Im Test: Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Letztes Jahr auf der Eurobike entdeckten wir am Stand von Ergon einen neuen Protektorenrucksack, den Ergon BE1 und BE2, der durch seine minimalistische Ausgestaltung glänzte.
Zusammen mit Fabien Barrel, einem sehr erfahrenen und erfolgreichen Downhill- und derzeitigem World Series Endurofahrer, entwickelte Ergon im Jahr 2014 die BE Rucksackserie. Neben der Ausgestalung erhaschten die BE1 und BE2 Rucksäcke durch ihre eher unkonventionelle Form unsere Aufmerksamkeit.
Entwicklungsgeschichte des Ergon BE1 und BE2
Die Basisanforderungen an den Rucksack waren wie folgt:
- Race-Pack
- Protektor muss getragen werden (Reglement schreibt dies vor)
- Wasser wird benötigt
- Stauraum für Kleinkram
- Top Sitz und Usability (=Ergonomie)
So füllte sich das Lastenheft für den Ergon BE mehr und mehr…bis es schließlich so aussah:
- Rucksack mit geringem Packvolumen (3,5 Liter)
- tiefer Schwerpunkt
- Positionierung der Trinkblase nach unten auf die Hüfte
- Trinkblase max. 1,5 Liter (das ist jede Menge Wasser für ein Rennen!)
- gemeinsame Neuentwicklung der Trinkblase zusammen mit Hydrapak – Form bisher noch nicht am Markt vorhanden
- kleines Staufach oben positioniert
- Rückenprotektor als tragendes Teil der Gesamtkonstruktion
- maximale Bewegungsanpassung - perfekter Sitz
- Neuentwicklung des Leichtbau-Mittelteils
- Helmhalterung (Minimallösung)
- geringes Gesamtgewicht (leer unter 1kg)
- Rückenverstellung
- Hüftgurt
Protektorenrucksack Ergon BE1
Ergon BE2
Bennys Erfahrungsbericht zum Ergon BE1
Anfang Februar erreichten uns dann schließlich die beiden Modelle BE1 und BE2 und schon ging es los, die Spezifikationen näher zu erarbeiten. Die erste Frage, die sich uns stellte, war, wie der Preisunterschied zwischen den fast identischen Rücksäcken zustande kommt.
Im Wesentlichen unterscheiden sich die beiden Rucksäcke in ihrer Staufachgröße und im Lieferumfang. Von der technischen Seite, also von der Größe des Rückprotektors und der Größe der Trinkblase her, sind beide identisch. Der BE2 wird mit einem 6,5l großen Stauraum, aufgeteilt in zwei Fächer, ausgeliefert. Im Lieferumfang ist die Trinkblase, nicht aber die Protektorenplatte enthalten. Diese ist aber auch bei uns im Shop erhältlich und einfach zu montieren (sie wird in ein dafür vorgesehenes Fach geschoben und mit einem Klettband fixiert). Der BE1 hat dagegen nur ein 3,5l großes Staufach. Der Lieferumfang ist beim BE1 um die Protektorenplatte erweitert. Er ist also direkt ab Auslieferung als Protektorenrucksack einsetzbar.
Ergon BE1 incl. 1,5l Trinkblase und Rückenprotektor
Ergon BE1 mit eingesteckter Protektorenplatte
Ergon BE1 mit befüllter 1,5l Trinkblase und das, was reinpasst
Ergon BE1 mit Gurtsystem
Einige der Anforderungen waren uns schon vor unserem Praxistest bekannt, beziehungsweise lässt der Rucksack schon einige logische Schlussfolgerungen zu. Zusammen mit dem Feedback von Frank Doerr, Produktmanager bei Ergon aus Koblenz, gab es aber auch im Nachgang noch den einen oder anderen Aha-Effekt. Zum Beispiel, dass sich beim Nachvornebeugen eine Spannung im Rucksack aufbaut, die durch die Aussparung in der Mitte des Rucksacks deutlich verringert wird. Ist logisch, aber darüber nachgedacht habe ich vorher noch nie.
Bennys Fazit
Der Rucksack hat mich überzeugt. Da ich auf meiner Hausrunde ein Freund von minimalistischem Gepäck bin, passt der Rucksack sehr gut zu meinen Bedürfnissen. Persönlich empfinde ich den Rückenprotektor etwas als zu kurz nach oben und unten. Hier muss ich für mich noch eine Entscheidung treffen, inwieweit mein Schutzempfinden für die nicht abgedeckten Bereiche der Wirbelsäule befriedigt wird.
Pascals erster Eindruck vom Ergon BE2
Ich hatte das große Vergnügen, den Ergon BE2 Enduro zu testen. Dieser Rucksack geht in eine Richtung, in der meiner Meinung nach ein großer Bedarf existiert. Kleine, funktionelle Rucksäcke mit dem nötigen Platz und einem ausreichenden Rückenprotektor.
Im Enduro Bereich gibt es zurzeit keinen vergleichbaren Rucksack. Der Ergon BE2 ist optisch ansprechend aufgebaut, auch wenn die Form auf den ersten Blick irritiert. Wenn man ihn jedoch erst einmal anhat, spürt man die durchdachte Form merklich.
Protektorenrucksäcke gibt es schon einige, der Unterschied zum BE2 liegt darin, dass der Protektor kaum zu spüren ist, weder vom Gewicht noch vom Tragekomfort.
Jedoch bin ich der Meinung, dass für einen geeigneten Schutz der Protektor etwas länger sein könnte, um bei einem unvorteilhaften Sturz den kompletten Rücken zu schützen.
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Die Trinkblase ist beim BE2 unterhalb der Ausbuchtung positioniert. Diese neue Anordnung ermöglicht einen hohen Tragekomfort und eine gute Gewichtsverteilung.
Das 1,5l Fassungsvermögen ist etwas wenig für längere Touren, jedoch würde eine größere Trinkblase wieder den Tragekomfort und eigentlichen nutzen des Rucksackes beeinträchtigen.
Für Trans Alp Touren mit viel Gepäck ist die BE Serie nicht gedacht. Die Rucksäcke sind für Endurofahrer konzipiert, die nicht viel mitnehmen möchten (Frühstück, Handy, Kamera etc.) und nicht auf ihre Sicherheit verzichten möchten.
Ich habe den BE2 nach einer größeren Testrunde mehrere Tage für kleine Touren von A nach B genutzt, auf denen er sich ohne Trinkblase auch für etwas mehr Gepäck nutzen lässt: Dabei hatte ich mein komplettes GoPro Zubehör, Handy, Schlüssel, Werkzeug und Snacks.
Dafür reichen die 6,5l Fassungsvermögen locker aus.
Die Helmmontage erfolgt durch zwei mitgelieferte Gurte, die entsprechend zu den am Rucksack angebrachten Ösen nummeriert sind.
Einen Fullface Helm kann man innerhalb von zwei Handgriffen befestigen.
Während der Fahrt merkt man den angebrachten Helm kaum noch, da der Schwerpunkt durch die angepasste Rückenergonomie sehr nah am Körper liegt.
Ich habe kein störendes Wackeln und Hin- und Herschwingen des Helmes bemerkt, jedoch sollte man auf den festen Sitz des Helmes achten.
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Im Test Protektorenrucksack Ergon BE1 und BE2
Pascals Fazit
Wer einen leichten Protektorenrucksack mit Trinkblase sucht und auch etwas Werkzeug mitnehmen möchte, ist mit dem Ergon BE2 super bedient.
Ein Rucksack genau nach meinem Geschmack: klein, leicht und schützt. Alles macht Sinn und man hat keinen Schnickschnack an Bord.