01 luglio 2017-Ride the Dolomites- 2.jpg
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Ride the Dolomites

Jan und David haben die Trails im Val Gardena unter die Stollen genommen. Für Mountainbiker hat es einiges zu bieten!

Ende Juni hatten wir die Möglichkeit, 3 Tage in Wolkenstein, im Val Gardena, auf Deutsch auch Grödner Tal genannt, in den Dolomiten zu verbringen. Diese Region in Südtirol ist vor allem bei Rennradfahrern durch den Sella Ronda Bike Day bekannt, bei dem alle Passstraßen um den Sellastock für den motorisierten Verkehr gesperrt und nur Radfahrern vorbehalten sind. Dass diese Region aber auch für Mountainbiker viel zu bieten hat, wollten wir nun selbst erfahren.

Das Hotel

Bereits während der Planungsphase unseres Trips im Frühjahr hat sich das Bike Hotel Linder, das Mitglied im Mountainbike Holidays Verband ist, aufgrund der Bikeinfrastruktur wie abschließbarem Bikekeller, Waschstation, hochwertigen Leihbikes und Wäscheservice sehr schnell als unser Favorit herauskristallisiert. So dass unsere Vorfreude von Tag zu Tag gestiegen ist.

Hotel mit Waschplatz.

Hotel mit Waschplatz.

Wir waren in der dem Hotel angeschlossenen Pension Desiree untergebracht. Unser Zimmer war modern, aber doch gemütlich eingerichtet und der Balkon bot einen schönen Blick auf die imposante Sellagruppe.

Das Hotel zeichnet sich dadurch aus, dass es im Sommer ganz klar auf Radfahrer ausgerichtet ist und über 6 eigene Bikeguides verfügt, die täglich außer sonntags geführte Touren anbieten. Sofern man eines der Bikepakete bucht, sind diese Touren im Preis enthalten. Für die Auswahl der Touren gibt es jeden Abend eine Vorstellung der Touren des nächsten Tages durch Günther, den Chef des Hotels. So kann man jeden Tag neu entscheiden, welche Tour man fahren möchte, und weiß, welche fahrtechnischen bzw. konditionellen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Laut Günther ist es in der Region schwierig etwas Leichtes, aber einfach etwas Anspruchsvolles zu finden. Bei der Vielzahl der angebotenen Touren ist aber sicherlich für jeden etwas dabei.

"Es ist leicht etwas Anspruchsvolles, aber schwierig etwas leichtes zu finden."

Günther (Hotel Chef)

Ein unserer Meinung nach wirklich außergewöhnlicher Service des Hotels ist es, dass die Guides alle zum Thema Fotografie geschult sind und während der Tour an besonders schönen Spots Bilder der Teilnehmer machen, die im Nachhinein kostenlos zum Download bereitgestellt werden. Neben der abendlichen Vorstellung der Touren werden die Bilder des Tages auf einem großen Flachbildfernseher gezeigt, was dazu führt, dass die Hotelgäste noch länger zusammensitzen und bei einem Bier den Tag Revue passieren lassen.

Perfekte Anlieger vor Dolomitenpanorama.

Perfekte Anlieger vor Dolomitenpanorama.

1. Tag - Einrollen

Wir haben uns dazu entschieden an unserem ersten Biketag auf eine geführte Tour zu verzichten und stattdessen einen vielversprechenden Tourenvorschlag aus der MountainBIKE 05/17 nachzufahren. Also schnell die GPS-Daten auf unsere Handys geladen und los ging es auf die „Val Gardena Enduro Tour“, mit den verlockenden Eckdaten von 35,5 km, 150 Höhen- und 3650 Tiefenmetern. Auf dieser Tour werden insgesamt 4 Lifte genutzt, so dass man sich die Kräfte sehr gut für die Abfahrten und zum Genießen des Panoramas sparen kann. Die Route führt im Uhrzeigersinn von Wolkenstein aus über den Ciampioni in Richtung St. Ulrich, von dort hinauf zur Seiser Alm, der höchsten Hochalm Europas, und nach einer langen Abfahrt von der anderen Talseite über die Raschötz Hütte und den Seceda, unterhalb der Geislergruppe, zurück nach Wolkenstein.

Das Panorama ist unbezahlbar.

Das Panorama ist unbezahlbar.

