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Magura MT7 - Made in Germany

Magura- Bremsen und Know-how Made in Germany. Magura ist der deutsche Bremsenhersteller aber es steckt mehr dahinter.

Mit der HS22 Raceline kam der Durchbruch von Magura. Die leuchtend gelbe hydraulische Felgenbremse galt damals als Hingucker und Innovation und ist heute noch an manchen Bikes im Einsatz. Aktuell ist eher die HS33, die alle Fahrer sicher und souverän zum Stehen bringt, an Trekkingrädern verbaut. Mit der MT7 ist Magura 2015 wieder zurück in den Bremsenmarkt gekommen und die Geschichte der HS22 scheint sich zu wiederholen.

Die Magura MT7 - 4 Kolbenbremse

Die Magura MT7

Ganz schön viele Bremshebel

Ganz schön viele Bremshebel

Wir bekommen die Kolben genauer erklärt

Wir bekommen die Kolben genauer erklärt

Vom Kart aufs Bike

Maguras Erfahrung im Scheibenbremsenbau erstreckt sich über 20 Jahre. In den Anfängen stammten die ersten Kolben für Fahrradscheibenbremsen noch aus einem Mercedes PKW. Diese wurden auf die richtige Größe des Bremssattels für Bikes heruntergedreht. In den vergangenen 2 Dekaden sind schon unzählige Arten von Bremsen über die Tische der Magura Produktentwickler gegangen. Auf diese Erfahrung wurde bei der Entwicklung der MT-Baureihe zurückgegriffen. Die Bauform des Bremssattels der MT stammt ursprünglich von einer Kart- und Supermotobremse.

Links: Kart-, Supermoto-Bremssattel Rechts: 3D Druck Bremssattel MT7

Links: Kart-, Supermoto-Bremssattel Rechts: 3D Druck Bremssattel MT7

Natürlich musste die Fahrradbremse um einiges kleiner und leichter werden. Um eine Vorstellung für die Dimensionen zu bekommen, wurden zuerst einmal Muster in einem 3D-Druckverfahren (STL-Stereolitografie) gedruckt. Aber die Bremse einfach nur kleiner zu machen und in einem Fahrrad zu verbauen, ist nicht der Stil von Magura. So haben sie einen neuen Kunststoff entwickelt, der durch Carbonfasern verstärkt ist. Carbotecture SL ist das Ergebnis dieser Entwicklung. Bei einem sehr geringen Gewicht (1,4 g/cm³, vgl. Alu 2,7 g/cm³) erreicht das Material Zugfestigkeitswerte, die zwischen Alu und Stahl liegen. Somit hat Carbotecture SL ein doppelt so hohes Leistungsgewicht (Zugfestigkeit/Dichte) wie Aluminium, dabei ist es sehr schlag- und bruchfest. Mit diesen Eigenschaften eignet sich Carbotecture perfekt für den Bau von Bremsgriffen.

Zur Fertigung der MT7 wird Carbotecture Rohmaterial benötigt

Carbotecture Rohmaterial zur Fertigung der MT7

Durch das geringe Gewicht des Carbotecture Bremsgriffes konnten die Konstrukteure der MT7, ohne das Gesamtgewicht der Bremse zu erhöhen, die Wandstärken des Bremssattels dicker gestalten, als es mit herkömmlichen Materialien möglich gewesen wäre. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen ist der Bremssattel wesentlich steifer und kann somit mehr Bremskraft übertragen. Zum anderen hat es thermische Vorteile, so kann der Bremssattel, durch die massive Bauweise, die Wärme wesentlich besser ableiten.

Wir interviewen Stefan Pahl, der Produktentwickler der MT7

Interview mit dem Produktentwickler der MT7 Stefan Pahl

Dabei kommt das Konzept des Wärmemanagements ins Spiel. Prinzipiell soll bei Magura Scheibenbremsen die Wärme in den Scheiben verbleiben. Organische Bremsbeläge unterstützen diesen Ansatz. Sie leiten die Wärme schlechter und verhindern das Aufheizen des Bremskolbens. Der Bremskolben isoliert die überschüssige Wärme aus den Bremsbelägen. Durch die Bauform des Bremssattels wird die restliche Wärme runtergekühlt. Mit Hilfe dieses ausgeklügelten Wärmemanagements hat es Magura geschafft eine äußerst standfeste Bremse zu entwickeln, die sich auf langen, steilen Abfahrten keine Schwächen durch Fading oder wandernden Druckpunkt erlaubt.

Ein Prototyp der MT7

Prototyp MT7

Zwei weitere Vorteile bei der Wärmeableitung ergeben sich durch die vier Einzelbeläge. Zwischen den 2 Belägen ist eine kleine Lücke, dieser kleine Spalt reicht aus, um die Scheibe beim Bremsen ein bisschen zu kühlen. Außerdem speichern die kleineren Trägerplatten der Einzelbeläge die Wärme nicht so lange wie größere Trägerplatten.  Das effiziente Wärmemanagement trägt im Wesentlichen zur Standfestigkeit der MT7 bei.

