Rollentraining: Rock your Rollers!
Training auf der Rolle muss nicht zwangsläufig in langweiligem Dauergekurbel in monotoner Geräuschkulisse enden. Wir zeigen Dir, wie es Spaß macht.
Seien wir mal ehrlich, das Training auf der Rolle macht nicht so viel Spaß wie das Fahren auf der Straße! Aber trotzdem ist in den dunklen, kalten und nassen Wintermonaten das Training auf der Rolle für viele Biker unverzichtbar, um fit durch den Winter zu kommen, weil für lange Einheiten auf der Straße im Berufsalltag einfach das Tageslicht fehlt.
Vorbereitung des Trainings
Das Training auf der Rolle muss nicht zwangsläufig in langweiligem Dauergekurbel in monotoner Geräuschkulisse enden! Auf dem Rollentrainer-Markt hat sich in den letzten Monaten und Jahren einiges getan, um die Langeweile aus der heimischen Folterkammer zu verbannen! Die Trainer werden intelligenter und es gibt immer mehr Möglichkeiten, das Training abzubilden.
Um diese neuen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen, muss man sich aber erst einmal ein Setup einrichten, in dem das Training Spaß machen kann. Dafür kommen hier erst mal ein paar grundlegende Tipps:
Das obligatorische Handtuch
- Platz: Wenn man eingeengt in der letzten Ecke der Garage oder der Wohnung seine Rolle aufgebaut hat, ist die Motivation oft schnell dahin. Am besten richtet man sich für die Wintermonate eine dauerhafte Folterkammer ein, in der man nicht erst noch die Rolle aufbauen und alles zurechträumen muss. Oft verschwindet die Motivation urplötzlich beim Schleppen und Einbauen des Rades in die Rolle!
- Ordnung: Nichts lässt die Motivation schneller verschwinden, als wenn man nach wenigen Pedaltritten merkt, dass man beispielsweise das Handtuch, die Pulsuhr oder sonst etwas vergessen hat. Deshalb immer vorher checken, ob man auch wirklich alles in Griffweite hat, was man für das Training braucht!
- Ablenkung: Die hohe Kunst des Rollentrainings besteht darin, sich selbst von der Monotonie des Tretens abzulenken! Dafür ist jedes Mittel recht! Fernseher, Laptop, Tablet, Musik, Hörbuch oder meinetwegen auch Comic-Hefte! Alles was das Hirn davon abhält, Tritte oder Schweißtropfen zu zählen, hilft das Rollentraining angenehmer zu gestalten.
Nötige Unterhaltung
Genau an diesem Punkt setzen auch die vielen neuen Plattformen an.
Sie versuchen, die Abwechslung und, wenn gewünscht, auch den Wettkampfcharakter von der Straße auf das Rollentraining zu übertragen.
ZWIFT - Multi Player Entertainment Platform
ZWIFT z. B. ist ein MMPFEP, also eine Massively Multi-Player Fitness Entertainment Platform. Auf der künstlichen Insel Wattopia kann man mit Fremden Rennen fahren oder sich mit Kumpels zu einer digitalen Trainingsrunde verabreden. Dafür benötigt man einen Smart-Trainer, den man mit dem Computer verbinden kann, oder einen Powermeter am Rad, mit dem man die Leistungsdaten auf den PC übertragen kann. Am meisten Spaß macht das Ganze mit einem Trainer wie dem Wahoo Kickr oder dem Tacx Neo, die sogar den Windschatten der anderen Fahrer berechnen oder einen bergab antreiben. ZWIFT hat vor wenigen Monaten die Beta-Phase verlassen und kostet seitdem 10$ pro Monat. Wenn man einen Strava Premium Account hat, bekommt man ZWIFT übrigens 2 Monate gratis.
BKool - Ähnlich wie ZWIFT?
BKool ist eine ähnliche Plattform wie ZWIFT. Auch hier kann man in künstlicher Umgebung miteinander oder gegeneinander fahren. Aber BKool bietet noch deutlich mehr. Man kann eigene Videos, die man mit der Actioncam gemacht hat, nachfahren oder im Velodrom seine Runden drehen! Hier kann man kurze, harte Einheiten fahren und sich an einer Einerverfolgung oder einem Keirin versuchen. Das macht richtig Laune! BKool kostet monatlich auch 10$ oder 8$ bei einem Jahresabo. Man kann das Programm aber erst einmal einen Monat lang kostenlos testen. Für BKool gibt es sogar schon eine Tablet App. Diese Funktion soll es bei ZWIFT erst ab Sommer 2016 geben. Auf den Homepages der Plattformen kann man ganz leicht herausfinden, ob der eigene Trainer für das jeweilige System geeignet ist.
Für alle, deren Trainer nicht PC-tauglich ist
Wenn man schon einen Rollentrainer besitzt, der sich aber nicht mit dem PC verbinden lässt, dann ist Sufferfest eine sehr coole Alternative, das Training zu steuern. Hinter The Glove, Nine Hammers oder The Rookie verbergen sich sehr cool gemachte Videos mit beinharten Trainingseinheiten für die Rolle. Dabei werden legendäre Rennausschnitte gezeigt und Kommandos gegeben, wie hart man gerade in die Pedale treten soll. Wenn John Degenkolb auf einmal "GO GO GO!!" hinter einem brüllt, muss man einfach lossprinten! Die Anweisungen in den Videos sind zwar englisch, aber trotzdem leicht zu verstehen. Für die Videos gibt es eine eigene App, oder man kann sie auf der Website von Sufferfest downloaden.
Eines können die neuen Plattformen aber nicht nachstellen: den Fahrtwind!!! Das Training auf der Rolle ist und bleibt nach wie vor eine schweißtreibende Angelegenheit. Also mein letzter Tipp: Heizung aus, Fenster auf, Ventilator an und Rock your Rollers!