Auf die Straße: Rennrad-Neuheiten von der Eurobike
Auch in den Rennrad-Sektor halten E-Bikes Einzug. Viel spannender aber sind die neuen Anbau- und Zubehörteile. Lies hier mehr!
Graveln passt in keine Schublade. Graveln verschiebt Horizonte. Es erinnert irgendwie an die Mountainbike-Anfänge, spricht aber noch mehr Biker an.
Wohin geht die Reise beim Gravel-Bike? DT Swiss geht diese Frage breit an. Gravel-Bikes sind gekommen, um zu bleiben, da ist sich die Eurobike weitgehend einig. Aber geht der Trend in Cyclo-Tradition zur Performance? Werden Pendler künftig ins Büro graveln? Oder wird das Gravel-Bike das neue Reiserad? Wahrscheinlich geht es in alle Richtungen. Deshalb hat sich DT Swiss auf alles vorbereitet: mit drei Laufradsätzen, die möglichst viele Einsatzbereiche abdecken. Sie haben jeweils 24 mm Innenbreite und sind in den Größen 650b und 700c erhältlich. Gleichzeitig preislich breit aufgestellt, von der gesleevten über die geschweißte Alufelge bis hin zum aero-optimierten Carbon-Modell. Und für verschiedene Setups geeignet: vom komfortablen Adventure-Aufbau mit 650b und bis zu 2.1 Zoll breiten Reifen; oder für ein eher Race-orientiertes Setup mit 700c-Laufrädern und 35 bis 40 mm schmalen Reifen für optimale Aerodynamik. Alles möglich. Und für die Zukunft nimmt DT Swiss mit E-Gravel eine weitere, elektrisierende Spielart ins Visier: mit zwei besonders stabilen (max Systemgewicht 140 kg) "Hybrid Gravel"-Laufradsätzen.
"Terra" steht bei Continental für Gravel-Reifen. Das sind die beiden Brüder mit Bodenhaftung. Und während die Korbacher den Cross King nächstes Jahr als "Bernstein Edition" in nostalgischer Skinnwall-Optik bringen, sind die neuen Gravel-Reifen schon da. Zwei Varianten hat der deutsche Reifenriese auf den Markt gebracht: Terra Speed und Terra Trail. Beide haben eine spezielle Mischung des hauseigenen BlackChili Compounds bekommen. Die ProTection-Technologie soll genug Pannenschutz und Komfort bieten, selbst wenn es mal durchs Wurzelgemüse geht. Außerdem sind beide Reifen bereit für die schlauchlose Montage. Die Unterschiede liegen zum einen im Stollenprofil: Der Terra Trail hat ausgeprägtere Noppen, speziell im Schulterbereich. Und während es den Terra Trail in beiden Größen (27,5 und 28 Zoll) nur in 40 mm Breite gibt, können Speedjünger seinen schnelleren Bruder auch in windschnittigen 35 mm aufziehen.
Griffpositionen an einem Dropbar sind in etwa so vielfältig wie die unterschiedlichen Ausprägungen beim Graveln: Der eine möchte es sportlich und fährt mehrheitlich im Untergriff. Der andere fühlt sich im Obergriff deutlich wohler. Und der Dritte greift irgendwo dazwischen. Das geht natürlich alles auch mit einem handelsüblichen Rennrad-Lenker und erfordert keinen speziellen Gravel-Bar, aber: darunter leidet die Kontrolle auf holprigem Terrain. Neben 5 Grad Flare gibt Zipp seinen neuen Gravel-Lenkern deshalb einen Outsweep mit auf die Schotterstraße. Die Lenkerenden werden nach außen ausgestellt und gestatten dadurch mehr Stabilität und Fahrsicherheit im Untergriff. Und weil das Thema Aerodynamik beim Graveln im Vergleich zur Fahrradbeherrschung eine geringere Priorität genießt, reduziert Zipp den Drop auf 115 Millimetern (gegenüber Werten von ca. 130 mm am Rennrad-Lenker). Je nach Vorliebe und Anforderung an Steifigkeit und Gewicht gibt es die neuen Gravel-Lenker in dieser Formgebung aus zwei unterschiedlichen Alu-Legierungen (AL-6061 / AL-7050). Und in drei (70 XPLR) bzw. vier (SL-70 XPLR) Breiten.
