Ein Tag in Gelb - Im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Großereignisse wie die Frühjahrsklassiker und die Tour de France zählen für mich zu den absoluten Highlights. Jetzt bin ich selber mit Mavic dabei!
Ich fahre seit Jahren begeistert Rennrad und dementsprechend verfolge ich auch immer gerne die Rennen im Profi-Radsport. Gerade die Großereignisse wie die Frühjahrsklassiker und die Tour de France zählen da für mich zu den absoluten Highlights. Das eine oder andere Rennen habe ich mir schon live vor Ort angesehen. Doch diese Woche stand etwas ganz Besonderes an.
Ich durfte auf der 4. Etappe der diesjährigen Tour in einem neutralen Materialwagen von Mavic mitfahren. Ich habe das Rennen also nicht nur verfolgt, dieses Mal war ich mittendrin.
Ich habe noch nie in einem Teamfahrzeug gesessen und ich habe mich schon immer gefragt, wie so ein Tag wohl abläuft. Was bekommt man mit? Was wird alles über den Wettbewerbs-Info-Funk „Radio Tour“ durchgegeben und wie hektisch ist das ganze Treiben insgesamt?
Die Tour de France 2015 bisher
Doch zunächst möchte ich euch noch gerne ein wenig den gesamten Rahmen erzählen.
Die erste Woche der diesjährigen Tour de France ist besonders und die Rundfahrt hat es direkt richtig in sich. Fast jeder der ersten Tage gleicht einem schwierigen Eintagesrennen. Die ersten Tage sind aber ohnehin schon immer sehr hektisch und es kommt häufig zu Stürzen. So leider auch dieses Jahr. Auf der 3. Etappe und somit einen Tag vor meiner Mitfahrt gab es einen sehr heftigen Massensturz im Fahrerfeld, bei dem knapp 40 Fahrer betroffen waren. Leider hat es auch einige ziemlich üble Verletzungen gegeben. Und so war dieser Sturz das ganz große Thema im Tour-Tross als ich Montagabend in Lüttich eintraf. Viele Teambeteiligte tauschten sich im Hotel miteinander aus und es gab immer wieder verschiedene Neuigkeiten über die Verletzungen der anderen. Ich hatte die Gelegenheit, mit wenigen Fahrern persönlich zu sprechen, und sie waren von der Heftigkeit diese Crashs immer noch gezeichnet.
Zu allem Überfluss stand für den Folgetag mit der 4. Etappe am Dienstag der Ritt über die Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix an. Dies sorgte zusätzlich für eine gewisse Nervosität im Profizirkus.
So waren alle Fahrer Dienstagmorgen schon sehr fokussiert und still. Vor dem Start der Etappe ließen sich die meisten Fahrer sehr viel Zeit und blieben eher lang in ihren Team-Bussen zurück. Die traditionelle Einschreibung wurde eher pflichtbewusst abgearbeitet und die Interviews fielen ein wenig kürzer aus als sonst.
All dies sorgte dann auch bei mir für eine gewisse Aufregung und ich war gespannt auf diese eventuell ereignisreiche Etappe. Gerade vom Kopfsteinpflaster hatte ich nur eine grobe Vorstellung.
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Start pünktlich um 12 Uhr
So ging das Rennen pünktlich um 12 Uhr los. Ich war on Board beim Materialwagen vor dem großen Hauptfeld. Dieser sorgt dafür, dass eine Ausreißergruppe bei einem Defekt genauso schnell Hilfe erhält wie das Hauptfeld hinter ihr.
Als das Rennen bei Kilometer 0 gestartet wurde, kam auch direkt eine solche Gruppe zu Stande. 4 Fahrer setzten sich ab. Das Feld schien nach den Ereignissen des Vortages kein Interesse an einem hohen Renntempo zu haben und so konnte das Quartett direkt einen großen Vorsprung herausfahren.
So kam es, dass ich das Rennen die nächste Zeit direkt hinter der Spitze verfolgen konnte.
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Das Rennen nahm einen sehr ruhigen Verlauf und ist recht schnell erzählt. Die Spitzengruppe arbeitete harmonisch und das Hauptfeld ließ sie fahren. So waren die ersten Rennstunden dann auch eher ruhig. Dadurch konnte ich aber das Erlebnis Tour de France komplett in mich aufsaugen. Es ist absolut faszinierend, wie viele Menschen dieses Sportereignis an den Straßenrand lockt. Es gab fast keinen Abschnitt, wo „Le Tour“ nicht von den Menschen der Region begrüßt und angefeuert wurde. In diesem Ausmaß hatte ich mir das niemals vorgestellt.
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Richtig Hektik kam dann plötzlich kurz vor den Kopfsteinpflaster-Passagen auf. Alle Favoriten wollten keinen Sturz riskieren und ließen sich von ihren Teams an die Spitze des Hauptfeldes führen. Dadurch schmolz der Vorsprung der Spitzengruppe rasant. So mussten alle Team- und Begleitfahrzeuge schnell den Bereich zwischen Feld und Führungsquartett räumen. Hektik pur, „Radio Tour“ wird gar nicht mehr still. Da wird dann auch überholt, wo eigentlich keine 2 Autos durchpassen und Motorräder ziehen riskant bei hoher Geschwindigkeit in die kleinste Lücke. Da war man froh nicht selbst am Steuer zu sitzen.
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Mit dem Feld im Rücken flogen wir dann auf das Kopfsteinpflaster. Im Auto wird man schon ordentlich durchgeschüttelt und die Geräuschkulisse lässt Mitleid mit dem fahrbaren Untersatz aufkommen. Wie ist das erst auf dem Rennrad!? Ich glaube, das will ich mir gar nicht vorstellen.
In den einzelnen Sektoren war richtig was los und tausende Menschen standen knapp am Straßenrand, um ihre Helden vorbeikommen zu sehen. Es staubte, es krachte und draußen war Volksfest. So ist Radsport am geilsten!
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Das Kopfsteinpflaster geschafft blieb das Rennen schnell und hektisch. Wir als neutraler Support hatten nur noch die Aufgabe, nicht im Weg zu stehen und rasten Richtung Ziel. Ich saß zwar nur im Auto und doch war ich im Ziel richtig erschöpft von den letzten 2 Rennstunden. Das Pavé laugt dich aus. Das sah man den Fahrern anschließend im Ziel auch deutlich an.
bc im Mavic Materialwagen bei der Tour de France
Den detaillierten Rennverlauf könnt ihr an anderer Stelle besser nachlesen. Das war nicht Anspruch dieses Berichts und auch nicht das, was man vor Ort komplett mitbekommt. Doch die Stimmung und die Faszination Tour de France ist absolut einzigartig und hat mir an diesem Tag mehr als einmal Gänsehaut beschert. Leute, geht raus und feiert diesen Sport!