Wahrnehmung des Druckpunktes

Der Druckpunkt der MT7 ist so gewählt, dass man zuerst einen gewissen Leerweg überbrücken muss, ehe die Bremse zupackt. Dieser Leerweg wurde extra eingeplant, er soll dem Gehirn das Wahrnehmen des Druckpunktes bzw. das Dosieren erleichtern. Den überbrückten Leerweg hat das Gehirn also schon als Information gespeichert. Die zweite Information kommt über den Druck des Hebels am Finger. Das Gehirn arbeitet so mit zwei Werten, dem Hebelweg und der Druckkraft am Bremsfinger.

Detaillierte Beschreibung der MT7 Bremse von Magura

Detaillierte Beschreibung der MT7 Bremse

Der Druckpunkt der MT Serie liegt ungefähr auf der Höhe des Hebeldrehpunktes, dadurch soll eine optimale Kraftübertragung gewährleistet sein. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Drehpunkt des Hebels um 20 mm weiter nach hinten verlegt. Dieses System ermöglicht ein langes und gleichmäßiges Dosieren der Bremskraft. Gerade auf langen Abfahrten und bei ermüdenden Händen hat sich diese Anpassung bewährt.

Magura - Made in Germany

In Bad Urach werden die MT6,7,8 und die HS-Serie gefertigt. Von der Produktion der Spritzgussteile bis zur Endfertigung sind die Bremsen echte Made in Germany Produkte. Neben der Produktion von Bremsen ist Magura auch ein Werkzeug- und Maschinenbauunternehmen. Alle Maschinen, die mit der Produktion zusammenhängen, werden im eigenen Haus konstruiert und gebaut. 

Die Fertigungshalle von Magura

Die Fertigungshalle von Magura

Im Spritzgusswerk Hülben werden die Einzelteile der Bremsen gefertigt. Dazu werden reine Kunststoff-Granulate oder Verbundstoffe unter Druck in eine Form gepresst. 

Detailaufnahme eines Rohstoffs

Detailaufnahme eines Rohstoffs

Aus den Spritzgussmaschinen kommen einbaufertige Teile. Besonders bemerkenswert sind z.B. die Gewinde in den Bremsgriffen, diese kommen montagefertig aus der Spritzmaschine und müssen nicht mehr nachgearbeitet werden.

Ein Teil der MT7 ist schon produziert

Ein Teil der MT7 ist schon produziert

Detailaufnahme der Lenkeraufnahme der MT7 Bremse

Detailaufnahme der Lenkeraufnahme der MT7 Bremse

Im Montagewerk werden die Bremsen zusammengebaut. Hier wird höchster Wert auf Sauberkeit gelegt. So herrscht in der gesamten Halle ein Überdruck, um das Eindringen von Staub und Schmutz zu verhindern.

Montagehalle: Hier werden die MT6,7 und 8 sowie die HS-33 und sämtliche Mottorad Bremsen zusammengebaut

Montagehalle: Hier werden die MT6,7 und 8 sowie die HS-33 und sämtliche Mottorad Bremsen zusammengebaut

Fertigungsstraße der MT7. Die Bremse wird hier zusammengebaut und montagefertig entlüftet. Nur Bremsen mit bestandener Qualitätsprüfung erhalten die Seriennummer.

Die Montagehalle von Magura

Die Montagehalle von Magura

MT-7 Bremssättel fertig zur Montage

MT-7 Bremssättel fertig zur Montage

MT7 Bremssättel fertig zur Montage.

Es gibt farbliche Unterschiede. Theoretisch sind alle Farben möglich: Vielleicht ein bc-Orange? :)

Theoretisch sind alle Farben möglich: Vielleicht ein bc-Orange?

Farbliche Unterschiede. Theoretisch sind alle Farben möglich: Vielleicht ein bc-Orange?

Die Hochzeit der MT7. Magura nennt sie offiziell nicht so, aber in diesem Arbeitschritt wird der Sattel mit der Leitung und dem Bremsgriff verbunden

"Die Hochzeit" Magura nennt sie offiziell nicht so, aber in diesem Arbeitschritt wird der Sattel mit der Leitung und dem Bremsgriff verbunden

Die Hochzeit. Magura nennt sie offiziell nicht so, aber in diesem Arbeitsschritt wird der Sattel mit der Leitung und dem Bremsgriff verbunden.

Dank an Magura

Zum Schluss wollen wir, Marcel, Benny und ich, uns noch für den sehr interessanten, schönen und lustigen Tag bei Magura bedanken. Danke für eure Zeit und den Blick hinter die Kulissen der MT7.

Danke an Udo Nitsche, Martin Terweiden, Detlef Glaser, Manuel Lamperter, Daniel Schumacher und Stefan Pahl.