Wahoo KICKR Core + KICKR Climb + Headwind
Wahoo KICKR Core + KICKR Climb + Headwind

Im Test: Wahoo KICKR CORE + KICKR CLIMB + KICKR HEADWIND

Die Sieger des Sommers – und sei es beim Ortsschild-Sprint – werden im Winter gemacht. Grund genug, sich dem Aufbau einer eigenen „Pain Cave“ zu widmen.

Zumindest anfangs wirkt es etwas befremdlich, dem Rennrad Vorder- und Hinterrad zu entnehmen BEVOR das Training startet. Aber – Digitalisierung sei Dank – hat das absolut seine Richtigkeit. Das Schlüsselwort heißt Smart-Trainer. Ein solcher gestattet dem geneigten Radsport-Enthusiasten sich in der dunklen Jahreszeit einen Trainingsvorsprung rauszufahren. Ganz ohne kalte Zehen und Finger, sondern in der virtuellen Realität einer App. Aber apropos Realität: Schmerzen gehören natürlich dazu. Wo bliebe sonst der Trainingseffekt?

Diesen zu erzielen unterstützt Wahoo mit dem KICKR Core und dem KICKR Climb erstaunlich authentisch: Neben dem Fahrgefühl der Straße holt die Kombination beider Geräte auch das Gefühl der Berge ins Wohnzimmer.

Intuitives Set-Up über eine App: „Plug – Pair – Pain“

Der Aufbau beginnt mit einem Ausbau: Die Laufräder müssen raus! Es folgt die Verknüpfung der Komponenten über die Wahoo Fitness App, was erfreulich intuitiv vonstatten geht: Im ersten Schritt werden die einzelnen Bestandteile (Smart-Trainer, Headwind und die gewünschten Sensoren wie beispielsweise jene für Tritt- und/oder Herzfrequenz) mit der Wahoo-App verknüpft. Als Zweites muss der Neigungssimulator „Climb“ direkt mit dem KICKR Core (bzw. den ebenso kompatiblen Wahoo Trainern KICKR17, KICKR SNAP17, KICKR18) gepaart werden. Und schon kann der „nackte“ Rahmen auf seine neuen, digitalen Laufräder montiert werden. Nach wenigen Minuten ist das System startklar.

Wahoo KICKR Core KICKR Climb Headwind

Schaut zwar nicht mehr uneingeschränkt nach richtigem Fahrrad aus, funktioniert stationär aber sehr realitätsnah: Nach dem Ausbau der Laufräder übernehmen KICKR Core und Climb die Funktion von Hinter- und Vorderrad.

Wahoo KICKR CORE Rollentrainer Konnektivität Fitness App intuitiv

Die Verknüpfung sämtlicher Komponenten über die Wahoo-eigene Fitness App klappt erfreulich intuitiv.

Warmfahren

Für die erste Einheit auf dem neuen Trainer logge ich mich auf meinem Zwift-Profil ein. Es lebe das Wohnzimmer und die Virtual Reality! Nachdem ich mit den ersten kräftigen Tritten meinen Avatar in Bewegung gesetzt habe, fällt auf, dass ich meine Begleitmusik nicht aufdrehen muss. Die Geräuschentwicklung geht hauptsächlich vom Antrieb aus und das ändert sich auch erst bei kraftvollen Sprints.

Aus dem Sattel gehen und hart antreten beeindruckt den KICKR Core in Sachen Standfestigkeit übrigens wie den Führenden der Besenwagen: Gar nicht! Er bleibt komplett stabil und ermutigt geradezu, bei Attacken alles was die Beine hergeben in die Waagschale zu werfen. Die maximal 1800 Watt potenzieller Bremsleistung dürften Normalsterbliche selbst dann vermutlich eher selten erfahren.

Der im Vergleich zu früheren KICKR-Geräten überarbeitete Riemenantrieb des Core leistet bei der Kraftübertragung ganze Arbeit. Rutschen Fehlanzeige! Das 5,4kg schwere Schwungrad vermittelt auf ebenen und abschüssigen Streckenabschnitten ein realistisches Gefühl einfach mal dahinrollen zu können.

Wahoo KICKR CORE Trainer Zwift

Keine Trainingseinheit ohne die Zwift-Realität!

Wahoo KICKR Climb

Ein leises Surren vom KICKR Climb, simultan begleitet vom erhöhten Widerstand am „Hinterrad“, machen schon bei leichten Steigungen in der Virtual Reality unmissverständlich klar: es geht bergauf.

Wahoo KICKR CORE KICKR CLIMB Wiegetritt aus dem Sattel

Aus dem Sattel gehen und hart antreten beeindruckt KICKR Core & Climb in Sachen Standfestigkeit übrigens wie den Führenden der Besenwagen: Gar nicht!

