First ride & Produktvorstellung: SRAM RED eTAP
Basti und Markus wurden von SRAM eingeladen die neue elektrische Schaltung SRAM Red eTAP exklusiv vor dem Verkaufsstart zu testen. Klicke hier, um mehr zu erfahren,
Lange war es geplant und lange hat es gedauert, bis es endlich so weit war. Wir schreiben den 21.10.2015, den Tag, an dem Marty Mcfly und Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“ vor 30 Jahren in der Zukunft, also dem heutigen Tag, landeten. Gut, zugegebenermaßen haben sich einige im Film gezeigten Technologien bis heute noch nicht umsetzen lassen. Ich denke da nur an das Hoverboard, an dem sich der eine oder andere Entwickler noch die Zähne ausbeißt.
Nach frühmorgendlichem Start in Aachen stehen wir nun hier in Schweinfurt bei SRAM Deutschland GmbH. 160 Mitarbeiter kümmern sich hier um die Entwicklung von Kettenschaltungen, um Marketing, Verkauf und den Händlerservice. Wir wussten ja, warum wir angereist waren - sind wir jetzt in der Zukunft für Schaltungen an Bikes angekommen?
Was heißt eTAP?
Heißt eTAP Schalten ohne Schaltzüge und ohne Kabel? Einfach so an den Rahmen schrauben, kurz die Shifter, Umwerfer, Schaltwerk miteinander koppeln, einstellen und los geht’s? Dass SRAM ja schon etwas länger an einer elektronischen RED Gruppe für Roadbikes tüftelt, war dem einen oder anderen bereits bekannt, und spätestens nach der offiziellen Vorstellung der SRAM RED eTAP auf der diesjährigen Eurobike in Friedrichshafen war allen klar: Keine Kabel, keine Züge, einfach dranschrauben und los geht’s!!
Entwicklung
Markus aus unserem Serviceteam - übrigens der Markus Eichler, der dem Radsportfan bekannt vorkommen dürfte (er bestritt u.a. als Radprofi beim Team Milram den Giro d´Italia und die Vuelta a Espana) - und ich, wir wollten uns nun selbst ein Bild machen und sind mit relativ hohen Erwartungen angereist.
Basti aus dem Einkauf und Markus aus dem Service
Ein kurzes Fazit vorneweg: Die Erwartungen wurden eingehalten, wenn nicht sogar übertroffen. Im ersten Step gab es die Story, Eckdaten und Entwicklung hinter dem Produkt und hier kann man wirklich sagen, das Warten hat sich gelohnt. Welcher Aufwand, Zeit und Investitionen hinter diesem Projekt RED eTAP stecken! Hier die Zahlen: Mehr als 5 Jahre Entwicklung, mehr als 500.000 Testkilometer (das entspricht ca. 13 Erdumrundungen) und über 20.000 Betriebsstunden sind schon beeindruckend, zeigen aber auch, dass sich kein Hersteller mehr erlauben kann, unfertige Produkte auf den Markt zu bringen.
Werksführung
Nach einer sehr beeindruckenden Führung durch die SRAM Werkshallen mit allen Langzeitprüfständen, auf denen die einzelnen Bauteile teilweise weit über ein normales Fahrradleben hinaus getestet und bis an ihre und über ihre Bruchgrenze gebracht werden, durften wir endlich unsere beiden SRAM RED eTAP Testbikes in Empfang nehmen.
Erster Eindruck
Am Rad sieht die neue RED eTAP einfach super aus. Das ganze Rad wirkt durch die kabellose Montage einfach super clean. Es gibt keine Zuganschläge oder Schaltzüge, die die Optik stören. Lediglich der Bremszug ist an dieser Stelle noch zu erkennen.
Markus' frühere Teammechaniker werden sich freuen, wenn sie die ersten RED eTAP Räder in die Hände bekommen.
Ich denke, so schnell hat es noch keiner geschafft ein neues Rad aufzubauen und in Stand zu halten. Die einzelnen Komponenten müssen nur noch angeschraubt und per Knopfdruck über eine Funkverbindung verbunden werden.
