Im Test: deuter Attack 2016
Schon einige Wochen vor Verfügbarkeit für den Endkunden bot uns Deuter die Möglichkeit, die Weiterentwicklung des Attack Rucksacks unter die Lupe zu nehmen.
Schon einige Wochen vor Verfügbarkeit für den Endkunden bot uns deuter die Möglichkeit, die Weiterentwicklung des Attack Rucksacks für 2016 unter die Lupe zu nehmen. Zum Test standen die 2016er Modelle deuter Attack 20 und der Attack Enduro 16. Abgesehen vom größeren Gesamtvolumen sind der Attack 20 und der Attack 16 nahezu identisch. Beide Rucksäcke verfügen über ein separates, von außen zugängliches Fach für die Trinkblase und den Protektor. Ebenso identisch sind Tragesystem, Rückenprotektor und Features für Verstaumöglichkeiten. Beide Varianten kommen mit Regenhülle im integrierten Fach, jedoch ohne Trinkblase.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick macht der Attack 2016 einen soliden Eindruck: ordentliches Tragesystem mit optimierter Ventilation, viele Verstaufächer innen wie außen, diverse Verzurrmöglichkeiten für Helm und Protektoren, Top-Material und -Verarbeitung.
Die Farbkombination des 20l Rucksacks ist für meinen Geschmack etwas zu blass. Zum Glück gibt es den Rucksack noch in einem kräftigen Frühlingsschwarz :) Was aber vor allem auffällt, ist der neue Rückenprotektor. Hier hat man direkt das Gefühl, das Teil ist mehr als eine Pappe und hält ordentlich was aus!
Gewohnt ergonomisch
Protektor
Und das ist auch nicht verwunderlich, denn mit dem Shield System schafft Deuter ein Schutzlevel auf dem Standard für Motorradfahrer. Der SC-1 Schaum von SAS-Tec bietet zunächst hohen Tragekomfort, da dieser in unbelastetem Zustand weich und flexibel ist. Kommt es zu einem Sturz, so versteift sich der Protektor abhängig von der Stärke des Aufpralls, absorbiert einen Teil der Aufprallenergie und verteilt den Impact großflächig, ähnlich einer Hartschale. Dank Memory Effekt nimmt der Protektor nach einer Verformung wieder seine ursprüngliche Form an und kann damit im Gegensatz zu anderen Protektorsystemen nach einem Sturz bedenkenlos weiter genutzt werden.
SAS-Tec Rückenprotektor
Der Härtetest
Alles hat seinen Platz
Im Deuter Attack 2016 findet alles einen Platz. In das geräumige Hauptfach der 20l Version kamen Ersatztrikot, leichte Regenjacke, Medipack, 2 Schläuche, Säge und Snacks für den Tag problemlos unter. In der Enduro-Variante war das allerdings absolutes Maximum. Das Vorfach bietet diverse Unterfächer, so dass sich die üblichen Kleinigkeiten ordentlich und übersichtlich eintüten lassen. Sehr praktisch ist das gefütterte Brillenfach mit zusätzlicher Netztasche und einem seitlichen Einschub mit Reißverschluss hinter dem Protektor für das Smartphone und Portemonnaie. Auf dem Beckengurt befindet sich je Seite eine sichere, schnell zugängliche Reißverschlusstasche für Riegel oder ein kleines Multitool. Seitlich angesetzt befinden sich 2 Taschen mit Gummizugsaum. Ob Schienbeinschoner und Integralhelm oder Halbschale und Knieschoner, es findet sich für jedes Teil eine Verzurrmöglichkeit dank
Seitenfach
Das Hauptfach
Auch das First Aid Kit ist immer dabei
zahlreicher Kompressionsriemen. Dabei wirken die Metallhaken der Riemen deutlich stabiler als die üblichen Klickschließer aus Kunststoff.
Der Helm lässt sich verstauen
Seitenfach
Auf dem Trail: Sitz und Tragekomfort
Das Rückensystem liegt durch die gute Kombination aus Polsterung und Belüftungskanälen angenehm am Rücken an. Ein verstellbarer Brust- und Beckengurt halten den Rucksack in Position. Der Brustgurt ist zusätzlich in der Höhe verschiebbar. Auf beiden Schulterriemen befinden sich Halteösen für ein Trinksystem. Die Hüftflosse ist extra hoch und weit innen angesetzt, so dass die Flosse in Verbindung mit der V-Form des Rucksacks die Bewegungsfreiheit unterstützen und der Rucksack zugleich in jeder Fahrsituation fest anliegen soll und auch bei steilen Abfahrten nicht nach oben verrutschen kann.
Ergonomisch und Rückenschonend
Die Gurte
Deuter Shield Technologie
So weit die Theorie. Auf dem Trail habe ich mehr Bewegungsfreiheit als festen Sitz wahrgenommen. Durch die hoch angesetzte Hüftflosse und die kompakte Bauform sitzt der Rucksack insgesamt höher und stützt sich weniger auf dem Becken ab, was auf Dauer den Schulterbereich stärker belastet. Der Hüftgurt wandert bei mir bereits in den Bauchbereich, obwohl ich keinen besonders langen Oberkörper habe. Lässt man den Rucksack weiter herab, so sitzt der Rucksack noch fest und bequem, wirkt auf dem Trail aber seitlich etwas kippelig. Die relativ hoch angesetzte Hüftflosse gibt mir persönlich etwas zu viel Bewegungsfreiheit, was sich durch den elastischen Hüftgurt nicht vollständig kompensieren lässt. Hier fehlt mir etwas mehr Zug auf dem Hüftgurt, um auf dem Trail einen für mich ausreichend festen Sitz zu erreichen.
Deuter empfiehlt für eine optimale Lastverteilung und Belüftung bergauf die Schulterriemen zu lösen und den Rucksack mit dem Hüftgurt direkt auf der Hüfte zu tragen. Bergab sollten die Schulterriemen festgezogen werden. Dadurch wird der Rucksack nach oben gezogen und die Hüftflossen am Rippenbogen fixiert, um so ein Wandern/Verrutschen nach oben zu verhindern.
Fazit
Der Deuter Attack 2016 bietet ein super Protektorsystem, mit dem man sich in jedem Gelände und jeder Fahrsituation sicher fühlt. Die zahlreichen Staufächer und Verzurrmöglichkeiten machen den Attack perfekt für jeden Biker, der gerne mehr als nur das Nötigste dabeihat. Fahrer, die nicht ganz so viel Stauraum benötigen, sind mit der etwas kleineren Enduro-Variante mit 16l gut beraten. Fester Sitz und Bewegungsfreiheit sind Gegensätze, die immer einen Kompromiss fordern. Wer den Rucksack generell etwas höher trägt oder sich durch einen festen Sitz zu beengt fühlt, für denjenigen ist der Attack genau passend.