Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen
Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen

bc unterwegs: Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen

Jonas und Stefan waren in Spa bei der Skoda Cycling Challenge. Wie sie das 8h-Rennen erlebt und überlebt haben, erfahrt ihr hier.

Nach dem 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nürburgring Nordschleife, bei dem weder Stefan noch ich die komplette Renndistanz durchgehalten hatten, ging es am ersten Septemberwochenende zur meiner Meinung nach zweitschönsten Rennstrecke der Welt: Spa Francorchamps. Noch eine Woche vorher war hier die Formel 1 unterwegs, um uns eine ordentliche Portion Gummi und Grip auf die Ideallinie zu legen. Leider schwenkte das Wetter in den Ardennen pünktlich zum Sonntag um und wusch die letzten Spuren der Boliden weg.

Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen

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Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen

Die Veranstaltung, die in Deutschland noch recht unbekannt scheint (liegt vielleicht daran, dass die Homepage nur auf Französisch und Holländisch ist), ist gut organisiert und profitiert von den kurzen Wegen innerhalb des Fahrerlagers und des Rennstrecken-Areals.

Leider war das Wetter, wie so häufig in diesem Jahr, nicht auf unserer Seite. Der Regen, der in der Woche vorher das Formel 1-Rennen attraktiver gemacht hätte, bescherte uns Radsportlern nun einige Probleme. In meiner zweiten Runde konnte ich dadurch die legendäre Eau Rouge nur im Sitzen hochdrücken, da beim Aufstehen der Hinterreifen komplett durchrutschte.

Der Plan für das Rennen

Aber der Reihe nach zum Renngeschehen. Nachdem wir uns beide auf der Nordschleife nicht mit Ruhm bekleckert hatten, wollten wir dieses Mal auf jeden Fall durchfahren. Da die ersten Meter immer mit die schwersten sind, wollten wir auch so wenig wie möglich wechseln. Also jeder 2 x 2 Stunden, erst Stefan, dann ich.

Le-Mans-Start mit Klickies

Gestartet wird in Spa übrigens auf traditionelle Le Mans Art. Also über die Strecke laufen, aufsatteln und ab geht die Post. (Laufen in Rennradschuhen… immer wieder ein optisches Highlight!)

Spa Cycling Challenge - 8h-Rennen

Stefan bei der Skoda Spa Cycling Challenge

Der Start - Stefan legt los

Stefan legte gleich los wie die Feuerwehr. Als 2er Team mussten wir fast ganz hinten starten, also Slalom bis zur La Source (die Spitzkehre bei Start und Ziel), rum um die Kurve und vorbei an den alten Boxen runter zur Eau Rouge mit über 60 km/h. Dann hinein in die Wand, die zwar bis zu 16 % steil ist, aber durch den Schwung von der Schwierigkeit her nicht mit der hohen Acht auf der Nordschleife vergleichbar ist. Danach geht es die lange Kemmel-Gerade hoch. 5-6 % Steigung, kerzengerade, wenn man Pech hat komplett im Gegenwind.

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Stefan gibt alles.

Stefan schaffte es bis zur Schikane am Ende die Spitzengruppe einzuholen, Überholmanöver  à la Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher und Riccardo Zonta 2000 inklusive. 480 Watt normalized standen da für die Runde auf seinem Garmin… ohne DRS, KERS oder sonstigen Schnickschnack! Die folgenden Bergab-Kurven gingen im Trockenen ohne Bremse, aber im Nassen war hier Mut gefragt. Zweimal musste man an der Bremse ziehen und auch der Wind spielte hier eine Rolle. Stefan war auf 60 mm, ich auf 40 mm Felgen unterwegs, da musste man den Lenker schon ordentlich festhalten.

Wirklich flach ist es in Spa übrigens nirgends, von Stavelot vorbei an Blanchimont bis zur Busstop-Schikane steigt die Strecke beständig leicht an.

Stefans Rundenbestzeit

Stefan war übrigens nach 10 Minuten und 30 Sekunden zum ersten Mal wieder an Start und Ziel. Laut Strava war das die absolute Bestzeit für die Veranstaltung und die drittschnellste Zeit überhaupt auf der Strecke von Spa Francorchamps.

Mein Start im Regen

Das Wetter hielt sich übrigens bis 3 Minuten vor meinem ersten Stint bedeckt. Zum Glück hatte ich mein Regentrikot noch schnell parat und war so gut gerüstet für die kommenden zwei Stunden im Regen. Mein Storck erwies sich dabei wieder einmal als treuer Gefährte, auf den ich mich in jeder Situation verlassen konnte. Ich fuhr stur meine Watt-Werte, die mir das Stages zuverlässig auf meinen Garmin 520 funkte. Nach Rennhalbzeit lagen wir auf Platz 4 bei den 2er Teams.

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Jonas kämpft auf den letzten Metern.

In meinem letzten Stint wurde der Wind dann immer stärker und die letzten 40 Minuten waren eine Qual. Wie schon auf der Nordschleife rebellierte mein Magen ein wenig und ich musste mal schauen, ob noch Teile vom Unfall von Kevin Magnussen aus der Vorwoche am Notausgang Eau Rouge lagen…

Zufrieden mit der Platzierung

Ich will hier aber nicht groß nach Ausreden suchen. In den Wochen vor dem Rennen war ich einfach brutal faul und habe nicht wirklich trainiert. Dafür bin ich mit dem 7. Platz wirklich zufrieden. Die Strecke ist richtig schön und das Event hat viel Potential!

Die Rennsaison mit dem Storck Scenero G3

Für mich war es das in diesem Jahr mit Renneinsätzen. Mein Storck Scenero G3 hat sich über 700 Rennkilometer absolut schadlos gehalten und ich hatte keinerlei Defekte. Das Setup hat sich zwar im Laufe der Saison etwas geändert und Reifen und Lenkerband habe ich getauscht, ansonsten bin ich von meinem Storck noch immer so überzeugt wie am ersten Tag!