Preseason Bike Check
Für uns beginnt die Saison 2015 offiziell mit dem ersten Enduro Rennen in Esneux. Inoffiziell konnte über den Winter keiner von uns die Füße still halten.
Für uns beginnt die Saison 2015 offiziell mit dem ersten Enduro Rennen in Esneux. Inoffiziell konnte, über den Winter, natürlich keiner von uns die Füße von den Pedalen lassen. Für die, die ihr Bike den Winter über stehengelassen haben oder viel in Matsch und Schlamm unterwegs waren, haben wir ein paar Tipps zur Wartung zusammengestellt. So könnt ihr ohne Sorgen in die nächste Saison starten.
Putzen
Damit ihr euch die Finger nicht dreckiger macht als nötig, empfehlen wir euch vorher Euer Bike gründlich zu putzen. Falls ihr hierzu ein paar Tipps und Anregungen braucht, findet ihr hier ein paar Tipps unsererseits.
https://www.bike-components.de/blog/2014/10/pflegetipps-fuer-dein-bike/.
Ist das Bike sauber, ist es ratsam, zuerst mal alle Bauteile auf Risse oder Beschädigungen zu überprüfen. Falls ihr etwas entdeckt, würden wir euch empfehlen, das Bike stehenzulassen und mit dem Verkäufer oder dem Hersteller Kontakt aufzunehmen. Hier bitte besonders auf Schweißnähte und Risse im Material achten. Gerne auch einfach mal mit dem Finger über das Rad streichen und dabei auf Unebenheiten achten.
Sicherer Stand
Für die nächsten Schritte ist es gut, wenn ihr euer Bike in einen Montageständer einhängt. So habt ihr alle Hände frei zum Schrauben und das Rad kann nicht umkippen.
Laufräder auf einen Seitenschlag prüfen
Die Laufräder auf Seitenschläge oder Höhenschläge zu prüfen ist wichtig, da sich ein unrunder Lauf sehr schnell verschlimmern kann oder das Laufrad einen Schaden bekommt, wenn es nicht schon einen hat. Ein kleiner Tipp, einfach einen Kabelbinder in der Höhe der Felge um die Sitzstrebe spannen. Das überstehende Stück so kürzen, dass es knapp an der Felge anliegt.
Kontrolle von Seiten- und Höhenschlägen eines Laufrades
Den Kabelbinder auf den Abstand der Felge kürzen
Das Gleiche könnt ihr für das Vorderrad an der Gabel machen. Dreht ihr jetzt das Laufrad, könnt ihr den Seitenschlag an der Veränderung des Schleifgeräusches identifizieren. In diesem Zuge solltet ihr auch mal die Speichenspannung prüfen. Sind alle Speichen fest und haben ungefähr die gleiche Spannung? Dann sollte alles in Ordnung sein.
Solltet ihr keine Acht oder keinen Höhenschlag feststellen, könnt ihr noch die Felgenflanken auf Dellen oder andere Beschädigungen überprüfen. Falls doch eine Acht oder ein Höhenschlag im Laufrad sein sollte, solltet ihr dieses so schnell wie möglich wieder zentrieren.
Kette
Ein essenzielles Bauteil, um den Vortrieb zu garantieren, ist die Kette. Deshalb sollte der Verschleiß regelmäßig geprüft werden, nicht nur wenn ihr euer Bike für die Saison checkt. Zum Prüfen des Kettenverschleißes gibt es Lehren, diese prüfen die Längung der Kette. Je länger die Kette im Gebrauch ist, desto mehr längt bzw. verschleißt diese. Bei der Caliber 2 Kettenlehre wird noch zwischen Stahl- und Aluritzeln unterschieden. Auf Stahlritzeln kann man die Ketten länger fahren.
Verschlissene Kettenblätter erkennt man an der Form der Zähne. Diese nehemen die Form einer Haifischflosse an. Sind sie verschlissen, müssen sie unbedingt getauscht werden, da sonst die Kette durchrutschen kann, und dies geschieht in der Regel im ungünstigsten Moment.
Freilauf
Um die Kontrolle des Antriebes zu vervollständigen, könnt ihr euch auch noch das Geräusch der Sperrklinken eures Laufrades anhören. Der Sound der Laufräder ist natürlich je nach Hersteller unterschiedlich, aber vom Prinzip her sollte sich die Nabe so anhören (siehe Video).
Ist der Klang eher blechern, solltet ihr den Freilauf nochmal fetten. Sollte sich der Freilauf nicht frei drehen, wird also immer die Kette mitgenommen bzw. drehen sich Pedale am Bikeständer vorwärts mit, dann kann dies ein Indiz für eine Beschädigung oder altes Fett/Öl im Freilauf sein.
Kettenführung
Auch Kettenführungen brauchen Pflege, selbst Bionicon oder Syntace Kettenführungen mit wenig Mechanik enthalten Verschleißteile. Kettenführungen mit Rollen sind wartungsintensiver, hier kann man die Lager der einzelnen Rollen auf ihr Spiel kontrollieren. Nehmt euch einfach mal die Rollen zwischen Zeigefinger und Daumen und bewegt sie quer zu ihrer Rollrichtung, kann dies ein Indiz für entsprechenden Verschleiß sein.
