MTB-Fahrwerk Glossar: Alle Begriffe erklärt!
Federkennlinie, Negativkammer und Shim Stack - Soweit klar? Falls nicht, hilft Dir unser Glossar zum Thema Mountainbike-Federung.
Produktmanager Chris hat den Loamer im September 2 Wochen über kanadische Trails gejagt und auf Herz und Nieren getestet.
Der bc original Loamer MK2 ist unser Allrounder und muss sich im Kollegenkreis ständig beweisen – oft auf unseren Local Trails, aber auch im Bikepark. Produktmanager Chris hat den Loamer im September 2 Wochen über kanadische Trails gejagt und auf Herz und Nieren getestet. Wie sich der Loamer MK2 bei Dirt Merchant Laps und ruppigen Singletrails rund um den Bikepark geschlagen hat, erfährst Du hier.
Bevor es losgeht, braucht es erstmal Transparenz, denn mit dem Loamer verbindet mich eine Vorgeschichte. Als Redakteur im alten Job hatte ich bereits mit der MK1-Serie des bc Eigenmarken-Laufradsatzes zu tun. Ende 2021, ein paar Jahre später, wurde mir dann nach dem Start bei bc das Projekt Loamer in die Hände gelegt. Umso spannender, das Produkt, das mich im alten Job bereits begeistern konnte zu übernehmen, weiter zu testen und zu optimieren.
So dauerte es nicht lange, bis mein Enduro-Bike mit dem Eigenmarken- Laufradsatz ausgerüstet wurde. Für ein modernes Enduro, dass den aktuellen (Renn-)Anforderungen gerecht werden muss, ist der Loamer MK2 mit seinen knapp über 1,8 kg schon auf der leichten Seite. Mit Haltbarkeit und Gewicht ist das so eine Sache – nur weil etwas leicht ist, muss es nicht gleich kaputt gehen und nur, weil etwas schwer ist, ewig halten – aber Tendenzen lassen sich schon ablesen.
Ein leichtes Laufrad gegen Whistler – David gegen Goliath? Nicht ganz in einem solchen Ausmaß. Aber Whistler, bzw. die Trails in der Sea to Sky-Area sind auf jeden Fall kein Spaziergang für Fahrradteile und Fahrräder. Alles, was ein Laufrad an seine Grenzen bringt, gibt es hier zu Genüge und wie am Fließband. Große Sprünge, die dazu einladen das Rad quer zu stellen, permanente Steinmassagen, aber auch harte Anliegerfahrten fordern die Laufräder ordentlich heraus.
Ich als Gegner – habe inzwischen einen Ruf als Laufradzerstörer. Mit zarten 75 kg und Spaß am schnellen Fahren nehme ich gerne unkonventionelle Linien, hinter denen sich öfter mal eine besonders dicke Wurzel oder ein kantiger Stein auftut. Auf das Hinterrad prasseln daher schon öfter mal Schläge ein.
Kein Wellness – der bc original Loamer muss im Bikepark Whistler einiges einstecken. © bc GmbH
Aus diesem Grund habe ich den Loamer mit Continental Kryptotal F und Kryptotal R in der Downhill-Ausführung für den Trip ausgerüstet. Etwas extra Schutz bieten noch das Cushcore XC im Vorderrad und das Cushcore Pro im Hinterrad.
Unterstützt durch Cushcore und die dicke Karkasse, bietet der Reifen trotz meines eher steifen Rahmens sehr guten Support. Ich bin ein großer Fan der schmaleren 28 mm Maulweite, gegenüber den populären 30 mm. Auf den meisten meiner Räder fahre ich entweder Loamer, oder aber Felgen mit nur 25 mm Maulweite. Auf der schmaleren Felge kann man den Druck nicht so stark absenken, wie auf breiteren Felgen. Was den Grip im Grenzbereich etwas schmälert. Aber eine Verlustrechnung ist das nicht, denn gleichzeitig erhöht sich der, mir sehr viel wichtigere Support des Reifens in Kurven. Der Reifen klappt also weniger um und man muss den Luftdruck nicht ganz penibel einstellen.
Im Fachjargon wird das als Burping bezeichnet – für mich eine sehr unangenehme Eigenschaft, vor allem, da ich mich mit Vorder- und Hinterrad in Kurven gerne aktiv abdrücke. Fängt der Reifen hier an zu schwimmen, fühle ich mich nicht mehr in Kontrolle. Knallt man mit einem Tempo über enge und technische Trails, bei denen die Bäume neben einem verschwimmen, ist mir diese Kontrolle sehr wichtig – und das kann der Loamer wirklich hervorragend. Auch im Setup ohne Inserts und mit leichteren Reifen ist mir das bereits aufgefallen.
Seitenhalt und Traktion sind aber nicht nur durch die Maulweite und den Reifen beeinflusst. Für das Plus an Grip sorgt am Loamer zudem ein feiner Schnitt aus Steifigkeit und Nachgiebigkeit. Je mehr Kräfte das Laufrad aufnehmen kann, desto weniger muss der Reifen aufnehmen – Ergo: Mehr Seitenhalt. Ein zu weiches Laufrad kann aber sehr indirekt werden. Ein zu steifes Laufrad ist für mich persönlich zu anstrengend zu fahren und lässt mich schneller ermüden. Vor allem in Kombination mit etwas höherer Rahmensteifigkeit bevorzuge ich Laufräder, die weniger steif, sondern etwas gutmütiger reagieren.
In einem weicheren Laufrad werden jedoch Speichen stärker ent- und belastet. Das kann sich schnell negativ auf den Rundlauf auswirken. Und zugegeben – Nachzentrieren musste ich. Im Kontext finde ich das aber in Ordnung – wenn man versucht das Heck auf 15 m Sprüngen in den Querflug zu bewegen, dann landet man schon auch mal schräg. Dass nach einer Session auf den berühmten Crabapple Hits ein leichter Seitenschlag im Laufrad ist – für mich in Ordnung. Ein Laufrad kann schließlich nicht alles ab und wir wollen mit dem Loamer nicht den Anspruch auf die Eierlegende Wollmilchsau erheben.
Einmal leicht nachzentrieren nach einer ausgiebigen Session samt 15 m Sprüngen im Querflug – völlig im Rahmen. © bc GmbH
Der bc original Loamer MK2 ist für mich weiterhin ein hervorragender Allrounder. Ich bin ihn auf dem Hardtail mit leichten Reifen gefahren, ich bin ihn am Enduro-Rad im harten Einsatz gefahren und fahre ihn momentan nach einem Rahmentausch auf meinem RAAW Jibb. Der bc original Loamer ist ein Kompromiss, der für mich jedoch sehr gut gelungen ist: Fahreigenschaften, Haltbarkeit und Zuverlässigkeit sind bei diesem Laufradgewicht Top – gemessen am Preis von knappen 400 € ist er für mich damit ideal für Individualaufbauten oder ein erschwingliches Tuningteil.
Natürlich schwirren einem als Produktmanager immer Ideen im Kopf rum – was könnte man mit dem Laufradsatz noch besser machen? Dazu fahren wir auch immer fleißig Fremdherstellerprodukte, testen und stricken ein paar Ideen die sich natürlich erstmal im internen Test auf Herz und Nieren beweisen müssen. Aber drehen wir zum Schluss den Spieß um – was sind eure Wünsche an einen Loamer MK3?