Drew und Nuno beim Candy B. Graveller!
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Der Candy B. Graveller: Eine Bikepacking-Abenteuerfahrt im Selbstversorger-Modus. 638 km und 7000 Höhenmeter gilt es dabei vom Luftbrückendenkmal in Frankfurt am Main bis hin zum Flughafen Berlin Tempelhof zu überwinden – der größte Teil dazu noch Offroad auf Forst- und Gravel-Straßen. Kein leichtes Unterfangen also, aber als Ortlieb anfragte, ob jemand von bc mitfahren wolle, habe ich keine Sekunde gezögert. Schließlich ist das Candy B. der ultimative Test für mein Salsa Fargo und mein Ortlieb Bikepacking-Setup.
Bekanntlich macht es zu zweit immer doppelt so viel Spaß und schon war „Ride with Drew“ geboren! Zahlreiche Bewerbungen aus der bc-community flatterten rein und nach einer guten Woche gründlichen Überlegens habe ich mich für Nuno entschieden. Sein großer Erfahrungsschatz beim Bikepacking macht ihn zum idealen Begleiter für die 638 km lange Fahrt.
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Meine Vorbereitungen
Bevor man überhaupt ins Fahrerfeld aufgenommen wird, muss man einen Letter of Intent schreiben, in welchem man erklärt, wieso man überhaupt das Candy B. Graveller fahren möchte. Für mich ein leichtes, schließlich war ich sofort Feuer und Flamme als ich von der Fahrt erfuhr.
Als ich dann also offiziell Teil des Fahrerfelds war, gingen meine Vorbereitungen los. Ich habe bereits einige Bikepacking-Touren hinter mir, aber für eine so lange Tour habe ich meine Ortlieb-Taschen noch nicht gepackt. Glücklicherweise habe ich eins gelernt auf meinen Trips – und zwar, dass man sich beim Equipment auf das Wesentliche konzentrieren sollte. So konnte ich nach einigen Testversuchen dann das optimale Verhältnis zwischen niedrigem Gewicht und trotzdem ausreichend Ausrüstung finden.
Nach einem Probewochenende war ich mir dann wirklich sicher, meine Ortlieb-Taschen ideal gepackt zu haben. Mein Salsa Fargo fährt sich trotz Beladung super – das Candy B. Graveller kann kommen!
Schau in den nächsten Tagen nochmal rein, denn ich werde meine Impressionen hier festhalten! Abends werde ich mich hinsetzen und für Euch den Tag zusammenfassen. Ich hoffe ich habe noch genug Kraft, den Stift zu halten. ;)
Tag 1
Heute war es endlich so weit: nach wochenlanger Planung stand ich tatsächlich am Start beim Candy B. Graveller. Die letzte Nacht habe ich noch erholsam im Hotel geschlafen, bevor mein Abenteuer Bikepacking von Frankfurt nach Berlin beginnt. In aller Früh ging es dann in Richtung des Luftbrückendenkmals, wo bereits die anderen Candy Bomber warteten und eine super Stimmung herrschte. Ich war im Bikepacking-Paradies - die coolsten Bikes von schnellen Leichtbau-Bikes bis hin zu ausgetüftelten Selbstbauten – und mittendrin: mein Salsa Fargo Monstertruck! Gäbe es einen Preis für die fettesten Reifen, ich würde ihn sicherlich gewinnen. Nur eines fehlte noch, und zwar mein Mitfahrer! Nuno kannte ich bereits von einigen Telefonaten, getroffen haben wir uns aber noch nicht. Ob wir uns überhaupt verstehen werden face-to-face? Die Antwort lautet JA! Gleich von Beginn an, waren wir ein Dreamteam! Nuno, you rock!
Gegen 10 Uhr etwa rollten wir dann los, nicht jedoch ohne vorher den in den letzten Wochen tragisch verstorbenen Mitfahrern zu gedenken – ein sehr emotionaler aber auch schöner Moment, der mal wieder verdeutlichte, wie stark das Gemeinschaftsgefühl bei uns Radfahrern ist. Ride in Peace, Friends! Auf der Strecke rollte es dann super, langsam aber stetig folgten wir dem Track in meinem Garmin. Das Wetter heute war einfach spitze! 20 Grad, Sonnenschein blauer Himmel – wie schön kann es in der deutschen Pampa sein! Ein großes Lob geht raus an Gunnar, der die Strecke geplant hat: kaum Asphalt, malerische Feld- und Waldwege und wunderschöne Pfade durch die Weinberge, die zwar mühsam erklettert werden mussten, aber die Abfahrten waren einfach geil!
Während ich euch jetzt flott diese Zeilen schreibe, ist es 18 Uhr, wir haben 120km geschafft, sind hungrig und plündern noch schnell vor Ladenschluss eine Bäckerei. Nuno und ich haben gerade den Plan ausgeheckt, noch bis etwa 21 Uhr zu fahren und uns dann einen Schlafplatz zu suchen, um ausgeruht in den zweiten Tag zu starten. Im Moment sind die Beine einfach leer und wir sind schon angezählt, halten aber erst einmal an unserem Plan fest. Wir hören uns dann morgen!
Tag 2
Unser Plan ging auf, wir fuhren am ersten Tag noch bis etwa 21 Uhr durch und entschlossen dann uns schlafen zu legen, die Müdigkeit war mittlerweile ohnehin groß. Die Suche nach dem Schlafplatz gestaltete sich nach ein wenig Herumsuchen recht einfach. Ein Bauer erlaubte uns, in seiner Scheune zu übernachten und so haben wir uns dort unser Nachtlager eingerichtet. Eine weise Entscheidung ein Dach über dem Kopf zu haben, denn als wir wach wurden, regnete es bereits in Strömen. Nunja, alles zusammengepackt und ab aufs Rad, es hilft ja nichts....
Die ersten Meter machten klar, dass es heute sehr, sehr schwer werden würde und ich fühlte mich gleich von Beginn an völlig ausgelaugt. Auf trockenem Untergrund wäre die Route schnell und gut fahrbar gewesen, aber der Regen verwandelte es in einen tiefen Morast, der unglaublich schwer zu fahren war. Jeder Meter wollte erkämpft werden und nach gefühlten Stunden Herumrutschens im Schlamm, der selbst die Abfahrten langsam machte, erreichten wir Fulda.
In Fulda angekommen, erreichte Nuno eine Nachricht aus seinem persönlichen Umfeld, die ihn zum Aufgeben zwang. Auch für mich war das der Knockout, meine Kräfte waren völlig am Ende und die ersten Stunden im nasskalten Wetter hatten meine Grippe aus den Tagen zuvor wieder hervorgeholt – ich war einfach leer. Nuno und ich entschlossen uns, gemeinsam zurückkehren und obwohl wir den Candy B. Graveller nicht gefinisht haben, war es ein super Erlebnis! Gemeinsam mit den anderen Mitfahrern haben wir jeden Kilometer genossen, viel gelacht und die Route war phänomenal! An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die ganze Organisation und an alle Mitfahrer – ihr habt es für uns zu einem tollen Erlebnis gemacht!
Euer Drew.