
Im Test: Thermoformbare Fahrradsättel von REFORM
Ein Fahrradsattel, der sich an Deine Anatomie anpasst? Wir haben für euch die thermoformbaren Sättel von REFORM getestet, die genau das versprechen.
Wie Du Deinen Hintern bettest, so fährst Du. Den richtigen Fahrradsattel zu finden, ist oft nicht leicht. Wir geben Dir Tipps, worauf Du achten solltest.
Neben den Griffen (oder dem Lenkerband) und den Pedalen, ist der Sattel einer von insgesamt drei Kontaktpunkten zwischen Mensch und Fahrrad. Geht etwas schief in der innigen Beziehung zwischen Radfahrer:in und Sattel, sind Schmerzen im Sitzbereich, Taubheitsgefühle oder Rückenschmerzen möglich. Aus diesem Grund ist ein zu Dir passender Sattel eine sinnvolle ergonomische Tuning-Maßnahme.
Ein neues Fahrrad hat nicht immer den besten Fahrradsattel für Dich montiert: Ab Werk gehen die Hersteller von Kompletträdern bei der Wahl des Sattels einen Kompromiss ein, der für möglichst viele Menschen funktioniert. Zudem ist häufig lediglich ein einfaches Sattelmodell montiert, da viele Fahrer:innen diesen ohnehin austauschen. Doch die verschiedenen Voraussetzungen wie zum Beispiel schmale oder breite Sitzknochen, weit vorgebeugter oder aufrechter Oberkörper, höhere oder geringere Druckempfindlichkeit sorgen für sehr unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf den Fahrradsattel. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Sattel wirklich passt, bestenfalls 50:50.
Auch wenn es auf dem Markt seit Jahren bewährte Allrounder gibt, schwören viele Radfahrer:innen auf spezielle Sattel-Modelle, die für ihren jeweiligen Einsatzbereich optimiert sind. Der Einsatzbereich orientiert sich oft an der Sitzposition. So kannst Du auf Deinem Alltagsrad oder XC-Mountainbike durchaus mit einem Rennradsattel glücklich werden und auf dem Gravelbike mit einem MTB-Sattel. Umgekehrt sind die Unterschiede zwischen den Einzeldisziplinen – etwa Marathon-MTB vs. Downhill oder Straßenradsport vs. Triathlon – so groß, dass sich auch hier viele Spezialisten herausgebildet haben.
Mehr über die Sattelgattungen erfährst Du deshalb in unseren Sattelberatungen für MTB, Rennrad und Komfort.
Für die Wahl der Sattelbreite spielt die individuelle Anatomie eine große Rolle. Entscheidend ist dabei der Sitzknochenabstand. In unserem Artikel Sitzknochenabstand zuhause messen erfährst Du alles, was Du dazu wissen solltest. Spoiler: Es gibt kaum einen Zusammenhang zwischen Hüftbreite und dem Abstand Deiner Sitzknochen. Breite Hüfte = breiter Sattel ist ein Irrglaube und wird nicht gut funktionieren – Sitzknochenabstand messen, lautet die Devise!
Wieviel Polsterung Du an Deinem Sattel benötigst, hängt von vielen Faktoren ab: Sitzposition, Einsatzbereich und auch, ob Du ein integriertes Sitzpolster in Deiner Fahrradhose hast. Wer Sitzpolster-Hosen – ob mit oder ohne Träger – beim Radfahren nutzt, braucht weniger Material am Sattel. Das sorgt für eine sehr ebene und gleichmäßige Sitzfläche. Und auch hier gilt auch wieder: Je sportlicher die Sitzposition, desto weniger Polsterung benötigt der Sattel.
Eine der am heißesten diskutierten Fragen rund um das richtige Sitzen: Braucht es spezielle Männer- oder Frauen-Sättel und wenn ja: worin unterscheiden sich diese? Unterschiedliche Hersteller geben unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Anbieter wie Specialized, Selle Italia oder Brooks bieten geschlechtsunabhängig Sättel mit oder ohne Aussparung in verschiedenen Breiten oder Härten an. Der Koblenzer Hersteller Ergon geht einen anderen Weg und teilt seine Sattelmodelle grundsätzlich in Frauen- bzw. Männer-spezifische Varianten, die es ebenfalls in verschiedenen Breiten gibt. Die Modelle unterscheiden sich teilweise deutlich in Aufbau, Polsterung oder Position der Aussparung. Anders bei SQlab: Die Münchener bieten ihre Sättel grundsätzlich als Unisex-Varianten mit verschiedenen Breiten und Grundkonstruktionen an.
Eine weitere Frage stellt sich beim Sattel bezüglich des Gestells, auch „Rails“ genannt. Bei Grammfuchsern ist Carbon beliebt, da solche Sättel schon mal 100 Gramm leichter sind als mit Rails aus Metall. Titan ordnet sich vom Gewicht her zwischen Carbon und Stahl ein. Der Hersteller SDG beispielsweise verwendet unter anderem eine Titan-Aluminium-Legierung. Andere Alulegierungen werden für leichte Sättel ebenfalls gern verwendet, etwa vom italienischen Hersteller Fizik. Stahl schließlich ist das am weitesten verbreitete Streben-Material. Es ist robust und preisgünstig. Sattel-Rails gibt es übrigens in rund und oval. Für ovale Rails brauchst Du aber eine entsprechende Sattelstütze bzw. eine entsprechend geformte Sattel-Klemmeinheit. Die unterschiedlichen Formen sind nicht miteinander kompatibel. Die runden Rails Sie alle folgen dem Standardmaß von 7 x 7 Millimeter (also 7mm Durchmesser) und passen folglich in alle handelsüblichen Sattelstützen, die für runde Rails ausgelegt sind.
Über die Rails wird der Sattel an der Sattelstütze befestigt. © bc GmbH & Co. KG
Sehr klassisch sind Ledersättel mit einer Spiralfedern zwischen Sattelschale und Gestell. Feder-Sättel wie der Brooks Flyer erfreuen sich bei Langstreckenfahrer:innen höchster Beliebtheit. Auch der deutsche Zubehörhersteller Contec hat solche Sättel im Programm. Solche Sättel haben meist eine Leder-Sitzfläche und müssen daher nach einiger Zeit nachgespannt werden, dafür wirst Du mit traumhaftem Sitzkomfort belohnt. Für Mountainbike oder Rennrad vielleicht zu wuchtig, aber für Randonneure, Reiseräder und Tourenbikes eine gute Wahl.
Noch ein E-Bike-spezifisches Produkt? Muss das sein oder ist das Marketing-Blödsinn? Die Antwort ist einfach: wenn Du Dein E-MTB richtig forderst, also extrem steile Rampen fährst, die ein nicht-motorisiertes Rad gar nicht schaffen würde, ist ein E-Bike-Sattel sinnvoll. Er ist hinten weiter hochgezogen und stützt dein Gesäß nach hinten hin ab, damit du nicht herunterrutscht oder mit allzu viel Körperspannung arbeiten musst.