Der Superplastic Cup in Esneux – Erfahrungen meines ersten Enduro Rennens
Zum Start der Endurorennsaison war bc beim Superplastic Cup in Esneux. Mit von der Partie war Julian, der in Esneux sein erstes Rennen überhaupt fuhr!
Es ist nie zu spät anzufangen - Warum ich bisher nicht die Gelegenheit fand an einem Enduro Rennen teilzunehmen, kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht fehlte mir bisher einfach der letzte Impuls für die Anmeldungen. Aber seit ich bei bike-components arbeite und Ende letzten Jahres mit einem Liteville 601 MK4 mein absolutes Traumbike aufbauen konnte, stand fest, dass 2018 meine erste Rennsaison wird!
Julians neue Enduromaschine, das Liteville 601 MK4.
Nervös und gespannt wie ein Flitzebogen
Anfang März war es dann endlich so weit: Das erste Enduro Rennen und der damit verbundene Saisonstart für 2018 stand an! Den Superplastic Cup in Esneux hatte ich dabei bewusst als ersten Termin gewählt. Für viele Kollegen bei bc ist es bereits der traditionelle Saisonauftakt und selbst Gelegenheitsbiker und eingefleischte Rennradfahrer erzählten mir, wie spaßig die Veranstaltung in Belgien in den letzten Jahren immer war. Genau richtig für mein erstes Rennen!
Selbst Gelegenheitsbiker und eingefleischte Rennradfahrer erzählten mir, wie spaßig die Veranstaltung in Belgien ist. Genau richtig für mein erstes Rennen!
Am Sonntag ging es bereits früh am Morgen gegen sechs Uhr los. Mit insgesamt 10 Fahrern brachen wir vom bc Headquarter nach Belgien auf. Eine gewisse Nervosität war, neben der noch stark vorhandenen Müdigkeit, zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits vorhanden und mir flogen viele Fragen im Kopf herum. Wie hart wird die Strecke? Wieviel Höhenmeter werde ich heute fahren? Wie stark ist die Konkurrenz? Bin ich überhaupt fit genug?
Gute Stimmung unter der bc Crew.
Vorbereitungen für das Rennen
In Esneux angekommen begannen direkt die Vorbereitungen für das Rennen. Räder auspacken, Startnummern abholen, Radklamotten anziehen und das Bike noch einem letzten Check unterziehen. Dann konnte es auch schon losgehen. Das Wetter blieb überraschenderweise beständig und trocken. Den matschigen und aufgeweichten Waldboden konnte man aber dennoch bereits am Parkplatz erahnen.
Ready to Race
Gegen 10 Uhr fiel der Startschuss. Gemeinsam mit knapp 150 Fahrern stand zunächst ein lockerer Trail Uphill ohne Zeitwertung an, welcher perfekt war, um erst einmal die Beine aufzuwärmen. Angekommen an der ersten Stage war das Gedränge natürlich erstmal groß. Mit der Startnummer 37 hatte ich eine sehr frühe Startplatzierung erhalten und ehe ich mich versah, stand ich auch schon an der Startlinie mit nur noch zwei Fahrern vor mir und knapp 100 Leuten um mich herum. Dass mein Puls in diesem Moment gefühlt bereits auf 180 war, muss ich glaube ich nicht verschweigen. Im 15 Sekundentakt starteten nun die Fahrer vor mir, bis ich dann ganz vorne stand. Also Goggle auf und los geht's!
Die erste Stage begann mit einem sehr flowigen und übersichtlichen Trailabschnitt und war für den Einstieg eigentlich perfekt. Doch der aufgeweichte nasse Boden machte selbst einfachste Kurven zu einer Rutschpartie. Zwei kleine Verbremser wurden auch direkt bestraft und schlugen sich natürlich in der Gesamtzeit nieder. Am Ende noch der Sprint ins Ziel und nach gefühlt 20 Sekunden war die erste Stage auch bereits geschafft.
Unglaublich mit was für einem Tunnelblick man unter Rennbedingungen fährt. Waren da überhaupt Zuschauer am Streckenrand?!
Stage 1-3 hatte ich also heile überstanden. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich teilweise auch etwas zu vorsichtig fuhr, was zwar das Risiko zu stürzen minimierte, ebenso aber auch meine Chancen auf eine gute Gesamtzeit.
Julian sammelt Geschwindigkeit in der Kurve.
Der erste Sturz
Die vierte Stage begann mit einer längeren Fahrt durch eine stark aufgeweichte und mit Blättern bedeckte Rinne. Da bereits einige Fahrer vor mir gestartet waren, hatte sich in dieser Rinne eine größere Fahrspur in den Matsch gesetzt. Ob ich in diesem Moment etwas unkonzentriert oder einfach nur zu schnell war, weiß ich gar nicht mehr genau. Jedenfalls rutschten mir in einer Linkskurve beide Räder weg. Der Sturz war aber relativ harmlos, da ich einfach seitlich im Matsch landete. Vollgepumpt mit Adrenalin hätte ich in dem Moment wahrscheinlich eh nichts gemerkt. Also wieder rauf aufs Bike und weiter!
Der Sturz war harmlos, vollgepumpt mit Adrenalin hätte ich wahrscheinlich eh nichts gemerkt.
Der Anstieg des Grauens
Nun stand der allseits gefürchtete Anstieg des Grauens an. Vom Weiten konnte ich erkennen wie steil dieser Anstieg war und dass bereits zwei Leute vor mir ihr Bike sprichwörtlich in die Hände nahmen und den Berg zu Fuß erklommen. Ich tat es ihnen gleich, packte mein Bike und rannte los. Mit einem Puls von 200 und unter den Zurufen von einer Handvoll Zuschauern erreichte ich schließlich das Ende des Anstiegs. Hier zeigte sich auch, dass meine Kondition für die kommenden Rennen auf alle Fälle noch „ausbaufähig" ist. Die vierte Stage endete mit 2-3 steileren Kurvenkombinationen und einer „erfrischenden" Bachdurchquerung.
Julian in einer der technischeren Sektionen.
Geschafft!
Die sechste und letzte Stage war dann nochmal eine Wiederholung der vierten Stage. Also nochmal durch die Rinne und nochmal den Anstieg des Grauens hoch kämpfen. Ärgerlich war dann ein weiterer Sturz an fast derselben Stelle wie bei der vierten Stage, welcher aber genauso harmlos ausging und im Endeffekt nur Zeit kostete. Mit letzten Kraftreserven, angefeuert durch die gesamte bc-Crew, erfolgte der letzte Zielsprint. Geschafft!
Nachdem ich mich etwas gesammelt und Luft geholt hatte, wurde mir bewusst, dass ich mein erstes Rennen geschafft hatte. Das Gefühl war in diesem Moment überwältigend und all die Anstrengungen im Rennen hatten sich sowas von gelohnt. Gemütlich rollten wir gemeinsam über einen kleinen Forstweg zurück zur Verpflegungsstation, wo bereits die verdiente Bratwurst und ein kühles Hopfengetränk auf uns wartete.
Fazit!
Alles in allem hätte der Saisonstart kaum besser verlaufen können. Selbst zwei kleine Stürze konnten meinen Spaß während des Rennens und das überwältigende Gefühl nach dem Rennen nicht trüben. Jeder der mit dem Gedanken spielt erste Rennluft zu schnuppern sollte sich also definitiv überlegen im kommenden Jahr nach Belgien zu reisen. Ich werde auf jeden Fall wieder in Esneux dabei sein!