Im Test: bc original Loamer Laufradsatz
Die Anforderungen an ein modernes Laufrad können kontrastreicher kaum sein. Deswegen muss ein Satz Laufräder aber nicht gleich Unsummen kosten…
Laufradbau ist zweifelsohne eine Kunst. Das war schon immer so. Die richtige Abmischung von radialem und lateralem Flex bei gleichzeitiger Unnachgiebigkeit gegenüber felgenzertrümmernden Schlägen entscheidet massiv über Fahrspaß oder Passagierdasein auf dem Bike. Klar, das hängt auch vom persönlichen Fahrstil, dem Können, der Geschwindigkeit und dem Untergrund ab. Und natürlich spielt auch das Fahrergewicht eine Rolle. Aber genau hier liegt ja die Schwierigkeit: Das alles unter einen Hut zu bringen. Ohne Kompromisse bringt man das meist nicht auf einen Nenner.
Dass der Kompromiss nicht immer vierstelliger Preis heißt, das beweist der neue bc original Loamer Laufradsatz: In Zusammenarbeit mit Michi Grätz entwickelt und seit Anfang Februar in unserem Sortiment ist der bc Loamer ein Gegenentwurf. Ich bin diesen Laufradsatz, genau wie zwei meiner Kollegen und zwei externe Tester, über einen längeren Zeitraum auf meinem Santa Cruz Hightower in 29 Zoll gefahren. Und ich bin wirklich, wirklich angetan.
Fast komplett in Schwarz und mit dezentem Branding. Übrigens auch sehr hilfreich, um schnell das Ventil zu finden.
‚Klar, wenn bc draufsteht, dann muss ein bc-Mitarbeiter das ja auch so sagen!‘ Berechtigter Einwand! Nur: Wir würden uns schon auch sehr weit aus dem Fenster lehnen, wenn wir ein so elementares Bauteil eines Mountainbikes so anpreisen, zu diesem Preis anbieten – und dann hält es nicht, was wir versprechen. Also: Zurück zu meinen Erfahrungen mit den Laufrädern und zu ein paar Fakten rund um den bc Loamer Boost Laufradsatz:
Die Felge misst oben am Reifenaustritt die angegebene Felgenmaulweite von 28 mm. Weiter unten im Felgenbett ist die Felge schmaler. Das hat zwei entscheidende Vorteile:
Erstens ist die Reifenform natürlicher, weil die Karkasse nicht erst nach oben und dann nach außen geht. Sondern sie geht direkt im „richtigen Winkel“ ab. Sprich dorthin, wo die Karkasse wegen der Formgebung des Reifens eigentlich hin will. Dadurch sitzt der Reifen einfach besser in der Felge und ist nicht „verspannt“. Zweites ist die Felge durch die Verjüngung zur Nabe hin unten schmaler, damit leichter. Und sie wirkt optisch nicht so „klobig“ wie eine normale Felge in gleicher Breite.
Es mag täuschen, aber mir scheint, als sei die Felge durch die Anstellung der Flanken auch weniger empfindlich gegenüber Schlägen. Heavy Duty muss also nicht unbedingt zu Lasten des niedrigen Gewichts gehen, die Formgebung macht’s. Diese V-Form in Verbindung mit der 28 mm-Maulweite deckt im Übrigen ein sehr ordentliches Einsatzspektrum des Laufradsatzes ab: von Cross Country über Trail und All Mountain bis hin zum Enduro Gemetzel.
Die richtige Abmischung von radialem und lateralem Flex bei gleichzeitiger Unnachgiebigkeit gegenüber felgenzertrümmernden Schlägen entscheidet massiv über Fahrspaß oder Passagierdasein auf dem Bike.
1740 g wiegt der Satz Laufräder in 29 Zoll. Die 27,5 Zoll-Version landet gar bei 1650 g pro Satz.
Beleg gefällig? 1740 g wiegt der Satz Laufräder in 29 Zoll. Die 27,5 Zoll-Version landet gar bei 1650 g pro Satz. Und er hat sich in der Testphase bereits auf den ruppigen Trails in Kanada und auf schier endlosen Abfahrten im Himalaya schadlos bewährt. Auch den ganzen Winter über bin ich auf dem bc Original Loamer unterwegs. Hochdruckreinigung inklusive, mea culpa! Aber die doppelt gedichteten Rillenkugellager halten sogar dieses derbe Fehlverhalten – und so weit ich es mit der Laufleistung von ca. 2000 km beurteilen kann – problemlos aus.
Auf den Punkt gebracht ist das für mich deshalb ein wirklich feiner Rundum-Sorglos-Laufradsatz. Als Zweitausstattung sowieso, aber ehrlich gesagt komme ich damit so gut zurecht, dass sich der bc Loamer anschickt mein LRS der ersten Wahl zu sein…