Die Wartung der Kettenführung
Steuersatz
Der Steuersatz sollte, wie alle Lager am Bike, regelmäßig auf Lagerspiel und Leichtgängigkeit geprüft werden. Das Lagerspiel könnt sehr einfach prüfen: Dazu zieht ihr einfach die Vorderradbremse, legt die Hand um eine der beiden Lagerschalen und bewegt das Rad, mit gezogener Bremse, nach vorne und hinten. Fällt euch ein Spiel auf, solltet ihr den Steuersatz so festziehen, dass kein Lagerspiel mehr vorhanden ist. Man sollte den Lenker aber immer noch ohne Widerstand drehen können. Ist das Lagerspiel beseitigt und der Lenker dreht nicht sauber, solltet ihr die einzelnen Lager des Steuersatzes prüfen (siehe unten: Tipp zur Lagerpflege).
Laufräder
Um das Lagerspiel der Laufräder zu prüfen, nehmt ihr euch ein Laufrad in die Hand, haltet die Achse fest und dreht den Reifen. Jetzt müsst ihr auf euer Gefühl vertrauen, lässt sich das Rad ohne Probleme drehen? Merkt ihr ein Knirschen, Reiben oder Vibrationen? Wenn nicht ist alles gut, falls doch müsst ihr die Nabe einmal aufmachen, ggf. fetten oder gucken, was den unrunden Lauf verursachen könnte. Aber Vorsicht, an das Öffnen der Nabe sollten sich nur geübtere Schrauber wagen.
Tipp zur Lagerpflege:
Viele Industrielager mit unrundem Lauf bekommt man mit Kriechöl und neuem Fett wieder fit. Einfach mit Kriechöl und einem Tuch gründlich sauber machen, neu fetten, fertig.
Tretlager
Um das Lagerspiel im Tretlager zu prüfen, muss sich die Kurbel frei drehen können, d. h. die Kette sollte die Kettenblätter und Kurbel nicht berühren. Jetzt dreht ihr die Kurbel langsam mit Gefühl und achtet dabei auf Widerstände oder Vibrationen. Falls ihr einen unrunden Lauf feststellen könnt, könnt ihr wie bei den Laufrädern auch mal die Lager checken.
Ist das Tretlager noch in Ordnung?
Rahmenlager
Ein guter Trick, um direkt alle Lager im Rahmen zu prüfen, ist einfach zu fühlen, wie schwer sich der Hinterbau ohne Dämpfer bewegen lässt. Ist er schwergängig, ist etwas nicht in Ordnung. Knirschgeräusche oder Rost am Lager sind oft Zeichen für verschlissene oder kaputte Lager.
Um weitere Schwachstellen festzustellen, solltet ihr noch den Hauptrahmen gegen den Hinterbau verwinden. Fühlt ihr Spiel, solltet ihr die Lager nochmal einzeln prüfen. Oft bekommt man die Lager aber wieder fit (siehe Laufräder: Tipp zu Lagerpflege). Bei verschlissenen Rahmenlagern empfiehlt sich aber ein Austausch.
Beim Wiederzusammenbauen des Rahmens müsst ihr unbedingt auf die am Rahmen (oder auf den Schrauben) angegebenen Drehmomente achten.
Bremsen
Sind die Bremskolben zu stark verschmutzt, kann es passieren, dass sich beim Ziehen des Bremshebels nur noch ein Kolben im Sattel bewegt. Um festgebackene Kolben wieder gangbar zu machen, nehmt ihr zuerst mal die Bremsbeläge raus. Jetzt greift ihr euch eine Zange, zieht am Bremshebel und haltet den sich noch bewegenden Kolben zurück. Durch die Arretierung des einen Kolbens und das wiederholte Ziehen am Bremshebel entsteht immer mehr Druck hinter dem festen Kolben. Irgendwann wird der Druck zu groß und der Kolben ploppt wieder raus. Aber Vorsicht - hinter dem Kolben ist direkt die Bremsflüssigkeit, kommt der Kolben ganz raus, ist das System undicht.
Damit der Kolben beim nächsten Bremsvorgang nicht wieder festbackt, solltet ihr noch die Flanke des Bremskolbens säubern.
Die Dicke der Bremsbeläge solltet ihr in regelmäßigen Abständen prüfen. Ein guter Indikatior ist die Feder, die die Bremsbeläge auseinanderdrückt. Die Beläge sollten immer dicker sein als die Feder.
Tipps gegen Knacken
Knacken kommt häufig bei Bauteilen vor, die sich minimal gegeneinander bewegen. zum Beispiel beim Lenker, Vorbau oder auch gerne bei Pedalen. Um das Knacken zu beheben, demontiert die entsprechenden Teile einfach, schmiert sie an den entsprechenden Kontaktflächen mit Montagepaste, Fett oder Montagepaste für Carbonteile ein (Pedalgewinde müssen gefettet werden) und montiert sie wieder. Überflüssige Montagepaste entfernen, fertig. Das Knacken sollte nun behoben sein. Knackt es weiterhin, kann es auch an Materialermüdung liegen. Hier ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.
Reifen
Wie Auto- oder Motorradreifen können auch Fahrradreifen, bei nicht optimaler Lagerung, porös werden. Vor der ersten Tour sollte man den Zustand seiner Reifen prüfen und nach Rissen oder porösen Stellen Ausschau halten.
Wer Tubeless-Reifen fährt, sollte mal prüfen, ob noch genug Dichtmilch im Reifen ist, diese kann verdunsten und sollte regelmäßig nachgefüllt werden. Es sollten immer ca. 60 ml pro Reifen sein, dies kann aber von Dichtmilchhersteller zu Dichtmilchhersteller variieren.
Die Prüfung des Reifendrucks setzen wir hier voraus, wobei dies auch eine Frage der individuellen Fahrphilosopohie ist und ein jeder von uns seinen perfekten Reifenluftdruck finden muss, wenn er ihn nicht schon gefunden hat.