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Im Test: Erfahrungsbericht CONWAY eWME 627

Mit 20,6 kg zählt das CONWAY eWME 627 zu den derzeit leichtesten E-Fullys am Markt. CONWAY hat es geschafft ein E-Fully mit "Bergabpotenz" zu entwickeln.

CONWAY stellten dieses Jahr in Riva ihr neues Enduro E-MTB eWME („We Make Enduro“) in vier Modellvarianten vor. Grund genug, mich auf einen Testride einzuladen und das Bike auch gleich in der Bosch eMTB Challenge zu fahren.

Eckdaten

CONWAY eWME 627
Antrieb Shimano Mittelmotor E8000, 250 W Nenn-Dauerleistung
Batterie Shimano Lithium-Ionen mit BMS, 36 V, 14 Ah, 504 Wh
Display Shimano, 3 Stufen, Remote Control, Schiebehilfe
Sensor Tretkraftmessung im Motor + Geschwindigkeitssensor
Gewicht 20,6 kg
Gabel RockShox Yari RC, 160 mm Maxle
Dämpfer RockShox Monarch Plus R
Schaltwerk Shimano Deore XT RD-M8000 Shadow Plus

E-Bikes lassen sich mit Hilfe eines Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf steuern, auch ohne in die Pedale zu treten. Allerdings handelt es sich bei dem CONWAY eWME 627 um ein klassisches Pedelec. Ein Pedelec unterstützt den Fahrer nur beim Treten bis 25 km/h und kann nicht ohne eigenen Antrieb bewegt werden.

Unter der Nenn-Dauerleistung, die ich in der Tabelle erwähnt habe, ist die Leistung zu verstehen, die der Motor maximal generieren kann. Hier liegt der Mittelmotor des CONWAY eWME 627 mit 250 W im Mittelfeld.

Der Akku ist sinnvoll integriert

Der Akku ist sinnvoll integriert

Angelehnt an ihre erfolgreiche Enduro Serie WME haben die Jungs aus Hoya ihre Bikes mit sattem Federweg von 140 und 160 mm sowie mit einem Shimano STEPS E8000 Motor ausgestattet. Die kompakte Bauweise des Shimano Motors ermöglicht es den Entwicklern sehr kurze Kettenstreben zu verbauen, um so extrem agilen Fahrspaß zu garantieren, und die gesamte Geometrie erinnert stark an die nicht motorisierten Enduro-Bikes aus dem gleichen Hause. Mit 435 mm sind die Kettenstreben nur 5 mm länger als beim WME, der Lenkwinkel ist mit 66,5° um 1° steiler und das Oberrohr ist knapp 1 cm länger. Diese Werte deuten bereits auf das Fahrgefühl hin: Verspielt, wendig, bergaborientiert

Im Gegensatz zu anderen E-Fullys verzichtet unser eWME bewusst zugunsten der „Bergabpotenz“ auf die letzten Prozente der Bergauf-Kletterfähigkeiten.

Jens Steinhäuser (Geschäftsbereichsleiter CONWAY)

Display und Bedienung
Auf dem Display erkennst Du den momentan aktiven Modus. Hier kannst Du wählen zwischen Aus, Eco, Trail und Boost. Außerdem abzulesen ist die Geschwindigkeit, der Akkustand und die momentane Leistung des Motors. Mit dem Trigger am Lenker kannst Du zwischen den verschiedenen Modi wechseln. Bei den Griffen hat sich CONWAY für die CONTEC Trail D3 EVO entschieden.

Das Display mit Geschwindigkeit und Modi Anzeige

Das Display mit Geschwindigkeit und Modi Anzeige

Trigger zum schalten der Modi

Trigger zum schalten der Modi

Sensor
Der Sensor an der Innenseite der Kettenstrebe nimmt zusammen mit einem Magneten an einer Speiche die Geschwindigkeit auf. Außerdem drosselt der Sensor den Motor, falls die Maximalgeschwindigkeit erreicht ist.

Antrieb
Angetrieben wird das Rad von einem 1x11 Antrieb von Shimano. Standardmäßig verbaut ist ein Shimano XT RD-M8000 Schaltwerk, ein Shimano SLX SL-M7000 Schalthebel und eine Shimano SLX CS-M7000 Kassette.

Geschwindidkeitssensor an der Innenseite der Kettenstrebe

Geschwindidkeitssensor an der Innenseite der Kettenstrebe

1x11 Antrieb aus dem Hause Shimano

1x11 Antrieb aus dem Hause Shimano

Fahrwerk und Fahrwerkseinstellung
Die RockShox Yari RC sorgt mit 160 mm für die nötige Sicherheit wenn es bergab geht. In Verbindung mit dem RockShox Monarch Plus R ein sehr solides Fahrwerk.

