Auf die Straße: Rennrad-Neuheiten von der Eurobike
Auch in den Rennrad-Sektor halten E-Bikes Einzug. Viel spannender aber sind die neuen Anbau- und Zubehörteile. Lies hier mehr!
Der Reiz des Neuen! Nirgends erliegt man ihm als Biker mehr als auf der Eurobike. Direkt von der Messe unsere Eindrücke neuer MTB-(Anbau)teile. Und E-MTB.
Die Zahl drei spielt bei e*thirteen schon im Namen eine Rolle, jetzt tut sie das bei der beliebten Komponentenmarke auch in Sachen Cockpit: Angelegt auf den drei Levels Base, Plus und Race präsentierte die US-Marke auf der Eurobike 2019 800 Millimeter breite Lenker mit 35-mm-Durchmesser und entsprechend passende Vorbauten (nur erhältlich als „Base“ und „Race“) mit 35-mm-Klemmung. Die Lenker sind mit 20 oder 35 Millimeter Rise, 9 Grad Backsweep und 5 Grad Upsweep ausgestattet. Die preislichen Unterschiede sind der Aluminium-Legierung bzw. dem Werkstoff Carbon (bei der Race-Version) geschuldet.
Besonders interessant, weil durchdacht sind die Vorbauten: Deren Schrauben zur Klemmung des Gabelschafts sind nicht wie so häufig mittig, sondern seitlich versetzt angeordnet. Das mindert die Gefahr, sich die Knie an scharfkantigen Schraubenköpfen und/oder Ecken aufzuschlagen.
Sattelerhöhung hinten? Kann SQlab.
Sättel für E-Mountainbikes sind hinten oft erhöht. Der Popo-Spoiler soll besseren Halt in Uphill-Passagen bieten. Hinten höhere Sättel – klingelt's? Das ist seit Jahren das Kernfeature der Ergonomie-Spezialisten von SQlab. Ihre Stufensättel sind nach vorne abgeflacht, um bei Männern den Dammbereich und bei den Damen das Schambein zu entlasten. Für weniger Druck auf empfindliche Stellen.
"Als dann das Thema E-MTB aufkam, dachten wir natürlich: Wer, wenn nicht wir?", erzählt Tobi mit einer Portion "Mia san mia". Aktuelles Ergebnis: der E-MTB-Sattel 6OX. Außer dem erhöhten Heck hat er das bewährte active-System (Tobi: "Seitlicher Flex ist beim E-MTB wichtiger denn je"), ein aufgerautes Material ("Für mehr Halt auf dem Sattel"), mit Kevlar verstärkte Ecken ("Falls das schwere E-Bike mal umfällt") und eine breitere Sattelnase ("Um im Uphill nach vorne rutschen zu können").
Die Eurobike wäre nicht die Eurobike ohne Blick in die Zukunft. Da wird SQlab seinen ergonomischen Produkten Beine machen: mit einer extra leichten Performance Line von Sattel, Griffen, Sitzpolstern/Hosen sowie Innerbarends. Und als hätte Tobi den User-Kommentar hier bei BC gelesen, muss man zur Montage der Innerbarends dann nicht mehr die Griffe abnehmen.
Das Tubeless-Felgenband von NEWMEN hält ganz ohne kleben. Nur durch Spannung! "Wenn das Tubeless-Laufrad nicht dicht hält, liegt das meist an unsauber geklebten Felgenbändern", weiß Tim Jürgensen aus Erfahrung und zig Mails genervter Kunden. Die Lösung des Laufrad-Verantwortlichen von NEWMEN: ein Felgenband, das allein durch Spannung auf der Felge hält – und zwar wirklich dicht. In weniger als einer Minute hat Tim das Band über eine Felge gespannt. "Du musst einfach nur gucken, dass es mittig auf der Felge sitzt", sagt er. Wenn nicht, einfach noch mal mit einem Reifenheber unten durch gehen, damit es sich zentriert. "Dann steckst du das Ventil durchs Ventilloch, pumpst den Reifen mit einer normalen Standpumpe auf. Fertig." Das spannende Felgenband harmoniert mit jeder gebräuchlichen Dichtmilch. Weiterer Vorteil: Es lässt sich mehrfach verwenden. Eigene Ventile bringt NEWMEN bei der Gelegenheit gleich mit raus. Wichtig war Tim dabei ein hoher Luftdurchlass, damit das Ventil beim Aufpumpen nicht verstopft. "Außerdem sind wir absolute Fans von einem runden Kopf aus weichem Gummi." Das Tubeless-Kit der Allgäuer Neumänner soll ab Herbst erhältlich sein.
