Innovation: SRAM RED eTAP AXS
Vermutlich wird kein Rennradfahrer mehr ohne diese Gruppe leben wollen. Aber warum eigentlich?
Taco Ed und der rote Riese – ein SRAM-Urgestein begleitet uns durchs Headquarter in Chicago. Und was hat Google damit zu tun?
Bereits der Personenkreis, der uns im SRAM-Hauptquartier empfing, machte deutlich, wie wichtig dem roten Riesen unser Besuch in Chicago war: Mitbegründer Stan Day, heutiger Verwaltungsratspräsident, und der inzwischen zum CEO ernannte Ken Lousberg machten den Anfang. Unsere Führung durch die Räumlichkeiten übernahm kein Geringerer als Taco Ed. Ed ist ehemaliger Bahnradfahrer, seit über 20 Jahren in Diensten von SRAM und vom einstigen Mechaniker längst in die internationale Marketing-Abteilung aufgestiegen. Wohl mehr als alle anderen im SRAM-Team zeichnet Ed für eine Sache verantwortlich: die Kundenorientierung des Konzerns. Wann immer also Entscheidungen rund um neue Produkte anstehen – dank Ed ist die Frage nach dem kundengerechten Service permanenter Begleiter. Seinen Spitznamen trägt Ed übrigens seit seiner aktiven Bahnrad-Zeit: Im Verlauf einer Wette musste er das Preisgeld eines Bahnrennens noch im Rund der Bahn in Tacos investieren – und diese ratzeputz verspeisen.
Kaum angekommen, saßen wir schon auf dem Rad
Anlass unseres Besuchs war eine – wenn auch kurze – Testrunde auf dem Rennrad. Einmal im Kreis innerhalb des Gebäudes um zahlreiche Arbeitsplätze herum: Wir bekamen die Gelegenheit, die brandneue RED® eTap® AXS™ Schaltgruppe zu testen. Zwar wirklich nur kurz und „nur“ indoor, aber für einen ersten Eindruck an der Geburtsstätte des neuen Antriebs war das völlig in Ordnung. Schließlich gehörten wir mit zu den Ersten, die damit überhaupt fahren durften! Und zugegebenermaßen, es hat auch etwas Skurriles wenn man a) durchs SRAM-Büro und b) über den Köpfen und unter den Stühlen von Google-Mitarbeitern radelt. Google? Ja, richtig gelesen. Der Internetkonzern sandwicht SRAM in diesem Gebäude im ehemaligen Meat Packing District von Chicago. Und besetzt das ganze Gebäude oberhalb und unterhalb – nur eben die SRAM-Etage nicht. Ob man das Suchmaschinen-optimiert nennen kann, das sei dahingestellt.
SRAM, RockShox, ZIPP – das ganze Imperium auf einen Streich
Wem das so nicht bekannt sein sollte: SRAM, die in puncto Antrieb und Verzögerung seit nunmehr über 30 Jahren den Komponentenmarkt aufmischen oder je nach Fragestellung auch dominieren, ist dabei nicht alleine eine Marke. SRAM ist auch die Mutter der nicht ganz unbekannten Brands RockShox und ZIPP. Und weil SRAM für uns bei bc ungefähr so viel Bedeutung hat wie bei den Bayern das Bier, besuchten wir die Zentrale von ZIPP in Indianapolis und den Firmensitz von RockShox in Colorado Springs gleich mit.
Stücke des sogenannten pART-Projekts zieren die Geschäftsräume bei SRAM, ZIPP und RockShox
pART 2
pART 3
Mit Raketenwissenschaft zur Bestzeit
Bei ZIPP in Indianapolis passiert selbst in der Serienproduktion wenig bis kaum etwas maschinell – stattdessen steht Handarbeit im Vordergrund. Und in diesem Zusammenhang versammeln sie bei ZIPP auch eine ganze Menge Know-how: Nicht umsonst sitzen die ausgewiesenen Karbonspezialisten in Indianapolis. Etliche Ingenieure mit Motorsport-Vergangenheit – die Indy 500 sind vielen sicherlich ein Begriff – arbeiten inzwischen für ZIPP. Tüftler aus Luft- und Raumfahrt übrigens genauso. Einfach weil sie ein Faible für den Radsport haben und weil ihr Wissen in der Entwicklung und Herstellung edler Karbonlaufräder, Lenker, Vorbauten & Co. einen unschätzbaren Wert hat. Und da sage noch einer, in der richtigen Abstimmung von Faserarten, -verläufen, Strick-, Web- oder Laminiertechniken sei noch kein Meister vom Himmel gefallen…
Service über alles – Willkommen bei RockShox
Ortswechsel: Colorado Springs, RockShox. An den östlichen Ausläufern der Rocky Mountains gelegen ist Colorado Springs nicht nur Entwicklungszentrale sämtlicher RockShox Federelemente inklusive Variostützen und SRAM Bremsen. Auch die SRAM Technical University, kurz STU, ist hier beheimatet. Wie bereits erwähnt, hängt das Thema Kundenorientierung bei SRAM sehr hoch und intensive Schulungen im Rahmen der STU sind ein Baustein davon: RockShox – und übrigens auch ZIPP – schulen einerseits direkt am Standort. Das kennt man auch vom europäischen Standort in Schweinfurt. Neu aber sind die in den USA bereits erfolgreich eingeführten Trainings per Webinar. Sie wird es wohl in naher Zukunft auch in Europa geben. Darauf sind wir mehr als gespannt, denn auch wir kommen bei SRAM regelmäßig in den Genuss solcher Schulungen, um wiederum unseren Kunden in der Beratung qualifiziert zur Seite stehen zu können. Übrigens drückt SRAM – Stichwort Kundenorientierung – auch bei Reklamationen mächtig aufs Gas: Bei ZIPP haben Reklamationen bereits eine Durchlaufzeit von maximal 24 Stunden. Bei Federgabeln, Bremsen, Schaltungen ist das (noch?) nicht der Fall, da die Begutachtung bisweilen etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Aber auch Riesen brauchen ja Luft nach oben…
Ein Herz für Fahrradfahrer!
SRAM – The Power of Bicycles
Wie sehr dieser Slogan Teil der DNA von SRAM ist, das zeigt sich nicht an der Marke selbst – sondern am Engagement: Die Fäden der einst von einem der SRAM-Gründer ins Leben gerufene Hilfsorganisation World Bicycle Relief, kurz WBR, laufen noch immer in einem separaten Bereich innerhalb des SRAM-Headquarter in Chicago zusammen. Seit der Gründung 2005 hat die Initiative mit mehr als 400.000 bereitgestellten Fahrrädern – inklusive Werkstatt-Ausstattungen und Mechaniker-Ausbildungen – einen äußerst bemerkenswerten Beitrag für die Mobilität in Drittweltländern geleistet. Und vor diesem Hintergrund gewinnt „The Power of Bicycles“ noch eine ganz andere Bedeutung.