Es ist – im besten Fall – der Reiz des Unbekannten, der Ruf der Wildnis und der pure Genuss am Leben, was Graveln so besonders macht. Weil nicht die Wegbeschaffenheit nach der Abzweigung eine Rolle spielt, sondern einfach weitergefahren werden kann. Weil nicht das Sportgerät, sondern lediglich die eigene Ausdauer und der Wille über Weiterkommen oder Umkehren entscheiden. Das geht – und es steht völlig außer Frage – mit jeder Art von Radschuh. Aber: Nur wenige sehen so gut aus wie Fiziks neuer Terra Powerstrap X4. Ein dezidierter Gravel-Schuh? Jein! Er ist, genau wie das Graveln selbst, einfach vielseitig. Denn er eignet sich genauso für den Einsatz auf dem Mountainbike, wenn keine längeren Fußmärsche in alpinem Terrain zu erwarten sind. Die Gummi-Laufsohle gestattet aber sehr wohl ausreichend Traktion auf ebenem, dann sogar unbefestigtem Untergrund. Das auf umlaufenden Klettverschluss-Streifen aufbauende Powerstrap-System kennt man bereits von den Rennrad-Schuhen Tempo R5 Powerstrap und Vento R1 Powerstrap: Es umschließt den Fuß komplett, zieht daher also nicht nur den Schaft oberhalb der Zunge zusammen.
Er ist wieder da, besser denn je: der Antriebsreiniger von Muc-Off. Neuer Sprühkopf, deutschsprachiges Etikett – mit diesen Neuerungen haben wir den Muc-Off Drivetrain Cleaner auf der Messe entdeckt. Was gleich geblieben ist: das einfache Handling und die unglaubliche Wirkung. Aufsprühen, zwei bis drei Minuten einwirken lassen, evtl. mit einer Bürste nachhelfen, mit Wasser abspülen. Fertig. Funktioniert ebenso gut in Kettenreinigungsgeräten oder zum Einlegen einer verdreckten Kette. Und vollständig biologisch abbaubar ist er auch.
Ritchey präsentiert die Carbon-Version seines ergonomischen Gravel-Lenkers
Handschmeichler
So muss ein Gravel-Lenker sein. Breit, bequem und in jeder Fahrsituation gut zu handeln. Mit seinem eigenwilligen Profil ist der Ritchey WCS VentureMax schnell zu einem Liebling der Szene geworden. Er ermöglicht eine Vielzahl von Handhaltungen, was einer schnellen Ermüdung vorbeugt. Ganz gleich, wo man hinfasst, es fühlt sich natürlich an. Eine Besonderheit sind die ergonomischen Bio-Bends am Unterlenker. Sie stützen die Handflächen und erhöhen dadurch den Komfort in der sportlichen Position – so könnte man ewig weiterfahren … Auf der Eurobike zeigt Ritchey nun die kommende Carbon-Version. Der WCS Carbon VentureMax Bar wird bei 42 cm Breite nur 228,5 g wiegen. Außerdem gibt's eine interne Kabelführung.
Nein, die Überschrift beinhaltet keinerlei Wertung. Stattdessen steht sie für die weltweit ersten Komponenten im Bereich des Antriebs und der Bremsen, die speziell für die Kategorie der Gravel-Bikes gemacht wurde: die Shimano GRX. Shimano spricht an dieser Stelle nicht von einer Komplettgruppe, sondern von einer Komponentenfamilie. Warum? Zwar sind die Schalt-/Bremshebel, die hydraulischen Scheibenbremsen und Schaltwerk/Umwerfer aufeinander abgestimmt, bei der Kassette hat man aber freie Wahl zwischen Ultegra- oder 105-er Kassetten aus dem Road-Bereich und den XT oder SLX MTB-Kassetten.
Innerhalb der GRX-Familie bietet Shimano verschiedene Versionen: mit mechanischer oder elektronischer Schaltung. Als 11-fach oder 10-fach-Antrieb und mit wahlweise einem oder zwei Kettenblättern, dann logischerweise auch mit Umwerfer.
Interessant: Bei den Einfach-Varianten ohne Umwerfer besteht am linken Brems-/Schalthebel die Möglichkeit, einen Zug für die Bedienung einer mechanisch angesteuerten, versenkbaren Sattelstütze einzuhängen. Am Hebel wird der standardmäßig verpresste Tonnennippel eingehängt, für die Stütze benötigt man einen aufschieb- und verschraubbaren Nippel zur Einhängung am Auslösemechanismus.
Und: Frog Legs sind zurück. Die kleinen, aber mitunter hilfreichen Zusatz-Bremshebelchen. Dieses Mal für hydraulische Scheibenbremsen, aber wie eh und je für die Verzögerung auch mit Griff am Oberlenker.