Michelin Wild Race’R Prototypentest in den Vogesen

Doch wie sieht so ein Testride aus? Während eines Pressecamps in den Vogesen hatte ich erstmalig die Gelegenheit, einen Mosaikstein in der Reifenentwicklung live begleiten zu können. Gut organisiert startete das Camp einen Abend vorher mit einem konstruktiven Stuhlkreis. Hier erklärten uns Rémy und Jérôme, was sie an der Zusammenarbeit mit Michelin schätzen. Dabei sagt ihnen das gemeinsame Erarbeiten am meisten zu. Beide betonen, dass ihr Input tatsächlich aktiv in die Reifen einfließt und sie nicht nur reines Feedback geben. Dabei erklärt Vincent Lerdieo (Produktentwickler für Fahrradreifen bei Michelin), dass sie Reifen stets weiterentwickeln und dabei den Namen beibehalten, ohne sich in neuen Namen und Varianten zu verlieren.

Pünktlich um acht Uhr ging es am nächsten Morgen los. Jérôme hatte einen Trail unweit des Hotels ausgesucht. Alle Reifen waren schon auf Laufrädern vormontiert und wir mussten uns um nichts Weiteres kümmern, als den Anweisungen zum Test von Vincent zu folgen. Diese waren einfach: biken, den Fokus auf das Hinterrad legen und die Testbögen direkt nach der Abfahrt ausfüllen.

Auf der Hinfahrt am Vortag ging mir die ganze Zeit eine Frage durch den Kopf: Bin ich überhaupt in der Lage, an einem Testride konstruktiv mitzuwirken? Hoffentlich merke ich überhaupt einen Unterschied. Eins vorab: Ich war dazu in der Lage und das hat mich wirklich überrascht und gefreut.

Richtig testen, gewusst wie: Um den Test richtig und konstruktiv zu gestalten, bekamen wir alle die Laufradkombination aus SRAM Roam 50 und Wild Grip´R vorne und Wild Racer auf dem Hinterrad. Noch den individuellen Luftdruck eingestellt (bei mir 1,7 bar vorne  und 1,8 bar hinten) und los ging es auf den Trail.

Die erste Abfahrt lief unter dem Motto einfahren, Trail kennenlernen und sich mit dem Reifensetup vertraut machen. Dabei agierten Jérôme und Rémy eher als Guides und Tippgeber, die sich sehr gut um uns und unsere Fragen gekümmert haben. Dabei hat das Trailbiken mit den beiden und den anderen Journalisten echt Spaß gemacht.

Auf der zweiten Abfahrt legten wir alle den Fokus auf das Hinterrad, denn dieses wurde gegen den Protototypen getestet. Jérôme gab dabei immer ein paar Tipps, was wir auf den einzelnen Trailsegmenten beobachten sollten. Im Fokus standen der Kurvengrip, die Traktion beim Antreten, Durchschlagsverhalten, Fahrkomfort und  Bremsverhalten. Nachdem wir uns so dem Reifen angenähert hatten, haben wir in der Wechselzone den Bewertungsbogen zum ersten Mal ausgefüllt. Mir ist dabei aufgefallen, dass es ein anderes Biken ist, wenn du am Ende gezielt gefragt wirst, ob der Kurvengrip ok ist oder wie sich zum Beispiel der Reifen beim Anbremsen verhält.

Doch jetzt zum Prototypen, also der Weiterentwicklung des aktuellen Michelin Wild Racers. Der Reifen hat sich grundlegend verändert. Aus den vielen Rauten-ähnlichen Stollen auf der Lauffläche sind nun längliche Stollen geworden. Diese erhöhen die Traktion und verbessern das Bremsverhalten. Die Seitenstollen sind größer und eckiger geworden und haben einen größeren Abstand zueinander. Dadurch wird der Kurvengrip deutlich erhöht.

Jérôme und Rémy fahren die Reifen schon seit einiger Zeit, da sie sich schon im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden. Nach den ersten Metern auf dem Trail fielen mir sofort die bessere Traktion beim Antreten und der deutliche bessere Kurvenhalt auf. Nach der zweiten Abfahrt notierten wir direkt unsere Erfahrungen auf dem Testbogen. Der Clou dabei: Wir bewerteten den Prototypen gegen den Serienreifen. Welche Eigenschaften waren besser, welche schlechter.  So hatte ich einen guten Anhaltspunkt und konnte meine Eindrücke gezielt wiedergeben.

Ich hoffe, dass wir mit unseren ausgefüllten Bögen einen kleinen Beitrag leisten konnten.

Fazit:

Mit dem Pressecamp ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Schon immer wollte ich mit einem Pro-Fahrer eine Runde biken gehen. Dabei bekam ich auch die Frage beantwortet, um wie viel schneller die Jungs so sind. Ziehen sie einfach davon, oder sind es Welten, die dazwischenliegen? Kurz und knapp: Es sind Welten.

Ich freue mich schon auf den überarbeiteten Serienreifen, denn nach diesem Tag bin ich noch mehr Michelin Fan geworden, als ich bis dato schon war.