Wer testet, der findet: Christina und ihr Santa...
Wer suchet, der findet! So lautet die biblische Weisheit. Doch im Fall von Christina gilt eher: wer testet, der findet. Auch ganz ohne Suche...
E-Bike-Tuning ist verboten. Aber mit den richtigen Anbauteilen lässt sich viel aus dem E-MTB herausholen. Völlig legal!
Sie ist in aller Munde: die Verkehrswende. Doch während innerstädtisch damit der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr und vor allem das Fahrrad(!) gemeint ist, kann man Verkehrswende auf den Trails auch anders verstehen: Per E-MTB erlebt man Fahrspaß auch bergauf. Dass man wegen der Unfallgefahr hier keinesfalls Trails nutzen darf, die sonst bergab befahren werden, ist oberstes Gebot und an sich eine Selbstverständlichkeit! Allein aus dem Eigeninteresse der Unfallvermeidung.
Unfallvermeidung lautet auch das Stichwort, das man unbedingt beherzigen sollte, wenn man sich an den Anbauteilen des eigenen E-MTBs zu schaffen macht und Komponenten tauschen möchte. Denn nicht alle Fahrradteile sind für die höheren Belastungen an einem E-Bike zugelassen oder vom Hersteller freigegeben. Ende 2015 haben daher der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und der Verbund Service und Fahrrad (VSF) in Zusammenarbeit mit dem Zedler-Institut und dem Bundesinnungsverband Fahrrad (BIV) einen gemeinsamen Leitfaden zum Bauteiletausch an E-Bikes / Pedelecs 25 veröffentlicht.
Dieser gliedert die Bestandteile eines Pedelecs vom Antrieb über den Rahmen bis hin zum Lenker in fünf Kategorien. In diesem Artikel gehen wir im Wesentlichen auf Komponenten der Kategorien zwei und drei ein. Denn Kategorie eins behandelt den Motor sowie die Elektronik und erfordert sowohl eine Freigabe des Fahrradherstellers und des Systemanbieters als auch den nötigen Sachverstand zum Austausch der Teile. Unsere dringende Empfehlung: Finger weg und die Fachleute aus unserer Werkstatt im bike-components Store ranlassen!
Zu den Bauteilen und Anbauteilen, die in die Kategorien zwei und drei fallen, zählen Bremsen, Federgabeln, Dämpfer, Antrieb, Laufrad, Kette, Lenker & Vorbau und Sattel. Auch der Tausch dieser Teile erfordert die Freigabe des Fahrzeugherstellers und/oder des Komponentenherstellers sowie Erfahrung im Umbau von Fahrradkomponenten. Nur hat keine dieser Komponenten Einfluss auf die Elektronik und Steuerung des Antriebs, somit bedarf es keines elektronischen (Vor-)Wissens. Einzige Ausnahme: Die Bremsen eines S-Pedelecs, also eines E-Bikes mit Tretunterstützung bis 45 km/h. Diese Bremsen sind direkt mit der Motorsteuerung verbunden und unterbrechen den Schub bei Betätigung der Bremshebel sofort. Daher gilt auch hier unser Rat: Finger weg und ab zum Fahrradmechaniker des Vertrauens.
Verkehrswende hin oder her: Runter ist doch irgendwie – geiler!
Warum aber dieser ganze Aufwand um den Teiletausch? Nun, bei einem sportlichen E-MTB verhält es sich wie bei einem gewöhnlichen Mountainbike: Man hat mit der Zeit so seine Vorlieben was die Komponenten anbelangt. Und man fängt irgendwann damit an, am Rad zu schrauben, zu verändern, zu optimieren. Je nach Bauteil lässt sich das Fahrverhalten eines an sich fahrfertigen E-MTBs stärker oder weniger stark – vom optischen Eindruck insgesamt abgesehen – beeinflussen.
Den größten Einfluss auf besseres oder schlechteres Fahrverhalten haben zweifellos die Reifen. Beschleunigung, Mehrgewicht und Kurvendynamik eines E-MTB verlangen den Pneus einiges ab, daher darf es hier durchaus „etwas mehr“ sein: Während der Rollwiderstand anders als beim herkömmlichen Rad etwas in den Hintergrund rückt, stehen Traktion, Kurvengrip und Pannenschutz deutlich an den ersten Stellen im Lastenheft. Ein durchaus feines Produktbeispiel liefert Reifenriese Michelin mit dem E-Wild Front und E-Wild Rear: Als E-MTB-Ableger der gleichnamigen, überaus griffigen Michelin Enduro-Pneus heben diese den Fahrspaß dank verbessertem Grip und massig Traktion auch auf dem elektrifizierten Mountainbike aufs nächste Level.
An zweiter Stelle im Komponentencheck stehen meines Erachtens immer – also egal ob E-MTB oder herkömmliches Rad – die Bremsen. Während Bremskraft, Standfestigkeit und Dosierbarkeit gerade am E-MTB wegen des höheren Gewichts enorme generelle Bedeutung haben, sind Einstellungsmöglichkeiten der Bremshebel in punkto Hebelweite und Druckpunkt auf individueller Ebene überaus wichtig. Denn: Bremsen sind das Bauteil mit der höchsten Sicherheitsrelevanz. Und außerdem macht gerade die Trail-Abfahrt einfach mehr Spaß, wenn man sich auf die Bremsanlage in jeder Situation und auch gegen Ende einer langen Abfahrt verlassen kann. Das Stichwort „Anker“ wird in diesem Kontext gerne benutzt und, ja, es ist eine durchaus treffende Beschreibung, wenn man das Gefühl einer Top-Bremse einmal selbst erfahren konnte… Vor diesem Hintergrund kommen ausschließlich Bremsanlagen mit mindestens vier Bremskolben pro Bremssattel und der Freigabe fürs E-MTB in Frage!
Zu guter Letzt – und da auch das in die Kategorie 3 des oben erwähnten Leitfadens fällt – ist in Bezug auf das Fahrverhalten das Fahrwerk zu erwähnen: Federgabel und Dämpfer verrichten an einem E-MTB Schwerstarbeit und müssen daher entsprechend robust ausgelegt sein. Besonders an der Front, also im Bereich der Gabel, treten durch Richtungswechsel, Bremsmanöver und Bodenunebenheiten enorme Belastungen auf. Diese müssen einerseits durch entsprechende Materialstärke und andererseits durch angepasste Dämpfungselemente, sprich die verbauten Kartuschen, aufgefangen werden. Nur dann funktioniert das Fahrwerk auch am E-MTB zuverlässig, die richtige Einstellung natürlich immer vorausgesetzt.