Bike & Yoga Camp im Ötztal
Leider ist Aachen ja Richtung Berge nicht sonderlich gut gelegen. Also hieß es am letzten Donnerstag schon um 3.00h „guten Morgen“ und ab ins Auto. Knapp 800 km Anreise...
Leider ist Aachen ja Richtung Berge nicht sonderlich gut gelegen. Also hieß es schon um 3.00h „Guten Morgen“ und ab ins Auto.
Knapp 800 km Anreise sollten sich aber wirklich lohnen, wie ihr lesen werdet!
Schon ca. 300 km vorm Ziel stellt sich bei mir der Bike-Modus ein. Die Berge, wie ich sie von zu Hause gar nicht kenne, versprechen eine tolle Zeit. Zumal das Wetter wie angekündigt hervorragende Bedingungen bietet.
Ankunft und Vorstellung
Am Hotel angekommen wird der erste Eindruck, den man von der Waldklause bereits über die Homepage gewonnen hat, bestätigt. Absolut naturbelassen, frisch, ruhig und komfortabel. Und ich wurde mit einem frisch gepressten Orangensaft empfangen.
Etwas verwinkelt bietet das Hotel auf drei Etagen einen Wellnessbereich, der zum Entspannen einlädt.
Für mich ging es aber erstmal aufs wirklich super ausgestattete Zimmer mit wunderbarem Blick in die Berge. Ich kann mich daran wirklich nicht sattsehen!
Kurz frisch gemacht und in die Bike-Klamotten geschmissen, ging es dann zur Begrüßung durch die Campguides Karen Eller und Kathrin Schön. Die beiden sind seit vielen Jahren zusammen für die rasenmäher und das Contessa Team unterwegs. Sie kennen sich in Sölden und Umgebung super aus und versprechen ein paar abwechslungsreiche Trails.
Erste Schritte zum Fahrtechnik-Training
Wie in jedem Camp, so beginnen die beiden, macht es am 1. Tag/Anreisetag Sinn, sich durch ein Fahrtechnik-Training einen Überblick über das Level der Teilnehmerinnen zu machen, um somit für die darauffolgenden Tage homogene Gruppen bilden zu können.
Hinterm Hotel bietet sich eine Wiese an, die Grundpositionen auf dem Bike, Balance-Übungen, Bremstests sowie ein kurzes Antesten im Bereich Spitzkehren zu üben.
Tatsächlich lassen sich so recht schnell Unsicherheiten identifizieren und die Teilnehmerinnen und Guides hatten die Gruppen klassifiziert.
Entspannen und Essen
Im Anschluss hatten wir (endlich) die Möglichkeit, in den beheizten Pool zu springen, das Solebad oder die Sauna zu genießen und uns für das gemeinsame Abendessen fertig zu machen.
Ein 5-Gänge-Menü der Oberklasse hat den ersten Tag perfekt abgerundet.
Der nächste Tag
Das Frühstück am Freitagmorgen konnte mit dem Abschluss des vorigen Abends mithalten. Verschiedene Brotsorten, Aufschnitt und Käse, Müsli und frisches Obst – alles, was das Sportlerherz begehrt und der Körper für einen energiereichen Tag braucht, wurde vom Hotel angeboten.
Um 9.15h trafen sich alle am rasenmäher Bus. Für meine Gruppe heißt es an diesem Tag ca. 700hm, weitestgehend auf Asphalt, bergauf zur Sulztalalm.
Nach einer Stärkung in Form von Käsebrot oder Pommes mit Ketchup ging es über Schotterwege und einen kleinen Trailabschnitt zurück ins Tal.
Bei der Abfahrt auf Schotter ging es hauptsächlich um die richtige Fußstellung und Körperhaltung auf dem Bike, um sicher und schnell zu fahren.
Für mich hieß es nach der Biketour das erste Mal Yoga. Genau wie Barbara, die Yogatrainerin, sagte, finde ich auch, dass Dehnen und Entspannen nach dem Biken oft zu kurz kommt. Positionen wie der herabschauende Hund, die Cobra oder die Krieger kannte ich schon, auch wenn ich mich definitiv als Anfängerin bezeichnen würde. So musste ich doch wieder feststellen, wie ungelenkig ich bin…
Aber mit jeder Wiederholung der Übungen in einer fließenden Bewegung und vor allem der richtigen Atmung machte sich Entspannung im Körper breit und die bereits katrigen Muskeln wurden gedehnt.
