem MTB-, Trekking-, Gravel- oder City-Rad. Dennoch sind diese vier „Kontrollpunkte“ wichtige Indikatoren für die richtige Passform einer Bike-Jacke. (Noch) Unabhängig von der Radsport-Disziplin. Darum:
Taucht man tiefer ein in die „Disziplin“-Anforderungen auf dem Urban-Rad, Rennrad oder Mountainbike, dann entscheiden neben der variierenden Sitzposition auch spezifische Anforderungen wie Alltagstauglichkeit, Windschnittigkeit oder Robustheit. Denn natürlich legt ein Rennradfahrer Wert auf eine enge Passform. Der Mountainbiker möchte seine Jacke auch nach einem Sturz noch als Jacke bezeichnen. Und der Bike-Pendler fährt mit dem Rad eventuell noch zum Feierabendbier. Die entscheidendste Rolle aber spielt: Die Intensität der Belastung auf dem Rad. Diese ist, genau wie das persönliche Temperaturempfinden und die Schweißproduktion, hochgradig individuell, eine pauschale Empfehlung zu dieser oder jener Jacke daher kaum möglich. Als Faustregel:
Und noch ein Tipp: wasserdichte Socken. Halten die Füße warm und trocken. Zu jeder Jahreszeit.
Im Zusammenhang mit Funktionsbekleidung wird sehr häufig vom Zwiebel- oder Schichtprinzip gesprochen. Diesem Begriff wollen wir uns ebenfalls widmen – in mehreren Blog-Artikeln, die neben der äußeren Lage in diesem Text auch noch die Thematik Mid Layer und Base Layer behandeln.