Im Test: Maxxis Minion DHF und Highroller II – Gummigeschosse der anderen Art
Reifen beeinflussen das Fahrverhalten eines Bikes weit mehr als jedes andere Anbauteil. Platten auch. Wie man beidem sinnvoll begegnen kann..
Besonders unter bergaborientierten Radfahrern zählen Maxxis Pneus zu den meist gefahrenen Reifen am Mountainbike. Dabei stechen Modelle wie der Minion DHF und der Highroller (oder dessen Nachfolger Highroller II) selbst aus dem Maxxis-Sortiment hervor und erfreuen sich größter Beliebtheit. Doch Mountainbiker hab Acht: Die Wahl des Modells in Bezug auf das Reifenprofil alleine ist noch lange nicht das Ende der Reifenwahl-Fahnenstange… Im Dschungel der Ausführungen verschiedenster Karkassen und Gummimischungen ist schon so mancher verloren gegangen.
Ein Glück, dass wir rund um Aachen keinen Dschungel, sondern „nur“ Wald haben. So fiel meine Wahl für den Start in die neue Saison auf eine Kombination aus Maxxis Minion DHF 3C MaxxGrip Downhill WT TR fürs Vorderrad und Highroller II Double Down WT am Hinterrad. Beides in 29 Zoll und jeweils mit Durchschlagschutz versehen: Ich war es einfach leid, unterwegs in steinigerem Geläuf doch ab und an mit Salami hantieren zu müssen. Zugegeben, ich fahre sehr gerne mit wirklich niedrigem Reifendruck (vorne: 1,6 bar, hinten: 1,8 bar), wiege zudem nicht sonderlich viel und genieße dadurch in Kurven massig Grip. Aber: Steine haben mich immer mal wieder zu Zwangspausen wegen Durchschlägen verdonnert. Das ist eben die Kehrseite des niedrigen Luftdrucks.
Maxxis Minion DHF 3C MaxxGrip Downhill WT TR an der Front...
...Highroller II Double Down WT am Heck!
Am Vorderrad habe ich daher zusätzlich einen cSixx FOAMO Double Decker eingelegt. Fürs Hinterrad entschied ich mich für einen CushCore Durchschlagschutz – und genieße seither vorne wie hinten deutlich bessere Dämpfungseigenschaften der Reifen. Außerdem habe ich die Gewissheit, dass mich die neu gewonnenen Notlaufeigenschaften beispielsweise bei Enduro-Rennen künftig zwar mit reduziertem Speed, aber immerhin rollend ins Ziel der Stage bringen werden. Wobei: Aktuelle laufe ich selbst wegen eines kürzlich erfolgten Einschlags auf Notlaufeigenschaften, aber das verwächst sich ja glücklicherweise wieder…
Natürlich muss ich mit dem Durchschlagschutz Abstriche in Sachen Gewicht machen, denn pro Laufrad bringen die Einlagen rund 260 Gramm auf die Waage. Aber da ich auch bei der Reifenwahl keinen übermäßigen Wert auf Leichtigkeit, sondern Sorglosigkeit gelegt hatte: Who cares?
Reifen beeinflussen das Fahrverhalten eines Bikes weit mehr als jedes andere Anbauteil.
Am vorne verbauten Minion DHF fiel meine Wahl auf die Variante mit Maxxis‘ Downhill-Aufbau namens Dual Ply Casing, also einer doppellagigen Karkasse. Zusätzlich entschied ich mich für einen sogenannten Wide Trail Reifen, dieser ist für die Verwendung auf breiten Felgen gedacht. Durch einen größeren Abstand der Reifenwülste im Querschnitt des Reifens bleibt die Form und damit Performance des Pneus auch beim Aufziehen auf Felgen mit Innenbreiten zwischen 30 und 39 Millimeter erhalten.
Mit dem gleichen Ansatz wählte ich den Reifen für hinten, entschied mich jedoch für den Highroller II mit Double Down-Karkasse. Dessen Aufbau mit doppellagiger Karkasse und Butyl-Einlage entspricht den Reifen aus dem Downhill-Bereich, erfährt für den Enduro-Einsatz aber eine Art Gewichtstuning: Gemäß Maxxis kommen in den Double Down-Modellen zwei 120 TPI (statt 60TPI) Karkassenlagen und ein Aramidwulst zum Einsatz. Das macht sie deutlich leichter als Downhill-Reifen, aber zeitgleich deutlich stabiler und robuster als beispielsweise TR + EXO Reifen. Erste Wahl also für harte Enduro Kurse inklusive kraftraubender Transferetappen.
Bislang bin ich mit der Wahl der Reifen rundherum zufrieden. Gerade bei Geschwindigkeiten, wie sie das Yeti SB-150 zulässt und den damit einhergehenden Belastungen bei gröberem Steinkontakt infolge fehlerhafter Linienwahl, zeigt die Kombination bislang keinerlei Schwächen. Was ich von meinem Körper gerade nicht behaupten kann. Aber das steht auf einem anderen Blatt…