Schönes Kurbeldesign
Alles läuft per Funk
Hier wird das Signal übertragen
Funkverbindung
Auf die Sicherheit der Funkverbindung hat SRAM besonderen Wert gelegt. Hier hat SRAM einen eigenen Übertragungsstandard namens AIREA geschaffen. AIREA überträgt die Funksignale mit einer Verschlüsselung von 128 Bit, welche nach eigenen Angaben von niemandem geknackt oder gehackt werden kann. Um das Ganze noch einmal zu verdeutlichen: Die Daten der Sparkasse werden nur mit 64 Bit verschlüsselt.
Man ist also gegen alle Störungen von außen bestens abgesichert.
Wie funktioniert die eTAP in der Praxis?
Jetzt ging es endlich los. Es war zwar kalt, aber die Sonne blinzelte ab und zu durch die Wolkendecke. Aber all dies war eigentlich nebensächlich, wir wollten einfach nur noch fahren und zu den Ersten gehören, die SRAM RED eTAP testen.
Ich muss ja zugeben, ich war selbst nach der Präsentation noch etwas skeptisch, ob die RED eTAP wirklich so leicht und intuitiv zu bedienen ist, wie man es gehört hat und wie es uns versprochen wurde.
Die Skepsis war aber schon nach ein paar Metern und Minuten verflogen. Wir schalteten alle Möglichkeiten durch, konnten aber selbst mit in der Praxis nicht üblichen Schaltkombinationen die RED eTAP nicht aus dem Konzept bringen.
Die Kombination aus nur je einem Schalthebel pro Seite funktioniert einwandfrei und macht das Schalten einfach und intuitiv. Alles, was auf der rechten Seite ist, schaltet in einen schwereren Gang, alles, was links ist, schaltet in einen leichteren Gang. Oder noch einfacher: Kette rechts, rechts schalten, Kette links, links schalten.
Die erste Ausfahrt
Auch bei den Blips gilt: rechts schaltet man in einen schwereren Gang und links in einen leichteren. Bis zu diesem Tag war ich immer der Meinung, zusätzliche Schalter nicht zu benötigen, aber in Anbetracht dessen, dass diese optisch gar nicht wahrzunehmen sind und das Ganze einfach praktisch und geil funktionierte, bin ich hiermit überzeugt.
Blip an der Unterseite des Oberlenkers
Der nächste Schritt ist das Schalten des vorderen Umwerfers. Hier geht SRAM auch einen komplett neuen Weg. Der Umwerfer wird durch das gleichzeitige Drücken des rechten und linken Schalters betätigt.
Hierbei ist es egal, ob man jetzt links den Hebel und rechts am Blips schaltet. Wichtig ist nur, dass man einen linken und einen rechten Hebel drückt.
Die Zeit ist verflogen
Zusammenfassend kann man sagen
Rechts schwerer, links leichter, rechts und links zusammen schaltet den Umwerfer entweder rauf oder runter.
Damit ist das Schalten auch schon erklärt.
Wer jetzt noch Angst hat, ohne Akku liegenzubleiben, den kann ich beruhigen. Der Akku im Umwerfer und im Schaltwerk hält je 1000km und sollte mal einer davon leer sein, kann man die Akkus untereinander tauschen und kommt so immer mit einem passenden Gang nach Hause. Vorab kann man sich aber auch ständig über den aktuellen Ladezustand der Schaltung per LED-Anzeige informieren.
Leider gingen die zwei Stunden Tour durch Schweinfurter Umland rum wie im Fluge. Wir sind zum Abschluss noch einen kleinen Zielsprint auf das SRAM Gelände gefahren und damit war unsere Reise zurück in die Zukunft auch schon wieder beendet.
Leider heißt es nun erstmal wieder abwarten bis ca. Ende Januar. Dann erwarten wir die allerersten und extremst limitierten Komplettgruppen.
Fazit
SRAM hat es geschafft, mit der RED eTAP die Gangwechsel im Roadbereich noch intuitiver zu gestalten - von der Montage der Gruppe innerhalb von maximal 15 Minuten mal abgesehen. Der SRAM Slogan „it´s simple“ könnte nicht passender sein.