Im Test: adidas evil eye evo pro S Brille mit Korrekturgläsern
Christopher testet die Adidas Evil Eye Pro S als Korrektionsbrille mit RX-Clip und Direktverglasung.
Ich war auf der Suche nach einer neuen Sportbrille zum Biken und Rennradfahren. Da ich schon seit Jahren mit einer Korrekturbrille fahre und Kontaktlinsen kein Thema für mich sind, fiel meine erste Wahl auf die adidas evil eye evo pro S. Hier besteht die Möglichkeit, mit einem Adapter, genannt RX-Clip, oder mit Direktverglasung zu arbeiten. Zusammen mit unserem Optikermeister Peter Knopik, der selber auch Mountainbike fährt, haben wir dann beide Optionen durchgespielt.
Die verschiedenen RX-Clip-Optionen
Den RX-Clip gibt es in 2 Ausführungen: mit Rand und ohne Rand. Ich habe ich mich für die randlose Variante entschieden. Somit kann man die Glasform und Größe noch etwas beeinflussen und ist nicht auf die feste Geometrie der Variante mit Rand festgelegt. Der Sichtbereich kann dadurch noch vergrößert werden. Die Ausführung mit Rand hätte dem Korrekturglas zwar noch einen zusätzlichen Schutz geboten, doch mir war das größere Sichtfeld wichtiger.
Ein großer Vorteil des RX-Clips ist, dass man später nochmal Wechselgläser in anderen Farben einsetzen kann.
Einsetzen des adidas RX-Clips
Als die Gläser für den RX-Clip fertig waren, kam der erste Praxistest. Das Einsetzen erfordert allerdings etwas Fingerspitzengefühl.
oben: Außenverglasung, unten: randloser RX-Clip + geschliffene Gläser
eingesetzter RX-Clip
Hierzu auch ein Tipp des Optikers: Am besten erst mal nur eine sauber polierte Außenscheibe einsetzen. Dann die Korrekturlinsen polieren und vorsichtig den RX-Clip in die Aufnahme drücken. Im Anschluss wird die 2. saubere Außenscheibe eingesetzt. Wichtig ist, dass die Innenseite der Außenscheibe und die Außenseite der RX-Clip-Scheibe sehr sauber sind, da man sie nach dem Zusammenbau nicht mehr so einfach säubern kann.
Die RX-Clip Variante beim ersten Test auf dem Rennrad.
Das erste Mal auf der Nase
Beim ersten Aufsetzen empfand ich den Durchblick als sehr gut. Die Schärfe der Gläser war genau richtig. Die Passform der Brille ist auch super. Vorne und an der Unterseite des Rahmens sind Belüftungsöffnungen. Zusätzlich ist noch ein Schweißpad an der Oberseite angebracht. Die grey-red mirror Gläser machen auf den ersten Blick einen recht dunklen Eindruck.
Die erste Ausfahrt mit RX-Clip
Die erste Fahrt erfolgte auf dem Rennrad. Ich brauchte dann doch etwas Eingewöhnungszeit. Sofern man gerade durchschaut, ist es gut. Zu den Seiten hin verschwimmt es leicht und das Auge reagiert minimal langsamer. Das liegt an der starken Krümmung der Gläser und am doppelten Brechungsindex, da hier 2 Scheiben aufeinanderliegen. Auf dem Rennrad wechseln die Fokuspunkte nicht so schnell wie im Wald auf einem Trail, deshalb kann ich sagen, dass man mit der RX-Clip-Lösung für den Straßen- und Toureneinsatz auf Forstwegen ganz gut zurechtkommt. Auf dem Trail kann es sein, dass das Auge etwas zu langsam reagiert und die Hindernisse nicht so schnell erkennen kann.
Die dunklen grey-red mirror Gläser sind bei starker Sonneneinstrahlung sehr gut. Auch bei bedecktem Himmel und Nieselregen kamen die roten Gläser zum Einsatz und ich kam damit sehr gut zurecht.
Test der Direktverglasung
Im zweiten Test kam dann die Direktverglasung zum Einsatz. Hier habe ich mich für die LST active silver Gläser entschieden. Diese sind selbsttönend je nach Sonneneinstrahlung. Somit wird der Einsatzbereich noch viel größer als mit einer festen Tönung. Bei dunklen Bedingungen und sogar nachts funktioniert das tadellos. Einzig bei sehr starker Sonneneinstrahlung würde ich eine feste Tönung bevorzugen. Im Wald hat man aber häufiger wechselnde Lichtverhältnisse, wo die active Gläser schon ihre Stärken ausspielen können. Der Kontrast ist im Vergleich zum grey-red mirror Glas nochmals verbessert, so dass man Hindernisse und Unebenheiten noch besser und schneller erkennen kann.
Das Einsetzen einer beschliffenen Direktverglasung ist aber nur innerhalb bestimmter Dioptrie-Werte möglich. In meinem Fall hat der Optiker etwas tricksen müssen, da ich mit meinen -3,0 und -3,5 Dioptrie im Normalfall nicht für die Direktverglasung geeignet gewesen wäre.
links: Einsatz und das geschliffene Glas; rechts: Einsatz und Glas in der Brille
Das Problem bei höheren Werten und stark gebogenen Gläsern ist, dass die Gläser zu den Außenrändern sehr dick werden. Da sind dann einfach Grenzen, ab denen sich kein Glas mehr herstellen lässt. Im konkreten Fall wurde eine dunkle Basisscheibe genommen, in die dann etwas verkleinerte adidas Korrektions-Direktgläser mit dem LST active Filter eingesetzt wurden. Wenn man durchschaut, merkt man den grauen Rand der Basisscheibe nahezu nicht. Mit besseren Dioptrie-Werten ist dann auch ein komplettes Direktglas möglich, was vom Design noch ansprechender ist.
RX-Clip gegen Direktverglasung
Die Performance der direktverglasten Brille ist im Vergleich zur Clip-Version ein gutes Stück besser. Es fühlt sich genauso an wie meine normale Korrektionsbrille, nur dass ich hier selbsttönende Gläser habe und sie natürlich für den Sport optimiert ist. Kein Verschwimmen, die Fokuspunkte sitzen sofort, alles super scharf und durch den super Kontrast macht es gerade auf Trails noch mehr Spaß.
Die Variante mit Direktverglasung beim ersten Test.
Adidas Evil Eye RX Clip Variante
Adidas Evil Eye Direktverglasung
Ich würde den Brillen auf einer Skala von 1-10 folgende Wertung geben:
RX-Clip: 7 von 10
Direktverglasung: 9 von 10
(einziger Kritikpunkt ist die kleine Sonderlösung mit dem Einarbeiten in ein Basisglas, was für das Design einen Abzug bringt).
Der Preis
Ein wichtiger Aspekt ist natürlich der Preis. Bei der RX-Clip-Version zahlt man die Brille und den Clip regulär: in meinem Fall 210,00 € für die Brille, 40,00 € für den Clip. Hinzu kommen noch die eingeschliffenen Gläser für den RX-Clip: 100,00 €. Zusammen 350 €. Die direktverglaste Brille ist mit 450 € ca. 100 € teurer.
Meine Empfehlung
Sofern es also möglich ist, würde ich eine Direktverglasung empfehlen. Das wird zwar teurer, bietet aber das beste optische Ergebnis. Man muss sich wohl zuvor nur klar darüber sein, für welche Glasfarbe man sich entscheidet. Denn bei Direktverglasung macht man sich wahrscheinlich nicht gleich 2 oder noch mehr Farboptionen.