Im Test: Tacx Flux S Smart Rollentrainer
Der Trainer, den Manuel Ende 2016 bereits testen konnte, ist überarbeitet zurück (aus der Zukunft).
Der Trainer, den Manuel Ende 2016 bereits testen konnte, ist überarbeitet zurück (aus der Zukunft). Nachdem Tacx auf der Eurobike 2018 den Flux 2 präsentierte, folgte wenige Wochen darauf in den USA die Vorstellung des Flux S. Er ist das neue Einstiegsmodell im Bereich der Direktantriebtrainer.
Zurück in die Zukunft S?
Augenfälliges (und doch wichtiges) vorweg: Die Änderungen von Flux auf Flux S betreffen hauptsächlich die äußerlichen Merkmale. Beim klassischen Flux kann es zu Problemen bei der Montage von Rädern mit langem Schaltwerkkäfig kommen. Um dem zu begegnen, hat Tacx beim Flux S den Standfuß flacher gestaltet. Ansonsten liefert der Neuling dieselben Features wie sein älterer Bruder, d.h.:
- Genauigkeit: <3%
- Maximale Steigung: 10%
- Maximale Leistung: 1500 Watt
Das neue Einstiegsmodell im Bereich der Direktantriebtrainer von Tacx der Flux S Smart im Test
Der im Vergleich zu anderen Tacx-Trainern flachere Standfuß lässt genügend Raum für lange Schaltwerkkäfige.
Unboxing the future
Die Verpackung ist Tacx-typisch ein großes schweres Paket (ca. 22kg). Beim Öffnen des Kartons sieht man erst nur weißes Styropor, auf dem die Kleinteile befestigt sind. Dazu zählen das Stromkabel, ein Distanzring für die Achse und den Freilauf, 2 Schrauben mit Unterlegscheiben, ein Inbusschlüssel, ein Schnellspanner, ein Gutschein für eine 30-Tage Tacx-Premium Mitgliedschaft sowie üblicher Papierkram. Unter der ersten Styroporschicht findet man ihn endlich: den Trainer. Noch zerlegt in zwei Einzelteile ist er mit wenigen Handgriffen einsatzbereit. Der Standfuß muss lediglich mit den beiden Schrauben am Trainerbody montiert werden. Vergiss dabei nicht die Unterlegscheiben, sonst geht’s zurück in die Vergangenheit und die Schrauben müssen wieder raus.
Soweit so gut, der Trainer kann nun von alleine stehen. Als nächstes muss die Kassette montiert werden. Anders als beim Tacx Neo kann ein normaler Shimano Verschlussring verwendet werden. Zur Montage einer 10-fach Kassette wird der mitgelieferte 1mm-Distanzring benötigt, der vor der Kassette auf den Freilauf geschoben wird. Ist die Kassette montiert, kann man den Schnellspanner einsetzen und das Rad am Trainer installieren. Das funktioniert prinzipiell wie die Montage eines Hinterrades. Einfach in den größten Gang schalten, Hinterrad raus, Trainer rein und ab geht’s. Zum Ausrichten des Rades auf glatten Flächen konnte ich noch den Vorderradblock von Tacx testen. So steht das Rad waagrecht, also wie im normalen Fahrbetrieb.
Falls du ein Rad mit Steckachse oder anderen Einbaubreiten als 130mm oder 135mm fahren möchtest, benötigst du das zugehörige Adapterset.
Anders als 11-fach Kassetten erfordern 10-fach Kassetten die Verwendung eines Distanzrings. Dieser ist im Lieferumfang enthalten und wird vor der Kassette auf den Freilauf geschoben.
Der optional erhältliche Vorderradblock von Tacx hebt das in die Waagrechte zurück.
Sobald man den Trainer an das Stromnetz anschließt, blinken umgehend die LEDs am Gerät. Es kann losgehen.
Zuerst will der Trainer mit der Tacx Utility App verbunden werden. Das funktioniert simpel über Bluetooth und dient dem Installieren von Updates und der Kalibrierung des Trainers. Letztere sollte wöchentlich durchgeführt werden, um die Genauigkeit der gelieferten Werte zu gewährleisten.
Ab ins Training
Die Verbindung des Trainers mit dem Steuergerät ist simpel, sie gestaltet sich so unkompliziert wie die Verbindung eines Trittfrequenzsensors oder jedes anderen Sensors. An meinem Radcomputer, einem Wahoo Elemnt Bolt, werde ich direkt gefragt ob ich Datenfelder für die Benutzung eines Smart-Trainers optimieren möchte. Bei Bestätigung werden Powerwerte hinzugefügt und eine extra Trainingsseite am Elemnt hinzugefügt, auf der man beispielsweise die Intensität des Trainings regulieren kann. Zudem wird als Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensor der Trainer hinterlegt und der GPS-Empfang für den Indoor-Modus abgestellt. Das alles passiert automatisch, obwohl die Geräte von direkten Konkurrenten stammen. Genial einfach.