Bei Tim sieht die Montage super easy aus
Konnte bislang nicht nur Georg in Sachen Handling und Belüftung überzeugen.
Es ist kein Geheimnis, die Nehmerqualitäten des menschlichen Unterkiefers können mit denen moderner Enduro-Bikes schon lange nicht mehr Schritt halten. Im Rennen genau wie auf der „lockeren“ Runde unter Freunden. Das erklärt die zunehmende Beliebtheit leichter Enduro-Fullface-Helme mit abnehmbarem Kinnbügel. Mit dem Parachute MCR schickt die italienische Helmmarke MET nun einen zweiten (neben dem „normalen“ Parachute) Vollvisier-Helm auf die Trails. Verbesserte Belüftung, noch bessere Passform und ein überaus simpel zu bedienender Ein- und Aushängemechanismus am Kinnbügel heben den MCR vom bisherigen Parachute deutlich ab. Das MCR steht übrigens genau dafür: Magnetic Chinbar Release. Weitere Features gefällig? MIPS-System für verbesserte Rotationsabsorption. BOA-Anpassungssystem und magnetischer Fidlock-Verschluss am Kinnriemen. Ach ja, das Gewicht: läppische 880 Gramm in Größe Large.
Das unschuldige Weiß täuscht, denn der in 27,5 und 29 Zoll Breite erhältliche Porcupine MTB-Pneu ist alles andere als unbefleckt: Vor 30 Jahren hatte Reifenschmiede Onza den Trail-Reifen schon einmal im Programm. Vereinzelt werden die einstigen Exemplare noch im Gebrauchtmarkt gehandelt, aber der Preis von mehreren hundert Euronen für einen Satz alter 26-Zoll-Reifen fordert den echten Traditionalisten. Alle anderen haben Glück und können den in 2,4er und 2,6er Breite erhältlichen Reifen auch zu regulären und absolut vertretbaren Preisen einkaufen. Was man dafür bekommt? Einen modernen (und auch in schwarz erhältlichen) Trail- und Allmountain-Reifen in zwei unterschiedlichen Gummimischungen und wahlweise mit Trail- oder einer Gravity-Karkasse. Jetzt verfügbar ist zunächst nur die Variante mit Trail-Karkasse und der härteren Gummimischung.
Für die S-Version schrumpft der Gehäusedurchmesser.
Das Nonplusultra in Sachen Multifunktionsuhr ist die Garmin fenix-Serie unserer Meinung nach schon seit geraumer Zeit. Mit den nun auf der Eurobike vorgestellten Modellen der sechsten Generation dürfte sich dieser Status noch festigen: größere Displays bei gleichbleibenden Gehäuse-Durchmessern, längere Akkulaufzeiten und neue Software-Features unterstreichen diese Ambitionen. Für die im Vergleich zur fenix 5 verdoppelte Laufzeit der integrierten Akkus sorgt ein neues, individuell konfigurierbares Powermanagement. Bessere Ablesbarkeit gewährleisten die einerseits physisch vergrößerten Displays auch Software-seitig durch ein neues Layout der Menüführung. Auch der Herzfrequenzsensor inklusive Pulsoximeter ist neu. In Sachen Navigation bieten die Uhren der Garmin fenix 6-Reihe eine Art Heatmap, um häufig(er) benutzte Wege über das optional (fenix 6) oder vorinstallierte (fenix 6 Pro) Kartenmaterial kenntlich zu machen.
Was kommt dabei heraus, wenn ein Bike-Pro seinen Lieblingsreifen komponiert? Der Maxxis Assegai. Ein echter Allrounder sollte es werden. Ein Reifen, der von bestehenden Modellen das Beste in sich vereint. So hat es sich der Downhill-Pro Greg Minnaar für seinen Signature-Reifen gewünscht. Und sein Ausrüster Maxxis ließ sich nicht lange bitten. 30 Jahre Rennerfahrung (Greg) und 50 Jahre Reifenexpertise (Maxxis) flossen zusammen. Wie ein Kind vor dem Süßigkeiten-Regal wählte Greg die Komponenten: die Lauffläche von den Enduro-Modellen Minion DHR (für Traktion) und Minion DHF (für gute Führung); die Seitenstollen vom Downhill-Reifen HighRoller (für extreme Kurven) sowie die Stollenhöhe vom Langfinger Shorty (für Mordsgrip auf tiefen Böden). Zwei Jahre Entwicklung und zahllose Testrides später – unter anderem auf Gregs Hometrails in Südafrika – stand die Mischung.
