Im Test: Laufradsatz SRAM Rail 50
Aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten packe ich Ende Februar, den für Test-Zwecke von SRAM zugesendeten Laufradsatz aus.
Aufgeregt, wie ein Kind an Weihnachten, packe ich den für Test-Zwecke von SRAM zugesendeten Laufradsatz aus. Mein erster Gedanke war: „Der Laufradsatz ist verdammt leicht und die Felgen sind ja doch recht schmal – ob das wohl gut geht?“
Dass SRAM sein Debüt im Laufrad-Segment gewagt hat, ist inzwischen einige Zeit her. Aber wirklich aufmerksam, auf die Laufradsätze, wurde ich, nachdem Jerome Clementz ankündigte, die SRAM Laufradsätze in der EWS zu fahren. Beim Betrachten des Laufradportfolios wird schnell klar, dass sich SRAM auf den All Mountain- bis Enduro-Bereich spezialisiert hat. Da ich zwar mit meinem Laufradsatz im Scott Genius LT zufrieden bin, aber nach einer robusteren Alternative suchen wollte, fiel mir der RAIL 50 Laufradsatz direkt ins Auge. Beim Rail 50 Laufradsatz handelt es sich um den stabilsten Laufradsatz aus dem SRAM Portfolio und er wurde per Definition für den aggressiven All Mountain/Enduro-Gebrauch entwickelt. Hier fühlte ich mich also angesprochen, da ich schon früher im Tourenfahrrad Mavic 721 Felgen fahren musste, um meinen Felgen-Verschleiß in Grenzen zu halten.
Erster Eindruck
Beim Rail 50 handelt es sich um den breitesten LRS von SRAM, aber im Vergleich mit einigen anderen Herstellern bewegt sich die RAIL 50 Felge mit 23mm innen und 28mm außen im oberen Mittelfeld. Man kann aber bei einem Gesamtgewicht von 1750g davon ausgehen, dass SRAM versucht hat den Mittelweg zwischen Stabilität und Gewicht zu gehen.
23 mm innen
24 Messerspeichen
Zur Verbindung von Felge und Nabe werden am VR sowie am HR jeweils 24 Messerspeichen verwendet. Die Laufradsätze werden asymmetrisch eingespeicht, sprich die Felge hat ein kleines Offset zur Nabe. Dies soll eine gleichmäßigere Speichenspannung ermöglichen. SRAM verwendet die Messerspeichen nicht aus aerodynamischen Gründen, Messerspeichen lassen sich besser greifen und vereinfachen so die Produktion der Laufradsätze. Wichtig zu erwähnen ist hier, dass SRAM überall am Laufrad eine Speichenlänge („Solo Spoke“) verwendet. Angeblich können die Speichen sogar mit Standardspeichen getauscht werden, somit ist schnell ein Ersatz gefunden, im Falle eines Defekts.
Mir kommt es so vor, als ob der Laufradsatz einem mehr Sicherheit gibt.
Naben
Die wahrscheinlich wichtigsten Komponenten an einem Laufradsatz sind die Naben. Daher wollte ich mir diese nochmal genau ansehen. Beim Begutachten des Drivers begegne ich einem alten Bekannten: dem DTSwiss Ratchet Freilauf. Beim Innenleben der HR Nabe hat sich SRAM also auf die zuverlässigen DTSwiss Komponenten verlassen.
Auch dieser Aspekt verspricht die gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen, so verweist SRAM in seinen Spareparts auf die DTSwiss Ersatzteilnummern. Der Tausch von XD auf einen Shimano Rotor und zwischen den Achsstandards ist also wie bei DTSwiss schnell und simpel möglich. Bei der Speichenaufnahme vertraut SRAM auf das von ihnen entwickelte „Double Decker“ System, hierbei handelt es sich um eine Straight Pull Aufnahme, an der die Speichen paarweise angeordnet werden. So soll die Belastung gleichmäßig verteilt werden können.
Hier wird klar, dass SRAM einen simplen, zuverlässigen und für den Kunden praktischen Laufradsatz entwickeln wollte.
Nach der ersten Begutachtung geht es dann an den wirklichen Test. Aber voher muss der LRS natürlich montiert werden.
Montage
Wie viele von Euch wissen, stellt die Montage der Reifen auf einige Felgen eine wirkliche Geduldsprobe dar. Das war hier zum Glück nicht der Fall! Am VR montierte ich einen 2,35 Magic Mary Trail Star und am HR einen 2,35 Nobby Nic Pace Star. Zwar ist eine Tubeless-Lösung möglich, aber ich habe mich für eine traditionelle Schlauch/Reifen-Kombination entschieden. Das hat den einfachen Grund, dass ich im vorherigen LRS bereits Schläuche gefahren bin und ich möglichst wenige Parameter variieren wollte. Nun stand meiner Ausfahrt nichts mehr im Weg – bis auf das Wetter.
Erste Ausfahrt
Sehr steif
Beim ersten Antritt fällt mir schon die ungewohnte Steifigkeit des Laufrades auf. Auch die ersten kleineren Sprünge und Wurzelpassagen bestätigen diesen Eindruck. Der Laufradsatz lässt keinen Flex zu. Beim ersten Durchschlag auf die Felge war ich noch etwas skeptisch, aber bei den nächsten Ausfahrten wird mir klar: Dieser Laufradsatz verzeiht einiges.
Der Laufradsatz liegt im direkten Vergleich zu meinen alten Syncros LRS ruhiger auf dem Trail und ermöglicht mir sogar eine schlechtere Linienwahl. Mir kommt es so vor, als ob der Laufradsatz einem mehr Sicherheit gibt.
Aachener Wald
Nach einem Monat
Beim zweimonatigen Test musste der Laufradsatz eine ganze Menge Schläge einstecken. Er musste durch die nasse Kälte und durch die inzwischen warmen, staubigen Bedingungen gehen. Obwohl zwei Monate kein besonders großer Testzeitraum sind, bin ich absolut begeistert. Der Laufradsatz hat keine Probleme gemacht und läuft noch wie am ersten Tag. Das Gesamtgefühl der Fahrsicherheit hat sich gefestigt. Verglichen mit meinem alten, etwas hektischen LRS kommt mit dem RAIL 50 Ruhe in das Fahrrad, was mir die Zuversicht gibt, dass ich verblockte Trails ohne Problem mit voller Geschwindigkeit nehmen kann.
Vorderrad hoch und laufen lassen