MTB-Fahrwerk Glossar: Alle Begriffe erklärt!
Federkennlinie, Negativkammer und Shim Stack - Soweit klar? Falls nicht, hilft Dir unser Glossar zum Thema Mountainbike-Federung.
Der FR 1500 Laufradsatz von DT Swiss ist nach dem Launch der relativ neuen FR 541 Felge der erwartete neue Wurf der Schweizer Laufrad-Profis.
Nach der Ankündigung des neuen DT Swiss FR 1500 Laufradsatzes war meine volle Aufmerksamkeit geweckt. Denn nicht nur die neue Felge, sondern auch das komplette Paket mit der 240 Classic Nabe incl. Ratchet EXP Freilauf kommt DT Swiss-typisch sehr durchdacht und hochwertig rüber. Als kompletter Laufradsatz steht er ohnehin ganz oben auf meiner Liste, seitdem meine vorherigen Laufräder reif für einen Austausch sind.
Direkt aus der Box lacht mich die gewohnte Qualität des Herstellers an. Die Verarbeitung ist super, die Speichenspannung sehr gleichmäßig, da stimmt einfach alles. DT Swiss ist dafür bekannt, alle Laufradsätze, auch die aus günstigeren Preisregionen, direkt mit fertig geklebtem Felgenband und incl. Tubeless-Ventilen auszuliefern, was den Kund:innen Arbeit und zusätzliche Kosten erspart. So können die Reifen sofort montiert werden - nur Dichtmittel muss noch her, klar. Eine Kleinigkeit, die mich dann doch ein klein wenig gestört hat, ist die Bremsscheibenaufnahme, die ausschließlich mit 6-Loch Standard und nicht in einer Ausführung mit Centerlock kommt. Da mussten leider meine geliebten Centerlock-Scheiben weichen und gegen 6-Loch-Varianten ausgetauscht werden. Das allerdings ist auch ein Stück weit Geschmackssache. Ansonsten sind alle relevanten Optionen erhältlich, ob Boost oder SuperBoost sowie 27,5“ oder 29“ Laufraddurchmesser. Auf Wunsch können wir euch auch ein Mullet-Setup anbieten. Kontaktiert dazu einfach gerne unseren Service.
Mein Bike ist ein Commencal Meta TR, mit dem ich von Hometrail bis Bikepark alles fahre. Die Fox 38 Federgabel ist für ein Trailbike zwar etwas dicke, aber so ist das Rad wirklich für den härtesten Einsatz gewappnet und man kann echt überall ohne Zweifel draufhalten. Genau dazu passen die FR 1500 Räder wie die Faust aufs Auge. Der Umbau war super einfach und ich konnte direkt aufs Rad. Das bedeutet derzeit meistens, dass es ans Springen geht. Hier lauern zwar weniger typische Hindernisse wie Stein- oder Wurzelfelder, doch auch hierbei sind die Laufräder vor große Herausforderungen in puncto Stabilität und Steifigkeit gestellt. Egal, ob das Rad noch leicht schräg bei der Landung steht oder ob Du auch mal die Landekante voll mit dem Hinterrad erwischst: solche Einschläge strapazieren die Laufräder enorm und führen bei fragileren Modellen schnell zum Totalausfall.
Nach nun ca. 3 Monaten ausgiebigen Testens und sicherlich auch der ein oder anderen unsanften Landung laufen die FR 1500 immer noch wie am ersten Tag. Kein Seitenschlag, kein Höhenschlag, die Speichenspannung sitzt: Perfekt. Die 240 Classic Naben sind für diesen Laufradsatz wirklich eine starke Grundlage. Die Lager machen einen super Job und laufen noch immer absolut geschmeidig und anstandslos, was nach 3 Monaten aber ehrlicherweise auch nicht anders zu erwarten war. Kein Spiel, kein rauer Lauf, keine Geräusche, also alles wie es sein soll. Der Ratchet EXP Freilauf läuft sehr geschmeidig und reibungsarm - das kommt dem Rollverhalten zugute. Bis heute hat sich noch keine Veränderung eingestellt und ich rolle nach wie vor mit überraschender Effizienz. Auch im Uphill fühlen sich die Räder noch leichtfüßig an, obwohl sie sicher nicht zu den leichtesten Vertretern gehören.
In Kombination mit der FR 541 Felge habe ich bei noch keiner Situation das Gefühl bekommen, dass die Laufräder überfordert wären. Die Felge hat bisher alle Attacken mühelos weggesteckt und noch keine gröberen Verformungen erlitten. Auch bei härteren Einschlägen auf diversen Landekanten haben mir die Laufräder stets ein solides, stabiles Gefühl vermittelt. Trotz solcher Strapazen laufen sie ohne Nachzentrieren schön gerade und ruhig. Da hilft natürlich auch die schon erwähnte Kombination aus Reifen-Insert und den schweren Reifen. Ich denke aber, dass die Felgen auch mit einem leichteren Reifensetup stabil genug sein werden. Das muss Jede:r für sich selbst entscheiden – da kommen dann noch andere Faktoren wie Fahrstil und Körpergewicht hinzu.