Ab sofort arbeitet der Trainer nach dem Kommando des Radcomputers. Ich kann gefahrene Strecken nachfahren und bekomme exakt die Steigungswerte der Straße simuliert. Bei Sprint- oder Climbing-Sessions wird der Widerstand basierend auf meinem FTP-Wert eingestellt. Die Anpassung, gerade bei Intervall-Sessions funktioniert schnell und problemlos. Das Fahrgefühl ist angenehm, der Trainer flext seitlich minimal, und durch das relative schwere Schwungrad sind das Anfahren und Tempo- bzw. Intensitätswechsel sehr realistisch.
Das Schwungrad ist über einen Riemen zur Freilaufeinheit verbunden. Und diese Bauart ist berüchtigt für starke Geräuschentwicklung bei höheren Drehzahlen. Beim Flux S ist das anders! Im Nebenraum nimmt man vom Training nichts mehr wahr, im selben Raum hört man hauptsächlich die Kette über die Kassette rasseln. Selbst bei Sprints kann man bekannte Online-Videotheken in üblicher Wiedergabelautstärke noch problemlos verstehen. Auch ohne die Trainingsmatte werden keine Vibrationen in den Boden geleitet. Der Flux S als idealer Trainingspartner für Mietwohnungen oder WGs. Auch abendlichen Sessions steht nichts im Weg.
Kettenreaktion ausgeschlossen: Dank der trotz Riemenantriebs sehr geringen Geräuschentwicklung eignet sich der Flux S auch als Trainer in Mietwohnungen oder WGs. Sogar abends.
Aus Rücksicht auf empfindliche Böden und das Rad empfiehlt sich der Einsatz von Trainingsmatte und Schweißfänger.
Nun aber zum Thema, das wohl die meisten interessiert: ZWIFT
Das Training mit dem Radcomputer ist zwar effektiv, aber Sessions die länger als eine Stunde dauern, nagen hart an der Begeisterung und lassen einen wünschen, bereits zurück in der Zukunft zu sein. An diesem Punkt schafft Zwift mit seinen virtuellen Welten und Mitfahrern Abhilfe. Um sich sein eigenes Pain Cave zu bauen, braucht man neben dem Trainer nur noch ein Tablett, Laptop oder PC. Da die Verbindung zu meinem PC nur mit ANT+ und nicht mit Bluetooth funktioniert, benötigte ich noch zusätzlich noch einen ANT+ Dongle. Zudem empfiehlt sich die Nutzung der Trainingsmatte und des Schweißfängers, um Rad und Boden vor den Spuren des intensiven Trainings zu schützen.
Bei Zwift wird man bequem durch die Anmeldung geführt und sobald das Programm installiert und upgedated ist, kann man starten. Anfangs war ich etwas zu weit entfernt von meiner Antenne, was zu kurzen Verbindungsaussetzern führte. Da aber alles auf der Trainingsmatte steht, konnte ich den ganzen Aufbau verschieben und die Probleme waren behoben. Ich nehme es vorweg: Bereits bei der ersten Session habe ich Feuer gefangen. Aus der geplanten Stunde wurden knapp 3. Bis auf Level 4 arbeitete ich mich vor. Die Änderung des Widerstands im Flux S harmoniert mit den angezeigten Steigungswerten, sodass man in der virtuellen Welt versinkt und sich munter auf die KOM-Jagd machen kann. Auch Workouts können problemlos erledigt werden. Der Trainer wird dann automatisch in den ERG-Mode versetzt, in dem die Widerstände an die Trittfrequenz angepasst werden. Kudos von anderen Fahrern erhöhen die Motivation beim Training.
Winter adé!
Der Trainer ist geeignet für alle, die ihre Fitness über den Winter retten möchten. 1500W maximale Leistung reichen dem Ottonormalradler absolut aus. Auch das leise Geräusch des Trainers in allen Trainingsbelastungen haben mich absolut überzeugt. In Kombination mit Zwift oder ähnlichen Trainingsplattformen hat man den richtigen Ansporn, das Training konsequent durchzuziehen.
Also rauf auf den Trainer und zurück in die Zukunft, den sonnigen Sommer!