Bildergalerie: TrailTrophy Latsch 10Years
Drei Tage Trail-Vergnügen. Drei Tage auf entspannte Art im Rennmodus: die TrailTrophy 2019 in Latsch. Hier gibt's Bilder von den Stages und vom Festplatz.
Was die Essensausgabe mit einer Chicken Line gemeinsam hat. Und wann man von grinswertig sprechen kann. TrailTrophy-Erkenntnisse des bc-Teams vor Ort.
It is in the books – würde der Engländer sagen. Hinter uns liegen wunderbare Tage im Vinschgau, in das wir wegen der TrailTrophy Latsch gereist waren – und wo wir am liebsten geblieben wären. Warum? Weil wir einige Erkenntnisse gewonnen haben. Und die möchten wir gerne mit Euch teilen.
Zuvor möchten wir aber den Gewinnern und Podestplatzierten – und überhaupt allen Teilnehmern – gratulieren, dass sie einst die weise Entscheidung trafen, an der TrailTrophy 2019 in Latsch teilzunehmen.
Erkenntnis 1 – Sonnen- und Schattenseiten
Im Vinschgau – das weiß jedes Kind – scheint immer die Sonne und die Trails sind staubig. Sind die Trails einmal nicht staubig, befindet man sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf den Sonnenhängen. Auf den Schattenhängen sind die Trails zwar auch genial, aber eben nicht immer: staubig. Das bekamen die Teilnehmer der 2019er TrailTrophy in Latsch am abschließenden Tag Drei zu spüren. Statt Sonnenhang-Staub im Kiefernwald warteten Schattenhang-Wurzeln im Lehmboden. Das war nicht minder spaßig, nur eben rutschiger…
Erkenntnis 2 – Nicht grenz-, sondern grinswertig
Gerade ein Jedermann-Rennen beschreitet einen schmalen Grat zwischen Unterforderung auf der einen und Überforderung auf der anderen Seite. Diesen nicht zu verfehlen ist dem Team von Bike-Projects auch in Latsch und trotz wechselhaften Wetters einmal mehr hervorragend gelungen. In Summe würden wir die Profile, die Längen und das Anspruchsniveau der Stages bei der TrailTrophy 2019 als grinswertig beschreiben. Und nein, das ist kein Schreibfehler!
Erkenntnis 3 – Klangwelten
Auch grinswertig hat – zumindest temporär – seine Grenzen. Dann nämlich, wenn einen die Stage zum Sprinten zwingt. Vorbei ist es mit dem glückseligen Gesichtsausdruck, die Beine brennen, die Lunge schreit nach Luft. Der Brustkorb tut sein Möglichstes. Hört man am Start der Stages noch motivierendes Abklatschen und Anfeuerungsrufe, vernimmt man am Stage-Ende meist eher die Geräusche aus der Klangwelt Schnappatmung & Enduro-Husten. Glücklicherweise geht beides rasch wieder vorbei – und wird erneut durch breites Grinsen abgelöst.
Erkenntnis 4 – Chicken Line, die
Eine Chicken Line muss, anders als so mancher Trail, nicht extra angelegt werden. Die ergibt sich ganz automatisch: An der Essensausgabe respektive dem Wagen mit den Grillhähnchen! Gepflegt werden möchte sie aber doch. Zum Beispiel mit Kaltgetränken während der Wartezeit.
Erkenntnis 5 – Ehrenamt
Als Teilnehmer der TrailTrophy kann man sich voll und ganz aufs Radfahren und Gute-Zeit-haben konzentrieren. Wer hier einwirft, das sei wegen Teilnahmegebühr etc. eine Selbstverständlichkeit: Mag sein, aber es ist wiederum keine Selbstverständlichkeit, finden wir, wie sehr sich auch die Ortsansässigen in Form des ASV Latsch mit einbringen. Ehrenamtlich. Und das hat dann nichts mit dem Startgeld zu tun und ist eine Erwähnung wert. Die einen versorgen die Teilnehmer in der Chicken Line. Die anderen sorgen gar dafür, dass die müden Fahrerbeine nicht einmal den leeren Teller zur Geschirrückgabe tragen müssen. Wieder andere harren als Streckenposten stundenlang an den Start- und Ziel-Gates oder auf der Strecke aus. Der ASV-Vize – und nebenbei auch Latscher Tourismusverbands-Chef – Roman Schwienbacher wiederum koordiniert „seine“ Streckenposten mittels Trail-Karten und per Funkgerät vom ersten Starter an bis spät in den Abend. Und weil es eindrucksvoll aussieht, stellt sich die örtliche Feuerwehr beim Nightride in den Wald und strahlt mit der größten Lampe von allen mal eben die Latscher Burg Untermontani an. Einfach für die Kulisse. Das realisiert man als Fahrer – siehe Erkenntnis 3 – nicht immer. Was man aber auf jeden Fall mitbekommt: Dass dieser Nightride überraschend viele Zuschauer an den Streckenrand lockt. Zugegebenermaßen, das pusht durchaus. Mich jedenfalls!
Erkenntnis 6 – Das große Ganze
Auch wenn das geliebte Rad einen abwirft, man sollte trotz verlorener Zeit – sofern die körperliche Verfassung es halbwegs zulässt – nie zum Werfer werden und die Flinte ins Korn befördern. „Ich bin auf Stage neun abgeflogen, hab‘ mich überschlagen und erst einmal sortieren müssen. Aber wenn man dranbleibt, wieder aufsteigt und weiter fährt bzw. weiter fahren kann – das ist schon ein gutes Gefühl. Man darf im Kopf nicht aufstecken. Weitermachen heißt die Devise“, resümierte Masters-Sieger Adrian Vesenbeckh kurz vor der Siegerehrung. Genau so handelte übrigens auch Max aus dem bc Store: Trotz üblem Crash kämpfte sich Max danach noch durch alle Stages bis ins Ziel, um kein DNF auf der Liste bei seinem Namen lesen zu müssen: „Ich will in die Gesamtwertung! Dass ich jetzt nicht mehr schnell sein kann, spielt keine Rolle!“
Extra für den Fotografen hat Max alles gegeben... Spoiler: Er ist danach weitergefahren. Nicht auf Zeit, sondern auf Ankommen. Respekt!
Ein Sturz, ein paar Stiche und (fürs Ego) weitergefahren: Felix aus dem Service.
Erkenntnis 7 – Man fährt zu wenig Rad
Rennen fahren fordert und über die Vinschgauer Trails rollend stellt sich folglich sehr rasch die eine Gewissheit ein: Man fährt zu wenig Rad. Immer. Und an so schönen Orten wie Latsch sowieso. Vielleicht (oder wahrscheinlich) fielen einem dann auch die Sprint-Passagen über den so genannten Jägersteig mit seinen grimmigen Anstiegen leichter. Und darauffolgend wäre auch der abfahrtslastige Teil der Stage (weil nach den Rampen nicht schnappatmend wie ein Fisch im Trocken) ein noch größeres Vergnügen als er eh schon ist. Man könnte dann bestimmt auch noch etwas in Sachen Geschwindigkeit machen. Dann käme zwar die Schnappatmung zurück, aber was soll’s… Doch lassen wir das mit dem Konjunktiv – und genießen die TrailTrophy unabhängig von der körperlichen Verfassung einfach wie sie ist: als ein feines Wochenende mit viel Fahrradfahren, lustigen Menschen, netten Unterhaltungen, Essen, Bier, Kaffee, Eis, undundund…
In diesem Sinne, wir sehen uns in der Chicken Line!