Rund um den Aachener Dom
"Rund um Dom und Rathaus" ist das traditionsreiche Rundstreckenrennen, das seit über 50 Jahren mitten in der Aachener Innenstadt ausgetragen wird.
Aachen ist das neue Roubaix und hier gibt es nicht nur ein paar Pavé-Sektoren, nein, hier gibt es ein ganzes Rennen nur auf Pflaster! "Rund um Dom und Rathaus" ist das traditionsreiche Rundstreckenrennen, das seit über 50 Jahren mitten in der Aachener Innenstadt ausgetragen wird.
Das Kriterium
Das Kriterium wird auf einem 900 m langen Rundkurs mitten in der Aachener Altstadt ausgetragen, auf dem unzählige Pflastersteine zu bezwingen sind (Das geschulte Auge vergleicht mit einem *-** Sektor in Roubaix). Für ein Kriterium ist aber nicht nur der Bodenbelag, sondern auch die Topographie des Parcours sehr anspruchsvoll. Im Eliterennen müssen die A-Lizenz-Fahrer den Kurs 80 Mal bewältigen. Bei den C-Lizenz-Fahrern waren es ein paar Runden weniger, was das Rennen aber nicht weniger selektiv gemacht hat.
80 Runden à 900m konsequent auf Kopfsteinpflaster
Muss der Termin heute sein?
Leider war der Termin für das Rennen dieses Jahr äußerst ungünstig gelegt, weswegen die Zuschauerzahlen sehr überschaubar waren. Nachmittags fand zeitgleich die erste Etappe der diesjährigen Tour de France statt und abends der Viertelfinalkrimi zwischen Deutschland und Italien bei der Fussball-EM in Frankreich.
Kalle reißt aus, am Ende reicht es für Platz 4
Zum ersten Mal waren dieses Jahr auch die Maloja Pushbikers am Start beim Aachener Traditionsrennen, das vom RC Zugvogel 09 Aachen ausgerichtet wird. Gerade von einer äußerst erfolgreichen Renn-Tournee aus den Vereinigten Staaten gelandet, fuhren die beiden Bahnspezialisten Marcel Kalz und Christian Grasmann auf ungewohntem und ungeliebtem Terrain leider ein glückloses Rennen.
Diskussionen mit dem BDR führten für Christian zu einem Rundenverlust
Christian spürte in Führung liegend, dass sein Schlauchreifen, den er mit Pannenmilch befüllt hatte, durchschlug. Bei den vielen Schlägen durch das Pflaster muss ein Wirkungstreffer dabei gewesen sein, der den Reifen beschädigte. Wie bei solchen Rennen üblich, fuhr Christian an die Box, wo auch der bc-Stand aufgebaut war, und wechselte mit Hilfe unseres Einkaufsleiters und Quasi-Sportdirektor Basti den Reifen in einer Zeit, die man als Pro Continental-Level bezeichnen könnte. Christian wartete auf das Feld und rechnete damit, wegen des Defekts eine Rundengutschrift zu bekommen, streng nach dem Reglement.
Der Technische Kommissär des BDR nahm sich jedoch des beschädigten Laufrades an, in dem zwischenzeitlich die Dichtmilch ihren Job gemacht hatte und das Loch im Reifen wieder verschlossen hatte. Dadurch verlor der Reifen keine weitere Luft mehr und der Kommissär weigerte sich, den Defekt anzuerkennen, und Christian verlor eine Runde auf das Peloton. Durch den Rundenverlust motiviert, griff Christian kurz darauf wieder an. Leider wurde auch dieser Ausreißversuch von der Defekthexe gestoppt. Ein Speichenbruch am Vorderrad machte eine Weiterfahrt unmöglich.
In der Wechselzone versuchte Christian dann noch verzweifelt, den nicht anerkannten technischen Defekt zu erklären. Grund hierfür war, dass der Reifen zwar massiv Druck verloren hatte, aber nach Reglement nicht platt war. Der Rennkommissär hatte aber auch keine Chance von den Regeln der BDR / UCI abzurücken. Das Tubelessthema hat sich im Rennradbereich noch nicht durchgesetzt, wird aber mit auf die Tagesordnung des BDR gesetzt. Zumindest in diesem Punkt hat Christian einen kleinen Erfolg erreicht.
Wattmessung mit Stages von Marcel Kalz (Maloja Pushbikers)
Für Marcel war die Runde leider etwas zu „bergig“. Zwar attackierte auch er einige Male, aber mehr als die laut Strava schnellste Rennrunde war leider nicht drin. (schaut euch mal das Foto von Marcels Garmin an… unfassbare Power!!)
Kaiser Karl wäre stolz auf seine Stadt Aachen
Das Rennen entschied letztendlich Alexander Wiefenbach in eindrucksvoller Art und Weise für sich. Mit einer Soloflucht nach einer Sprintprämie überrundete er das Feld und gewann das Rennen souverän. Eindrucksvoll war auch die Leistung des 19 Jahre alten Aacheners Heiko Homringhausen, der etwa nach Rennhälfte zurückfiel, zwischenzeitlich das Rad wechseln musste und dann doch noch das Hinterrad von Wiefenbach halten konnte und sich so wieder zurück ins 11-köpfige Peloton kämpfen konnte. Am Ende wurde es Platz 5 und der Preis für den kämpferischsten Fahrer für Heiko, was gleichzeitig den Aufstieg in die A-Lizenz-Klasse für ihn bedeutet. Glückwunsch dazu!!
Am Ende lächelt nur das Kopfsteinpflaster, bis zum nächsten Jahr
Alles in allem war das Rennen ein tolles Event, das leider am falschen Tag stattfand. Glückwünsche gehen an dieser Stelle nochmal an die Sieger und ein riesiges Danke an die freiwilligen Helfer, die so ein Rennen überhaupt möglich machen.