Nachdem wir im Anschluss nochmal ein paar Bahnen im Pool gezogen hatten, konnten wir uns dann wieder auf ein umfangreiches Abendmenü freuen.
Auf nach Sölden
Man schläft nach so viel Sport wirklich unglaublich gut. Also, frisch ausgeruht am Samstag auf zur größten Tour an diesem Wochenende: auf nach Sölden. Mit der Level II Gruppe und Guide Kathrin ging es erstmal ca. 15 km, weitestgehend an der Straße, entlang nach Sölden.
Hier in die Bahn und einmal hoch zur Mittelstation. Auf dem Weg nach oben konnten wir schon einen Blick auf die neu angelegte und frisch eröffnete Teäre Line werfen – das wird ein Spaß!
Insgesamt 130 Kurven und ca. 30 Minuten Abfahrt auf einem richtig fein geshapten Flowtrail waren mein absolutes Highlight.
Wieder mit der Bahn rauf und rüber zur Hütte Gampe Thaya, auf der der langersehnte und angepriesene Kaiserschmarrn genossen werde konnte.
Die Heimfahrt über Leiterberg Trails war recht anspruchsvoll. Kathrin hat an kniffligeren Passagen Hilfestellung geleistet und wir hatten die Möglichkeit, auch drei oder vier Anläufe für eine verblockte Stelle zu nutzen. Teilweise wollten Körper und Geist nicht mehr. Zum Glück blieben Stürze und Verletzungen aus.
Yoga am Sonntagmorgen
Der Sonntag startete für mich und ein paar andere Teilnehmerinnen mit einer Yogaeinheit. Yoga am Morgen ist wirklich nochmal was gaaaaanz Anderes… An die Müdigkeit angepasst hat Barbara das Tempo etwas gedrosselt und die Übungen auf die sanfte Mobilisation der Muskeln und Knochen abgestimmt.
Leider standen im Anschluss schon das letzte Frühstück und die Abschlusstour auf dem Plan.
Am heißesten Tag - so schien es zumindest, vielleicht war ich aber einfach auch nur doch etwas müde - ging es über Schotter ca. 450 staubige Höhenmeter Richtung Köfels. Hier oben ging es über teilweise etwas verblockte, jedoch größtenteils flowige Trails wieder runter. Ich fühlte mich schon wesentlich sicherer auf dem Bike und konnte die Tipps von Karen besser umsetzen. Vor allem das Thema Grundgeschwindigkeit (um einfach über Wurzeln zu rollen), Blickrichtung in die Weite und eine stabile sowie gleichzeitig entspannte Haltung auf dem Bike muss ich mir immer wieder vor Augen führen.
Jeder Trail ist fahrbar. Die Angst sollte man vergessen, den nötigen Respekt jedoch immer behalten.
So konnten wir auch den letzten Ritt ohne Stürze beenden.
Fazit des Camps
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass sich 800 km Anreise für 4 Tage Contessa Camp in diesem Hotel mehr als gelohnt haben.
Das Programm war wirklich rundum top und jede Teilnehmerin sollte auf ihre Kosten gekommen sein.
Nicht zuletzt war es für Karen und Kathrin recht schwierig, die ziemlich heterogene Gruppe in zwei homogene Gruppen aufzuteilen und somit für jeden, im Hinblick auf Kondition und Fahrtechnik, angemessene sowie herausfordernde Touren zu planen.
Es war wirklich ein super abwechslungsreiches, lehrreiches und entspanntes Wochenende. Die Contessas haben es echt drauf und ich kann es wirklich nur empfehlen, ob Anfängerin oder fortgeschrittene Bikerin, ein Camp mitzumachen, um neue Trails und bikebegeisterte Mädels kennenzulernen - und nebenbei die Fahrtechnik zu verbessern.