Die richtige Sattelbreite
Mit dem richigen Instrument zum perfekten Sattel. SQLab bietet mit der Sitzpappe ein einfaches, wie auch effektives Instrument zur Bestimmung der richtigen Sattelbreite an.
Eine der größten Herausforderungen eines jeden Radfahrers ist mit Sicherheit die Wahl des Sattels. Jeder Mensch ist anders, genau wie sein Hinterteil. Eine allgemeingültige Hersteller- oder Modellempfehlung auszusprechen ist daher nur schwer möglich. Manche probieren jahrelang herum, bis sie schlussendlich „ihren“ Sattel gefunden haben. Doch die Wenigsten haben Lust, einen Sattel zu fahren, der im Endeffekt doch nicht richtig passt. Deshalb wäre es schön, wenn man die Suche nach dem passenden Sattel verkürzen könnte, indem man einige wichtige Entscheidungshilfen beachtet. Da ich im Moment für mein Scott Genius 910 auf der Suche nach einem neuen Sattel bin, möchte ich euch an meiner Entscheidungsfindung teilhaben lassen. Über Dinge wie Sattelform und -material kann man sicherlich streiten, weswegen ich mich vor allem auf die zu wählende Größe (Breite) des Sattels beschränken möchte.
Grundlegendes
Zu Beginn sollte man sich erst einmal bewusst machen, in welchem Bereich der Sattel zum Einsatz kommen soll. Es ist nämlich so, dass je nach Sitzposition die Druckverteilung auf dem Sattel - und somit auch die Kräfte, die auf das Gesäß wirken - variieren. Ist es bei einer sehr aufrechten Sitzposition noch so, dass die Kräfte hauptsächlich durch die dafür gut geeigneten Sitzknochen aufgenommen werden, so wandert die Belastung bei zunehmend gestreckter Sitzposition von den Sitzknochen hin zum Schambein. Hier gilt die Faustregel: Je aufrechter die Sitzposition, desto breiter sollte der Sattel gewählt werden. Auch sollten die Sitzknochen unbedingt vollständig auf der Satteloberfläche aufliegen können. Die Sattelbreite muss also mindestens dem Abstand der Sitzknochen entsprechen.
Sitzknochenabstand richtig messen
Doch wie vermesse ich den Sitzknochenabstand? SQlab bietet dafür eine Messpappe an. Um damit den Sitzknochenabstand messen zu können, muss man die Messpappe auf eine ebene Fläche legen und sich mittig daraufsetzen. Jetzt sollte man leicht ins Hohlkreuz gehen und die Füße auf die Zehenspitzen stellen, um die Sitzknochen noch stärker hervortreten zu lassen. Indem man mit den Händen unter die Sitzfläche greift, kann man durch Ziehen den Druck auf die Messpappe noch zusätzlich erhöhen. Anschließend sollte der Abdruck der Sitzknochen deutlich auf der Messpappe zu sehen sein.
Diese Abdrücke kreist man nun noch mit einem gut sichtbaren Stift ein und bestimmt jeweils den Mittelpunkt. Der Abstand dieser beiden Punkte entspricht dem Sitzknochenabstand und kann mit Hilfe der beiliegenden Skala gemessen werden.
Je nachdem welche Sitzposition man auf dem Rad einnimmt, muss die zu wählende Sattelbreite nun noch angepasst werden. Nimmt man auf dem Rad eine maximal gestreckte Sitzposition (bspw. beim Triathlon) ein, reicht es aus, wenn die effektiv nutzbare Sattelbreite dem Sitzknochenabstand entspricht. Ist die Sitzposition aufrechter, addiert man bis zu 4 cm (komplett aufgerichtet) hinzu.
In meinem Fall ergab sich ein Sitzknochenabstand von 113 mm, zu dem ich, aufgrund meiner Sitzposition auf dem MTB, noch 2 cm hinzuaddiert habe. Summa summarum komme ich so auf eine benötigte effektiv nutzbare Sattelbreite von 133 mm. Nun stellt sich noch die Frage: aufrunden oder abrunden? SQlab sagt im Zweifel immer aufrunden. Dies tue ich in meinem Fall auch. Nicht zuletzt weil meine Sitzposition eher zu +3 cm als zu +1 cm (siehe Schablone) tendiert.
SQLab 611 Active
Neben der Sattelbreite sind für mich auch das Material der Sitzfläche und die Entlastung im Schambeinbereich wichtige Kriterien. Weich ist hier nicht immer unbedingt gleich komfortabel. Sinkt man nämlich mit den Sitzknochen zu weit in den Sattel ein, muss umso mehr Last im Schambeinbereich getragen werden. Weiterhin gilt, je breiter die Fläche vor dem Schambeinbereich ist, desto größer die Entlastung in eben diesem Bereich. Diese Kriterien erfüllt meiner Ansicht nach die 611er Serie von SQlab sehr gut. Meine Wahl fiel deshalb schlussendlich auf den 611 active MTB CrMo Sattel in 140er Breite. Preislich befindet sich der Sattel zwar eher schon im oberen Preissegment, jedoch ist der Sattel eine Rad-Komponente, an der man nicht sparen sollte, wenn man wie ich viel Zeit auf dem Rad verbringt.