Im Test: Bremse Formula CR3
Alles in allem weiß die Formula CR3 in allen Kategorien zu überzeugen. Sie schaut hübsch aus, fühlt sich auf jedem Terrain gut an und kann mit Bremskraft als auch...
Bis zum Tage, an dem ich mich entschloss die Formula CR3 Scheibenbremse zu testen, hätte ich schwören können von meinem Glauben an die Shimano-Brems-Dynastie niemals abzukommen. Der Pfad der Shimano-Bremser war doch einer, den es sich lohnte zu betreten. Man bekommt für sein Geld, wie ich bei meiner SLX BR-M675 mit G01S Resinbelag, ein Wohlfühlpaket, welches neben verlässlicher Bremspower auch ein serviceleichtes Biker-Dasein ermöglicht. Würde sich der Aufwand des Umstiegs auf die DOT4 betriebene Formula-Bremse als lohnend erweisen?
Bremssattel
Bremsgriff
Montage und Entlüften
Mein Shimano gefülltes Cockpit brauchte bei diesem Wechsel zu der Formula Bremse zunächst für meine XT-Schaltung die richtige Schelle. Verschiedene Hersteller bieten hier Material an, um meinem Problem zu begegnen: Ein Adapter zum Umrüsten von „I-Spec“ oder „I-Spec II“ zurück auf Schelle wird von Shimano jedenfalls nicht angeboten. Man müsste hier neue Schaltgriffe kaufen. Zudem war der Formula-Adapter zum Beginn meines Tests noch nicht verfügbar. Ein wenig Recherche führte zur Trickstufff–Seite. Diese zeigt aber nur die Kombinationen an, um an einer Schelle Bremse und Schaltung zu montieren. Davon sollte man sich nicht irritieren lassen und so habe ich mir bei den Bildern abgeschaut, dass der XTR-Ausleger auch auf die XT-I-Spec B Kappe passen sollte. Also habe ich mich entschlossen in die Trickstuff-Kiste zu greifen und die Clapton-Schelle mit dem Clapton XTR-Ausleger zu kombinieren.
Umrüsten des Cockpit
Ein wenig tüfteln
Beim ab“I-Spec“ken ist es wichtig, den Schalthebel aufzuschrauben und die kleine Schraube unterm „I-Spec“ zu demontieren.
I-Spec
Zusätzlich sollte bei der Demontage der Hebel nicht vergessen werden in das kleine Loch „Push to open“ zu stechen, damit der Hebel nochmals verwendet werden kann.
Push to Open stechen
Ruck-zuck ist die VR-Bremse dann montiert, ein Kürzen der Leitung war hier nicht notwendig. Wie bei allen Rahmen mit innenverlegten Zügen bietet sich für die Montage der HR-Bremse der Rockshox Barb Connector für die Reverb an.
Züge innen verlegen
Hat man die Innenverlegung geschafft, bleibt einem nach dem Kürzen der hinteren Leitung
Entlüften muss sein
nichts anderes übrig als den Entlüftungsprozess zu starten. Bei senkrechtem Bremshebel waren 3 Entlüftungsvorgänge nötig, um einen knackigen Druckpunkt zu bekommen.
neues DOT4 rein
Luft raus
Zum Schluss montierte ich noch 180er Scheiben und konnte dann die Bremssättel ausrichten. Dabei probierte ich das neue „Speed-Lock“ Feature bei der CR3 aus, dazu muss der Sicherungsring angehoben und zurückgezogen werden. Dann ein leichtes Drücken der Leitung in Richtung Bremssattel, schon ist die Leitung abmontiert, ohne einen Entlüftungsprozess einzuleiten.
Ab in den Wald
Bevor es in den Wald ging, habe ich die Bremse an einem längeren Bergab-Stück eingebremst und war bereits hier vom Bremsverhalten angetan. Mein Shimano-Glaube wackelte bereits auf meiner ersten Feierabendrunde im Aachener Wald. Dort war ich ca. 2 Std. unterwegs bei ca. 15km und 300hm. Da ich diese Runde etliche Male mit meinem SLX bestückten Commencal Meta SX gefahren bin, habe ich für meine Tests meistens die gleiche Runde gewählt.
Feierabend Fahrt
Immer wieder beeindruckten der definiertere Druckpunkt und die feinfühligere Dosierbarkeit gegenüber der SLX BR-M675. Gepaart mit den Reserven der Formula CR3 fühlte ich mich immer sicher aufgehoben. Obwohl beide Bremsen mit zwei Kolben betrieben werden, scheint die Formula vom „Thorschen Hammer“ geschmiedet zu sein, ihre Bremskraft übertrifft bei Weitem die der SLX. Auf längeren Abfahrten blieb der Druckpunkt stets stabil, von Bremskraftschwund keine Rede. Ich musste weder Änderungen an der Griffweiteneinstellung (nicht werkzeugfrei) vornehmen, noch empfand ich den „härteren“ Druckpunkt für die Finger ermüdend. Der Bremshebel lag insgesamt geschmeidig in der Hand.
Zusammenfassung
Alles in allem weiß die Formula CR3 in allen Kategorien zu überzeugen. Sie schaut hübsch aus, fühlt sich auf jedem Terrain gut an und kann sowohl mit Bremskraft als auch Dosierbarkeit überzeugen. Die Formula CR3 wird in Zukunft zwar etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen, aber dafür zahlt sie es bei jedem Verzögerungsvorgang zurück.
Wie sich die CR3 in puncto Haltbarkeit noch schlägt, wird sich zeigen. Nach den bisherigen ca. 350 gefahrenen Kilometern mit der Formula möchte ich die Bremse aber nicht mehr missen.
Zum Fahrer
- männlich, 31 Jahre, 67kg, Feierabendrunden-Typ
- Commencal Meta SX 2013er Modell 26“
- Shimano Antrieb 2x 10fach & SLX-Bremssystem mit I-Spec B
- Gewicht des Aufbaus 16,5kg