Unser Zimmer in der Pension Desiree.

Unser Zimmer in der Pension Desiree.

2 Litevilles unter den Geislern.

2 Litevilles unter den Geislern.

Schöne Aussicht.

Schöne Aussicht.

Gröden bietet manchmal schwierige Verhältnisse.

Gröden bietet manchmal schwierige Verhältnisse.

Cir Flow Trail

Cir Flow Trail

Unter den Geislern.

Unter den Geislern.

Ein klares Highlight dieser Runde ist der technische Trail von der Raschötzhütte zurück nach St. Ulrich, bei dem man unvermittelt mitten im Wald auf die sehr schöne Val d´Anna Hütte mit einladenden Liegestühlen trifft, wo man sich bei Hollerschorle und Jausenplatte für den Rest der Tour stärken kann.

Zusätzlich ist der Teil ab der Seceda Hütte unterhalb der Geislergruppe bis zur Regensburger und weiter zur Juac Hütte sehr zu empfehlen. Auf diesem Teilstück, über einfache bis leicht verblockte Trails auf Almwiesen, hat man ständig Ausblick auf legendäre Gipfel wie Langkofel und die Sellagruppe. Dabei besteht durchaus die Gefahr, vor lauter Betrachten der imposanten Landschaft mit dem Pedal an einem Fels einzufädeln, um sich unverhofft auf der Wiese liegend wiederzufinden ;-)

Trail auf der Sella Ronda.

Trail auf der Sella Ronda.

Unterhalb der Porta Vescovo.

Unterhalb der Porta Vescovo.

2. Tag - Sella Ronda

Für unseren zweiten Biketag haben wir uns für eine geführte Tour entschieden, die uns im Uhrzeigersinn auf die berühmte Sella Ronda führte. Dabei wird die Sellagruppe im Uhrzeigersinn umrundet, wozu 4 Pässe überquert werden müssen. Aufgrund unserer Vorlieben entschieden wir uns dazu die „Enduro Tour“ zu fahren, wobei parallel auch eine „All Mountain“ Route angeboten wurde. Hier zeigt sich ein weiterer großer Vorteil des Hotels bzw. des Guidings durch dolomites-mtb, da es durch die parallele Routengestaltung jederzeit möglich ist, an verschiedenen Treffpunkten die Gruppe zu wechseln, falls das eigene Fahrkönnen für die eine Gruppe nicht ausreichend ist oder aber man sich evtl. unterfordert fühlt. Die Guides haben durchweg ein sehr gutes Auge für die unterschiedlichen fahrtechnischen Niveaus, so dass sie auch während der Tour zur Not die Route anpassen können, ohne dass die Gruppe die Änderung bemerkt.

Trail-Flow am Dantercepies.

Trail-Flow am Dantercepies.

Wir hatten glücklicherweise eine sehr homogene Gruppe aus 2 Spaniern, 2 Italienern, dem Guide Daniele und uns, so dass wir die Runde gemeinsam beendet haben.

Die Tour führte uns zunächst von Wolkenstein per Lift auf den Dantercepies, von wo aus ein neu gebauter Flowtrail (Cir Flow Trail) in Kombination mit dem Frara Trail bis ins Tal nach Corvara führt. Der Trail schlängelt sich zunächst in perfekt geshapten Anliegerkurven mit kleinen Wellen und Tables hinab bis zur Mittelstation, wo sich der Trail etwas ändert und enger und natürlicher wird.

Von dort ging es per Lift zu weiteren Trails, die zum Teil angelegt oder auch völlig natürlich waren, weiter in Richtung Arabba. Zu beachten ist hier, dass der Lift von Arabba hinauf zur Porta Vescovo nur alle 30 Minuten fährt und man die Wartezeit mit einem anderen neu gebauten Trail perfekt überbrücken kann. Von der Seilbahnstation an der Porta Vescovo bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Gletscher der Marmolada. Von dort hinab wartet eine kleine Herausforderung, die schon am Vorabend als quasi unfahrbar angekündigt wurde, der Daniele Spezial. Benannt nach unserem Guide, der wohl als einziger dieses Stück regelmäßig sauber durchfährt. Aus unserer Gruppe wollte natürlich jeder selbst testen, wie weit das fahrerische Können reicht, und so entschieden wir uns für dieses Stück parallel zur Forststraße. Nachdem wir gesehen haben, wie flüssig Daniele die Passage gefahren ist, war es nun an uns. Allerdings reichten wenige Meter, um zu erkennen, dass die Motivation größer war als das fahrerische Können.

