MTB-Fahrwerk Glossar: Alle Begriffe erklärt!
Federkennlinie, Negativkammer und Shim Stack - Soweit klar? Falls nicht, hilft Dir unser Glossar zum Thema Mountainbike-Federung.
Ein Dämpfer kann seine Qualitäten nur ausspielen, wenn die Schmierung stimmt. Wir zeigen Dir den Luftkammer-Service exemplarisch anhand eines Fox-Dämpfers.
Dämpfer gibt es wie Sand am Meer: Vom kompakten, einfachen XC-Inline-Modell bis zum technik-beladenen Downhill-Flaggschiff, mit Ausgleichsbehälter oder ohne, als Stahlfeder- oder Luftfeder-Variante. Aber ganz gleich, ob du in der Einstiegsklasse oder im High-End-Bereich unterwegs bist: Die Kernaufgabe jedes Dämpfers ist es, Schläge vom Untergrund bestmöglich herauszufiltern, um den Bodenkontakt nicht zu verlieren und Dich möglichst geschmeidig über den Trail "gleiten" zu lassen. Beide Aspekte dienen dazu, möglichst viel Kontrolle über das Bike zu behalten, um auch bei hohen Geschwindigkeiten in ruppigem Terrain sicher, konstant und ermüdungsarm fahren zu können.
Obwohl der Stahlfeder-Dämpfer eine kleine Renaissance erlebt hat, werden die meisten von euch, insbesondere im Bereich Cross Country bis Enduro, mit Luftdämpfern unterwegs sein. Sie sind sehr variabel, da die Federhärte einfach mit der Dämpferpumpe eingestellt werden kann und stehen dem Stahlfederdämpfer in puncto Performance kaum nach.
Der große Spaß kommt erst mit einem geschmeidigem Fahrwerk.
In der Theorie hat der Luftdämpfer gegenüber der Stahlfeder aber den Nachteil, dass die Dichtungen der Luftkammer Reibung erzeugen, die die Performance geringfügig hemmen, da Reibung immer etwas Trägheit verursacht und der Dämpfer damit nicht ganz so reaktionsfreudig ist. Die Dichtungen sind zwar geschmiert, doch verbraucht sich die Schmierung mit der Zeit. Wird sie nicht erneuert, läuft die Hauptdichtung bald trocken über die Kolbenstange und die Trennkolben-Dichtung ebenfalls trocken in der Luftkammer. Gerade im Wechsel zwischen Ein-und Ausfedern wird der Dämpfer zäh und das Fahrwerk damit "bockig", außerdem verschleißen die involvierten Bauteile umso schneller.
Mit regelmäßigem Service ist die Schmierung an den „Reibungspunkten“ immer gegeben. Wir empfehlen für Gelegenheitsfahrer:innen, mindestens 1x im Jahr und für ambitionierte Rider, mindestens 2x im Jahr einen Service durchzuführen. Fährst Du Rennen auf höherem Niveau, ist es sinnvoll, den Dämpfer direkt vor dem Rennwochenende noch einmal zu servicen, wenn Du alles an Performance herausholen möchtest.
Diese beiden Begriffe hast Du sicher schon gehört, aber was steckt dahinter? Der kleine Service ist im Grunde der Luftkammerservice, bei dem Kolbenstange und Dichtungen gereinigt und neu geschmiert werden. Das geht sehr einfach, da Du nur die Luftkammer abziehen und den Dämpfer nicht komplett demontieren musst. Sollte Dein Dämpfer allerdings durch Schmatz- und Schlürf-Geräusche auf sich aufmerksam machen, ist ein „großer“ Service fällig, da sich dann Luftblasen im Öl gebildet haben, die die Funktion der Dämpfung stark beeinträchtigen.
Wir behandeln hier den kleinen Service, da er leicht selbst machbar ist und meist den größten Effekt auf die Performance des Fahrwerks hat. Den großen Service lassen wir gern in der Hand der Profis beim jeweiligen Hersteller.
Vollgas im groben Gelände? Mit sensibler Federung kein Problem!
Folgende Werkzeuge und Hilfsmittel benötigst Du für Deinen Dämpferservice
Da diese Frage immer wieder aufkommt, wollen wir kurz mit einem gängigen Missverständnis aufzuräumen. Es empfiehlt sich vor dem Ablassen der Luft natürlich, den Druck vorher zu messen, falls Du ihn nicht auswendig weißt. Wenn Du allerdings den Schlauch der Dämpferpumpe auf das Ventil drehst, vergrößerst Du damit das Luftvolumen des Dämpfers um das Volumen des Schlauchs bis zum Manometer. Der gemessene Druck ist dann also geringer als der vorher im Dämpfer befindliche. Nach unserer Erfahrung gehen beim Aufschrauben des Schlauchs plusminus 10 PSI "verloren" - je nach Größe der Luftkammer. Daher wird oft fehlinterpretiert, der Dämpfer sei undicht, obwohl das in den seltensten Fällen zutrifft. Wenn Du also den Schlauch auf das Ventil drehst, brauchst Du meist ca. 4-5 Pumpenhübe, um wieder auf den vorherigen Druck zu kommen.
Übrigens: Wenn Du den Schlauch nach dem Aufpumpen dann wieder vom Ventil abschraubst, zischt es kurz. Die Luft, die dort entweicht, ist lediglich die, die im Schlauch verblieben ist. Es entweicht nichts aus der Luftkammer des Dämpfers – also keine Angst. Der Druck, den das Manometer angezeigt hat, ist tatsächlich im Dämpfer.
Ärmel hochkrempeln: Los geht´s mit dem Dämpferservice!