Apropos Mischung: Wie Dominik Rembt beim Messetreff erklärt, gibt es den Assegai (ursprünglich der Name eines Speers der Zulu-Krieger) in verschiedenen Compounds und mit unterschiedlichen Karkassen bis hin zur Downhill-Version. So wird der Maxxis Assegai vorne wie hinten zur Allzweckwaffe. Und, das ist brandneu: neben 2.5 bald auch in 2.6 Zoll Breite.
Wer als Mountainbiker nicht nur dem Downhill-, sondern auch dem XC-Weltcup Beachtung schenkt, dem dürfte aufgefallen sein, wie anspruchsvoll die Rundkurse in Sachen Fahrtechnik geworden sind. Ausgewachsene Steinfelder, technische Drops und ernstzunehmende Sprünge stehen bei den CrossCountry-Piloten längst auf der Tagesordnung. Diese Entwicklung lässt sich anhand der Bikes definitiv herauslesen, doch vor allem müssen auch die Dämpfungselemente und Federgabeln den gestiegenen Anforderungen gewachsen sein. Fox antwortet darauf mit einem Update der bereits existierenden Fox 32 SC (Step-Cast). Diese fällt zwar marginal schwerer aus als das Vorjahresmodell. Aber: Sie bietet mehr Lenkpräzision und bessere Bremssteifigkeit. Carlo Dieckmann, Marketing-Mann bei Fox Racing Shox weiß: "Keiner der Athleten, die die Verbesserungen mit ihren Wünschen mit angestoßen haben, fährt wegen des nun höheren Gewichts noch das Vorjahresmodell. Die verbesserte Präzision überwiegt als Vorteil eindeutig."
Konkret verändert wurde die Gabelkrone, die jetzt massiver ausfällt und in Sachen Steifigkeit nun mit der großen Schwester Fox 34 auf Augenhöhe fährt. Zudem hat Fox das gesamte Chassis etwas schlanker gemacht. Unverändert bleibt hingegen das Step-Cast Design mit den im unteren Drittel typisch hohlen Tauchrohren.
Size matters: 220 Millimeter Scheibendurchmesser links oben.
Eine Ölspur zog sich durch die diesjährige Eurobike: 'Oilslick' wohin man auch schaute. Was SRAM Anfang des Jahres bei der Vorstellung der neuen Eagle AXS (wieder?) salonfähig, pardon, trailtauglich gemacht hat, ist an Pedalen (bei DMR), an Sätteln (künftig bei Ergon) und überall dazwischen zu finden. Dem Ganzen setzt jetzt wiederum SRAM mit den aktuellen Bremsen in einer Sonderedition das i-Tüpfelchen auf: Die Rainbow-Edition von Code RSC, G2 Ultimate und Level Ultimate liefert der rote Komponentenriese mit Oilslick-Farbtupfern an sämtlichen Schrauben aus. Das bringt rein technisch betrachtet gar nichts, gestattet aber einen konsequenten Oilslick-Aufbau von der Kassette bis zum Bremshebel. Ob das gut ausschaut oder nicht, das ist und bleibt Geschmacksache.
Zum Glück (oder hoffentlich) kein Öl findet sich auf den neuen SRAM Bremsscheiben. Was daran so besonders ist? 220 Millimeter Scheibendurchmesser. Die sind aber nicht nur für das E-MTB interessant, sondern auch für wirklich lange Abfahrten in den Alpen oder Neueinsteiger in den MTB-Sport. Wer sich noch nicht sonderlich sicher auf dem Rad fühlt, neigt zum Schleifbremsen. Da schützt eine große Bremsscheibe – ggf. auch mal am Vorder- und Hinterrad – vor zu schneller Bremsüberhitzung mit womöglich einhergehendem Bremsausfall.