Die Dämpferabstimmung wurde bei der Entwicklung direkt mit SRAM erarbeitet und ist bei den eWME Versionen mit 160 mm Federweg eher auf der straffen Seite gehalten. Die relativ hohen Leerlaufdrücke, die das System benötigt, sind zwar für die meisten anfangs ungewohnt, allerdings komplett unkritisch für den Dämpfer. Die 140er eWMEs sind dämpferseitig softer abgestimmt. Die Fahrwerkseinstellung fürs Rennen habe ich gemeinsam mit dem RockShox-Serviceteam am SRAM Truck vorgenommen. Aufgrund meines Körpergewichts musste ich das Fahrwerk noch etwas mehr „straffen“ und auch vom Handling her ist mir ein straffes Fahrwerk ohnehin lieber.

Die Dämpferabstimmung wurde bei der Entwicklung direkt mit SRAM erarbeitet und ist bei den eWME Versionen mit 160 mm Federweg eher auf der straffen Seite gehalten.

Werkseitig werden die eWMEs mit widerstandsfähigen 2.35er Schwalbe Reifen ausgeliefert, da vielen Enduro-Fahrern Plus-Reifen zu schwammig und nicht „vollgasfest“ genug sind. Mein Testbike war mit einem Fat Albert hinten und einem Magic Mary vorne ausgestattet, die ich mit knapp 2 bar gefahren bin. Laut CONWAY sind die Bikes aber auch in der Lage, 2.6er Reifen aufzunehmen. 2.4er Contis oder 2.5er/2.6er Maxxis passen problemlos.

Rock Shox Yari RC 160 mm

Rock Shox Yari RC 160 mm

Viergelenker Hinterbau + integriertem Spritzschutz

Viergelenker Hinterbau + integriertem Spritzschutz

Bremse
Für die nötige Bremskraft sorgt eine Shimano Deore BR-M615 mit 203 mm Scheiben vorne und 180 mm Scheiben hinten. Von 25 km/h oder mehr runterzubremsen, ist so überhaupt kein Problem. Die Bremse gibt einem das Gefühl, in allen Situationen bereit zu sein und bietet direkt volle Power.

Zugverlegung
Die Züge sind innenverlegt. CONWAY hat hier eine sehr schöne und vorallem funktionierende Lösung gefunden, die Züge so zu verlegen, dass es nicht zu störendem Klappern kommt.

Shimano Deore Bremse

Shimano Deore Bremse

203 mm Scheibe vorne...

203 mm Scheibe vorne...

... 180 mm Scheibe hinten

... 180 mm Scheibe hinten

Innenverlegte Züge - bei CONWAY klappert nichts!

Innenverlegte Züge - bei CONWAY klappert nichts!

Erster Test
Das eWME 627 – mein „bike-of-choice“ in Riva – geht bergauf wie bergab mal so richtig ab. In Vorbereitung auf die Challenge in Riva bin ich ein bisschen auf anderen E-MTBs testgefahren, aber die verblassen neben der Leistungsfähigkeit des CONWAY. Agilität und Leichtigkeit bewies das Bike dann auch später im Rennen. Um Akkuleistung für die Stages zu sparen, bin ich fast die gesamte Via Ponale ohne Motorunterstützung pedaliert und habe dabei fast vergessen, dass ich auf einem E-MTB saß.

Ich würde sagen: Klassenziel erreicht!

Das liegt nicht zuletzt am Gewicht des Bikes. Mit 20,6 kg zählt mein Bike klar zu den derzeit leichtesten E-Fullys am Markt. Wie Jens Steinhäuser (Geschäftsbereichsleiter CONWAY) mir erklärte, war das Gewicht bereits beim Start des Projekts Anfang 2015 ein ganz zentraler Punkt des Lastenheftes.

Pedelec in Action

Pedelec in Action

Nice to know
Die ausgereifte Lagerung des Hinterbaus ist von den WMEs übernommen und bietet mit ihrem jeweils doppelt gelagerten Horstlink genug Material, um den Belastungen eines starken Antriebs gewachsen zu sein. Im Bild zu sehen ist außerdem noch das Integrierte Schutzblech für den Dämpfer. So bleibt der Dämpfer trotz der Position auch an regnerischen Tagen sauber.

Fazit
Bei CONWAYs eWMEs ist der Fahrspaß integriert. Das eWME 627 ist extrem wendig und leicht und macht daher richtig Bock. Ich bin von dem Bike absolut überzeugt und restlos begeistert. Die Motorleistung – besonders im Trail-Modus – ist perfekt abgestimmt. Der Shimano Motor unterstützt unaufdringlich und ist leise. Eine Reichweite von 35 km mit knapp 1.200 Höhenmetern sind mit einer Akkuladung absolut kein Problem (am Ende der Challenge war mein Akku noch ¾ voll!). Die Bikes werden auch ambitionierten Enduro-Fahrern gefallen. Aber überzeugt euch doch selbst bei eurem eigenen Testride.