Im Test: Garmin Rally Pedal-Powermeter - Vier g...
Garmin bringt die 4. Generation seiner Powermeter Pedale auf den Markt – Rally heißt das extrem vielseitige System. Jonas konnte sie vorab für Dich testen.
Rotor ALDHU 3D+ Kurbeln sind dank Direct Mount enorm variabel. Das gilt auch für den InPower Powermeter. Unser Fahreindruck. Mit ovalen Kettenblättern...
Zugegeben, ich bin zuvor noch nie (!) ovale Kettenblätter gefahren. Wann immer also jemand Q-Rings rief oder Osymetric – ich stand schulterzuckend daneben. Bis jetzt. Was bei mir dagegen standardmäßig am Rad verbaut ist, ist ein Powermeter. Einer aus dem Hause Quarq. Insofern fand ich es durchaus spannend, ob ich beim Test des Rotor InPower Kurbel-Powermeters mit Q-Rings subjektiv eine massive Veränderung gegenüber runden Kettenblättern verspüren würde. Und ob sich die ovalen Kettenblätter im Vergleich zu den runden auf irgendeine Weise in meinen Leistungsdaten niederschlagen würden.
Die Theorie zu ovalen Kettenblättern besagt, dass man mit ihnen über die gesamte Kurbelumdrehung eine gleichmäßigere Belastung habe: Es gebe keinen Totpunkt und damit sei der Widerstand am Pedal immer nahezu identisch. Egal in welcher Kurbelstellung. Weil ich aber der Theorie nicht bedingungslos glauben möchte: Zack, die Rotor InPower-Kurbeln an mein 8bar Kronprinz V2 geschraubt, natürlich mit Q-Rings, und meine persönliche Einschätzung gesucht…
Die Q-Rings genannten ovalen Kettenblätter sorgen für gleichmäßigen Widerstand am Pedal über die gesamte Kurbelumdrehung.
Und siehe da: Gerade an Anstiegen empfand ich die Q-Rings angenehm. Sehr angenehm sogar. Denn bei Zug und Druck war der Widerstand, sagte mein Gefühl, sehr konstant. Die Umgewöhnung auf die ovalen Kettenblätter gelang dabei sehr rasch: Binnen zwei kleinen Ausfahrten noch im zweistelligen Kilometerbereich empfand ich es als normal. Interessant war dabei, dass ich beim Radwechsel zwischendurch – auf ein anderes Rad mit runden Kettenblättern – keinerlei Umstellung benötigte. Das ging sehr binär über die Bühne, sprich völlig ohne Umgewöhnungsphase.
Die Montage ist, kurz gesagt: simpel!
Der Begriff Direct Mount impliziert das ja bereits: Die Montage der Q-Rings auf der Kurbel war äußerst simpel. Und auch die Montage der Powermeter-Kurbelgarnitur verlief an meinem Rad reibungslos: Kurz ein Standard BSA-Innenlager von Rotor eingebaut, die vorbereitete Antriebsseite (Achse, Kurbel und Kettenblatt verschraubt) zuerst durchs Tretlagergehäuse geschoben und dann die Nicht-Antriebsseite mit der linken Kurbel ausgestattet. Zuvor noch die Batterie in die Achse eingesetzt, Verbindung zum Fahrradcomputer, einem Wahoo Bolt, hergestellt und fertig war die Montage. Bei der Ausrichtung der ovalen Kettenblätter – wo stehen die „bauchigen“, wo die „flachen“ Sektoren des Blatts im Verhältnis zur Kurbel – habe ich zu Beginn ein wenig experimentiert. Ich bin in beide Extreme gegangen, nur um mich nach kürzester Zeit in der mittleren Einstellung wiederzufinden. Damit kam ich am besten klar. Allerdings habe ich auch keinerlei Zipperlein in den Knien oder anderswo, die mich in der Hinsicht sensibel machen würden. Meine Empfehlung dazu deshalb: Ausprobieren.
8bar Kronprinz v2 mit Rotor InPower DM Powermeter.
Auch wenn der Rotor InPower zur Kategorie der Kurbel-Powermeter zählt, gemessen wird die Leistung dort gar nicht. Statt im oder am Kurbelarm nimmt Rotor das eingebrachte Drehmoment in der Kurbelwelle auf. Zwar auch mehr auf der linken Seite der Kurbelachse – weswegen auch von einer linksseitigen Messung die Rede ist – aber streng genommen hat die Seite im Fall der Rotor-Kurbeln wenig Aussagekraft. So oder so, als Radsportler merkt man das im Einsatz nicht. Darum sei es nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Die Elektronik sitzt dadurch jedoch sehr gut geschützt im Tretlagergehäuse und ist vor äußeren Einflüssen sicher. Vor Wasser zum Beispiel. Und wo wir gerade bei der Elektronik sind: Auch über die Batterie bzw. deren Laufzeit muss man sich keine Sorgen machen. 300 Stunden Betriebszeit sind möglich. Jedenfalls war das bei mir drin – plus/minus meiner Schludrigkeit beim exakten Zeittracking. Trotzdem unproblematisch: der Batteriewechsel bei Bedarf. Kurzerhand links die Kurbel runter, Batterie tauschen, Kurbel drauf, fertig. Auf dem Rad gibt es bei sichergestellter Stromversorgung dann die volle Leistungsmessungs-Breitseite: Leistung, Trittfrequenz, Drehmomenteffizienz und Rundtritt.
Tester Stephan, auch genannt: die Lokomotive. Mit diesem Bild wird klar, warum.
In den zweieinhalb Monaten, die ich mit dem Rotor InPower unterwegs war – Bimbach Radmarathon mit 400 km in zwei Tagen inklusive – konnte ich anhand der Messdaten, die der Rotor Powermeter an meinen Wahoo Bolt Fahrradcomputer übermittelte, keine Veränderung in meiner Leistung durch die Q-Rings feststellen. Ich fuhr damit nicht besser oder schlechter.
Allerdings hat sich bei mir das subjektive Gefühl, gerade am Berg irgendwie flüssiger bzw. konstanter gegen das Pedal zu arbeiten, als so positiv festgesetzt, dass ich von ovalen Kettenblättern mittlerweile wirklich angetan bin. Zumal ich gerne Berge fahren, ohne jedoch ein guter Bergfahrer zu sein. Ein Streckenprofil muss für mich hügelig und abwechslungsreich sein. Die Klassiker in Belgien und Holland sind vom Profil her genau mein Ding. Und auch wenn das komisch klingen mag, aber die ovalen Kettenblätter sind da für mich eine runde Sache! Und wer den Wechsel auf ovale Kettenblätter ins Auge fasst: Der Abgleich mit den Daten aus dem Leistungsmesser war dann aufgrund des neutralen Ergebnisses auch irgendwie beruhigend. Bei aller Subjektivität.