Im Test: SQlab 611 active CrMo Sattel

Montiert habe ich ihn auf meinem Scott Genius 910. Der Neigungswinkel des Sattels sollte natürlich individuell den Präferenzen des Fahrers angepasst werden, jedoch sollte man berücksichtigen, dass aufgrund des Stufensattelprinzips die Nase etwas tiefer als die Sitzfläche liegen sollte.

Vor der Montage muss man sich noch für eines der drei mitgelieferten Elastomerdämpfungselemente entscheiden (keinesfalls sollte man ohne Elastomer fahren). Je nach Fahrergewicht nimmt man entweder das weiße (soft, 40-70 kg), das graue (medium, 65-85 kg) oder das schwarze (hard, 80-100 kg) Elastomer. Es lässt sich recht leicht tauschen, indem man es nach hinten herausdrückt. Ich selber habe mich mit meinen 83 kg Körpergewicht erst einmal dazu entschieden das graue Elastomer zu verwenden. Während der Testphase habe ich jedoch auf das schwarze gewechselt.

Doch wofür braucht ein Sattel eigentlich ein Elastomer? Eine durchaus berechtigte Frage. Verantwortlich für die Existenz des Elastomers ist die in einigen SQlab Sätteln verwendete active-Sattelaufhängung. Diese Technologie ermöglicht ein starkes, aber kontrolliertes Flexen der Sattelschale, was zu einer Entlastung der Sitzknochen, aber auch  der Bandscheiben und Facettengelenke führt. Dadurch wird Beschwerden im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule vorgebeugt und insgesamt ein ermüdungsärmeres Fahren ermöglicht. Neben der active-Technologie sollte auf jeden Fall auch die außergewöhnlich lange und tief liegende Nase besprochen werden. Die Überlänge unterstützt eine - im Gelände sehr wichtige - aktive Fahrweise und gibt dem Fahrer jederzeit ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Die etwas tiefer gelegene Sattelnase (SQlab Stufensattelprinzip) wurde vom Urologen und Extrembiker Dr. Stefan Staudte entwickelt. Sie sorgt für eine unter medizinischen Gesichtspunkten bessere Druckverteilung, welche vor allen Dingen in einer Entlastung des Schambeinbereichs resultiert.

Nun aber genug Theorie und stattdessen ein paar Erfahrungswerte. Ehrlich gesagt war ich auf den ersten Ausfahrten ein wenig enttäuscht. Von dem erwarteten Komfort war nicht viel zu spüren. Stattdessen wirkte die zugegeben recht harte Polsterung unnachgiebig und unbequem. Gerade die sehr breite Sitzfläche war für mich sehr ungewohnt und auch meine Sitzknochen beschwerten sich erstmal.

Von Fahrt zu Fahrt wurde der Sattel aber immer besser und passte sich förmlich meinem Gesäß an. Mittlerweile bin ich super glücklich über meine Sattelwahl. Der Sattel scheint wie für mich geschaffen und ich denke nicht einmal im Traum daran ihn wieder abzugeben. Technisch gesehen ist es ein Sattel auf höchstem Niveau. Die oben beschriebenen Technologien wirken durchdacht und machen das Fahren vor allem bei längeren Touren auch nach hinten raus noch zu einem Genuss. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich nach 3 Stunden im Sattel keine bequeme Sitzposition mehr finde.