Daniele Spezial ;-)

Daniele Spezial ;-)

Bei der Aussicht fällt es schwer auf den Trail zu achten.

Bei der Aussicht fällt es schwer auf den Trail zu achten.

Einfach mal abhängen.

Einfach mal abhängen.

Zur Belohnung kehrten wir gemeinsam mit der All Mountain Gruppe zum Mittagessen im Rifugio Fodom ein, um uns mit einer guten Pasta zu stärken und uns über die gesammelten Eindrücke auszutauschen.  

In der Folge fuhren wir vom Passo del Pordoi auf der 3. Stage der italienischen Superenduro Serie in Richtung Canazei. Zu Beginn war dieser Trail oberhalb der Baumgrenze sehr steinig und verblockt, um dann im weiteren Verlauf in den Wald einzutauchen und dabei sein Gesicht zu ändern. Während im oberen Bereich noch die Felsen die Hauptschwierigkeit darstellen, ist der Trail im Wald zum Teil sehr steil und wurzelig, was gerade bei Nässe eine große Herausforderung ist. Nach etwa 850 Hm freuen sich die Hände über ein wenig entspanntes Rollen auf dem Fahrradweg nach Campitello di Fassa.

Nun stand nur noch eine Liftfahrt für uns auf dem Plan, die etwas oberhalb des Sellajochs endete. Von hier aus führt ein sehr schöner Wiesentrail in Richtung Wolkenstein. Dieser Trail hat sich ca. 30 cm tief in die Wiese eingeschnitten und trägt nicht umsonst den Beinamen „Kuscheltrail“.  Der Name kommt daher, dass man sich in einem Moment der Unachtsamkeit sofort mit dem Pedal in der Wiese verhakt und sich an diese ankuschelt :-). Nach diesem Finale rollten wir alle mit einem Grinsen im Gesicht in Wolkenstein ein und belohnten uns bei der Bikewäsche vor dem Hotel mit einem „Ride the Dolomites“ Bier. Am Ende des Tages standen 63,1 km und 4635 Hm, die überwiegend per Seilbahn gefahren wurden, im Strava Tracking.

"Wir werden mit Sicherheit wiederkommen und dann auch wieder im Bikehotel Linder einchecken."

Jan & David
Ride the Dolomites Bier!

Ride the Dolomites Bier!

Ab und zu ging es auch bergauf.

Ab und zu ging es auch bergauf.

Jan auf der 3. Stage der italienischen Superenduro Serie.

Jan auf der 3. Stage der italienischen Superenduro Serie.

Unsere internationale Gruppe.

Unsere internationale Gruppe.

Trail auf der Sella Ronda.

Trail auf der Sella Ronda.

Perfekte Anlieger am Cir Flow Trail.

Perfekte Anlieger am Cir Flow Trail.

Trailflow vor den vielleicht schönsten Bergen der Welt.

Trailflow vor den vielleicht schönsten Bergen der Welt.

David auf der Sella Ronda.

David auf der Sella Ronda.

3. Tag - Farewell

Den dritten Tag unseres Kurztrips nutzen wir dazu nochmal mit der Seilbahn zum Dantercepies hochzufahren und den Cir-Flow und Fara Trail unter unsere Stollen zu nehmen. Da wir in Italien waren, durfte der Espresso am Pass natürlich nicht fehlen.

Nach drei Tagen voller neuer Eindrücke machten wir uns am Montag etwas wehmütig wieder auf den Weg nach Aachen. Wir sind jetzt nur einen Bruchteil der möglichen Touren gefahren und werden mit Sicherheit zurückkommen, um dann auch wieder im Bikehotel Linder einzuchecken.

An der Stelle vielen Dank an Mountainbike Holidays und das gesamte Team des Hotel Linder für die 3 Tage in diesem Bikerevier, das für jeden etwas zu bieten hat und dessen beeindruckende Landschaft jeden in seinen Bann zieht. Die Dolomiten zählen als UNESCO Weltnaturerbe nicht umsonst zu den schönsten Bergen der Welt.

La Dolce Vita.

La Dolce Vita.

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