Im Test: Die freie Trainingsrolle Elite Quick-Motion
Zurzeit braucht es nur einen Blick nach draußen und die Lust aufs Radfahren schwindet. Deshalb testet Jonas für Dich die Elite Quick Motion.
Der Blick auf das Thermometer und vor allem aus dem Fenster macht es momentan unmissverständlich deutlich: Kalt+nass+dunkel= Zeit für Indoortraining auf der Trainingsrolle.
Da diese Gleichung, erweitert um Rollentraining, in vielen Fällen Langeweile als Parameter beinhaltet und als Ergebnis oft eine Null auf dem Timer am Garmin liefert, nehme ich es mir heraus das Ganze als Ungleichung zu bezeichnen.
Ein neuer Anwärter, der versucht dieses Phänomen ad absurdum zu führen, ist die freie Trainingsrolle Elite Quick-Motion. Im Gegensatz zu den neuen Direct Mount Trainern mit ihren Bluetooth, ANT+ FEC usw. Schnittstellen, deren Produktbeschreibungen sich lesen wie eine Strophe aus dem Fanta4 Klassiker MfG, kommt die Quick-Motion als freie Rolle eher klassisch daher.
Vorteile der freien Trainingsrollen
Das bringt einige Vorteile mit sich, aber auch einige Vorurteile gegenüber der freien Rolle, die sich bei der Elite Quick-Motion aber widerlegen lassen.
Ein riesiger Vorteil von freien Trainingsrollen ist, dass sie super simpel auf- und abzubauen sind. Radstand einstellen, Rad drauf, losfahren (zugegeben, das ist die ersten Male etwas kniffelig). Ihre Stärken in diesem Bereich spielt die Quick-Motion vor allem dann aus, wenn man sie nicht benutzt oder sie transportiert.
Einfacher, aber sehr praktischer Klapp-Mechanismus.
Durch den cleveren Faltmechanismus lässt sich die Rolle sehr platzsparend zusammenfalten und verbraucht nicht mehr Platz als beispielsweise 2 Laufräder übereinander.
Die zusammengeklappte Elite Quick-Motion Trainingsrolle.
Der nächste Vorteil der Quick-Motion ist, dass man wirklich fährt. Auf einer freien Trainingsrolle wird das Rad nicht eingespannt. Vorder- und Hinterrad drehen sich beide und man fährt auf 3 Walzen. Das hat zur Folge, dass man während des Trainings den Kopf nie komplett ausschalten kann und sich stets ein wenig aufs Manövrieren konzentrieren sollte. So trainiert man nicht nur die Kondition, sondern auch die Koordination und Muskelgruppen, die bei einem eingespannten Rad vernachlässigt würden.
Das Rad steht frei, ohne Arretierung auf der Trainingsrolle.
Was das Fahren auf der Quick-Motion sehr angenehm macht, ist die Lagerung der Rolle. Die Rolle schwingt unter einem mit. Nach vorne und hinten werden die Bewegungen beim Aufstehen in den Wiegetritt beispielsweise ausgeglichen und man droht nicht das Rad über die vordere Walze zu schieben. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Minuten nimmt man es fast nicht mehr wahr und findet es selbstverständlich.
Nutzung von Plattformen
Theoretisch kann man mit der Quick-Motion auch Plattformen wie Zwift oder Bkool fahren. Hat man einen Powermeter am Rad, ist das aber eigentlich mit jedem Trainer möglich. Das volle Erlebnis dieser Plattformen lässt sich aber nur mit Geräten erleben, die mehrere Preisklassen oberhalb der Quick-Motion angesiedelt sind. Optional ist das auch mit Elites Misuro B+ Sensor möglich, den man an der Trainingsrolle nachrüsten kann.
Die Widerstandseinheit der Elite Quick-Motion Trainingsrolle
Eine interaktive Widerstandssteuerung durch die Software ist aber auch damit nicht möglich. Mir persönlich reichen auf einer freien Trainingsrolle Kopfhörer und eine möglichst statische Sportübertragung im TV vor mir zur Ablenkung von der Monotonie des Pedalierens (Billiard ist ideal, wenn die Bildfolgen zu schnell werden, fahre ich unruhiger).
Das Rad wird einfach auf die Walzen der freien Rolle gestellt und es kann losgehen.
Einstellen des Widerstands
Ein Vorurteil, das freien Rollen immer anhängt, ist, dass der Widerstand der Rollen nicht groß genug ist für ernsthafte Intervalle, weswegen sie meist nur zum Aufwärmen vor Rennen, gerade auf der Bahn, genutzt werden. Das ist bei der Elite Quick-Motion nicht der Fall. Mittels eines Magnetwiderstandes kann der Widerstand der Trainingsrolle in 3 Stufen eingestellt werden.
3-stufige Widerstand-Einstellung am Rahmen der Trainingsrolle.
Für Training im GA1-Bereich ist Stufe 1 völlig ausreichend. Wenn es intensiver werden soll, bieten die beiden anderen Stufen noch deutlich mehr Luft nach oben. Als Maximalwert konnte ich 869 Watt auf der Rolle treten. Das sollte genug sein, für alle Intervalle, die man im Winter so fährt.
Lautstärke der Elite Quick-Motion
Ein Punkt, der bei Rollentrainern oftmals ein K.O.-Kriterium bildet, ist die Lautstärke, die die Trainer entwickeln. Hier ist die Quick-Motion nicht negativ aufgefallen. Den Fernseher muss man evtl. 1-2 Klicks lauter stellen, aber die Geräusche halten sich noch im Rahmen des Erträglichen und sollten zu Zeiten diesseits der Nachtruhe keinen Nachbarn sturmlaufen lassen. Mit den Lautstärkewerten einer Direct Mount Rolle kann die Quick-Motion aber nicht mithalten. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass ein Vollslick, wie der Michelin Competition, etwas leiser war als der profilierte Continental GP4000 S II. Die Vibrationen, die durch die freie Trainingsrolle entstehen, empfand ich geringer als bei klassischen eingespannten Trainern.
Schlussbilanz
Abschließend bleibt zu sagen, dass die freie Trainingsrolle Quick-Motion von Elite deutlich mehr ist als ein Trainer, auf dem man kurz vor einem Rennen schon mal die Beine fliegen lässt. Mit der Quick-Motion kann man Intervalle fahren und gleichzeitig die Balance schulen. Der Faltmechanismus und das geringe Packmaß machen die Rolle zudem zu einem idealen Reisebegleiter für Rennen.