Gelegentlich war ich auch mal auf steilen, technischen Trails unterwegs. Hier hat sich der bereits gewonnene Eindruck bei mir nur noch weiter gefestigt. Egal wie hart ich in die Kurven gefahren bin, die Laufräder boten eine tolle Steifigkeit und haben mir dadurch immer den nötigen Support gegeben. Auch unwegsameres Terrain mit groben Wurzelstufen und Geröll macht den Laufrädern kaum zu schaffen: Bodenkontakt und Kontrolle satt.
Schlussendlich bin ich mit dem FR 1500 sehr zufrieden und habe schon viele gute Ausfahrten ohne Defekte oder andere Probleme absolviert. Klar ist er nicht der leichteste Laufradsatz, dafür aber hart im Nehmen und sehr zuverlässig. Und das ist am Ende das, was für mich ein gutes Freeride- bzw. Downhill-Laufrad ausmacht.
Die FR 471 Felge, die im FR 1500 Laufradsatz zum Einsatz kommt, ist am Felgenhorn mit etwas mehr Material ausgestattet, so wölbt sich die sichtbare Außenseite des Horns etwas nach außen. Dies soll der Felge mehr Resistenz gegen das Verbiegen bei Durchschlägen geben, was in dem angedachten Einsatzbereich sehr wichtig ist. Die Maulweite von 30mm ist mittlerweile Im Enduro-Bereich zum Standard geworden, da Sie die optimale Balance aus Steifigkeit, akzeptablem Gewicht und resultierender Reifen-Aufstandsfläche bietet. DT Swiss verwendet hier erstmals unterschiedliche Speichenzahlen für das Vorder- und Hinterrad (28 vorne, 32 hinten) und schafft so ein perfektes Verhältnis aus Gewicht und Stabilität. Beim Enduro- und Downhilleinsatz ergibt das absolut Sinn, da die Belastung auf das Hinterrad grundsätzlich höher ist.
DT Swiss setzt für diesen Laufradsatz ausschließlich die Classic-Version der legendären 240 Nabe ein, also die Nabe mit Flansch. Es werden hier J-Bend Speichen verbaut; eine Straight Pull-Version ist nicht erhältlich. Ich nehme an, dass sich der Hersteller durch die daraus resultierenden kürzeren Speichen mehr Steifigkeit verspricht, zudem ist es im Falle eines Defekts meist einfacher, an eine passende gekröpfte J-Bend Speiche zu kommen als an ein Straight Pull-Pendant. Darüber hinaus besteht bei einer J-Bend Speiche nicht die Gefahr, dass sie sich beim Nachzentrieren mit dreht, was bei Straight Pull-Speichen ab und an vorkommt und das Zentrieren erschwert. Hier hat DT auf traditionelle Werte gesetzt, um ein möglichst sorgenfreies Hardcore-Laufrad auf den Markt zu bringen. Das geht zwar etwas auf Kosten der moderneren Straight Pull-Optik, ist technisch gesehen aber wohl die vernünftigere Entscheidung. Die Laufradspezialist:innen verwenden beim FR 1500 die bewährten Competition-Speichen und machen keine Experimente mit leichteren Vertretern, um ein paar Gramm heraus zu kitzeln. Sehr löblich! Die Nippel sind, wie bei den meisten Laufrädern aus der Oberklasse, aus Aluminium, welches gegenüber Messing in der Praxis keinen Nachteil bei der Stabilität darstellt. Lediglich beim Zentrieren sollte sichergestellt werden, dass man einen vernünftigen, nicht „ausgelutschten“ Nippelspanner mit großer Überlappung an der Werkzeugaufnahme nutzt. Das aber versteht sich von selbst.
DT setzt die Allzweckwaffe 240 Classic ein, die sich jahrelang bewährt hat. Leicht, langlebig, stabil und vor allem unanfällig, gehört sie zu den besten Naben der Welt, soviel ist sicher. Beim Freilauf setzen die Ingenieur:innen von DT auf die moderne EXP-Variante mit 36 Eingriffen innerhalb einer kompletten Umdrehung. So entsteht ein Eingriffswinkel von 10°, welcher für eine direkte Kraftübertragung mit kaum spürbarem Leerlauf im Antritt sorgt. Auch schön: Den neuen Laufradsatz gibt es auch mit einer Version im SuperBoost-Standard (12x157mm Einbaubreite hinten). Dieser ist zwar eher selten, aber so bekommen die Fahrer:innen solcher Rahmen endlich die Möglichkeit, einen Komplett-Laufradsatz zu kaufen und ihn nicht selber aus Einzelteilen aufbauen zu müssen. SuperBoost bringt theoretisch noch mehr Steifigkeit in das System, da der Flanschabstand der Nabe nochmals größer als beim herkömmlichen Boost-Standard ist. So wird der Speichenwinkel flacher und die Felge ist noch stabiler abgestützt. Zudem bietet SuperBoost die Möglichkeit zu noch mehr Reifenfreiheit.