Climb on! 

Im hügeligen Terrain von Zwift, RGT oder anderen Plattformen spielt das Wahoo Setup seine wahre Stärke aus: Sobald die virtuelle Straße auch nur leicht ansteigt, beginnt der Climb zu surren. Die Vorderachse des Rades hebt sich sanft und das Grinsen, wenigstens aber ein Schmunzeln bleibt für den Rest der Fahrt ins Gesicht gezeichnet.

Ebenso präzise wie der Core über den Widerstand das virtuelle Streckenprofil simuliert, vermittelt der Climb die Neigungen im Bereich von -10 bis +20% unmittelbar: Auf längeren Anstiegen (wie der Alpe du Zwift) mit konstant zweistelligen Steigungsprozenten animiert die gehobene Vorderachse sogar zum Wiegetritt. Und auch trotz der stärkeren Belastung auf dem Lenker arbeitet der Climb erstaunlich leise, fließend und ruckelfrei. Natürlich fühlt sich der Bewegungsablauf, bedingt durch das fest installierte Hinterrad etwas steifer als auf der Straße an und die Bewegung passiert vor allem in der Hüfte. Aber wer „nur“ im Wohnzimmer pedaliert, darf sowieso nicht jammern.

Im Sitzen bedingt die vertikale Bewegung der Vorderachse, dass die Druckpunkte auf den Sitzknochen variieren und es auch über längere Indoor-Einheiten nicht zu den typischen Problematiken monotoner Belastungen im Sattel kommt.

Für strukturierte Trainings (bei denen der Trainer feste Leistungen vorgibt) ist der Climb in der Werkseinstellung blockiert, so daß der Fokus des Fahrers auf der zu tretenden Leistung und nicht dem Streckenprofil liegt. Für versierte Fahrer lässt sich diese Blockade aber auch abschalten. Wird der KICKR Core vorwiegend oder gar ausschließlich in strukturierten Trainings eingesetzt, empfiehlt sich die Anschaffung eines separaten Trittfrequenzsensors. Dieser ist nicht im Lieferumfang des Trainers enthalten ist.

Kein laues Lüftchen sondern der Sturm unterm Schreibtisch

Wahoos „Pain Cave“ Set wird komplettiert durch den Headwind. Dieser bläst dem Fahrer kühlenden Wind entgegen. Das geschieht je nach Belieben per definiert-konstanter Windgeschwindigkeit oder passt sich via App dynamisch an Herzfrequenz oder In-Game Geschwindigeit an. Letztgenannter Modus bildet den dritten Baustein der durchaus wirklichkeitsgetreuen Fahrsimulation. Angenehm unaufällig dabei ist die Geräuschentwicklung des Headwind: Erst wenn das Gebläse mit höchster Fahrtwindstärke Kopf und Oberkörper in den Wind stellt nimmt man wahr, dass auch der Headwind für Abkühlung, die er schafft, arbeiten muss.

Wahoo KICKR headwind

Der KICKR Headwind komplettiert das Set.

Wahoo Trainer Set-Up Pain Cave im Wohnzimmer

Dem Aufbau einer persönlichen Pain Cave im Wohn-, Gäste- oder Arbeitszimmer steht mit diesem Set-Up nichts mehr im Weg außer dem inneren Schweinehund.

Fazit: Wie aus einem Guss

Der Headwind rundet das hervorragende Bild, das KICKR Core und KICKR Climb dem Indoor-Nutzer im Zusammenspiel bieten, gelungen ab. Neben der klaren Innovation des Neigungssimulators Climb, liegt das Plus von Wahoos Angebot sicherlich in der, für den Nutzer intuitiven Interkonnektivität der einzelnen Komponenten. Der Aufbau einer persönlichen „Pain Cave“, die den derzeit höchsten Grad an Realitätsnähe vermittelt, erfordert dank der einfachen Handhabung der Komponenten und der bedienerfreundlichen Wahoo Fitness App erfreulich wenig Geduld.

Wer Rad und Endgerät (Laptop, PC oder Tablet) schon mit einem Trainingsprogramm eingerichtet hat kann sich sehr bald davon überzeugen, wie der leistungsstarke KICKR Core sein volles Potenzial im Zusammenspiel mit dem KICKR Climb entwickelt. Das Konzept von Wahoo ein komplettes Trainings-Setup mit einer zusätzlichen Simulationsebene zu schaffen geht dank des klugen Designs und der Bedienerfreundlichkeit voll auf.

Wer Wahoos Pain Cave aus einem Guss, so wie ich einmal getestet hat, wird sie nicht mehr missen wollen.