Gesäßcreme zum Radfahren
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Beim Waschen und Pflegen Deiner Bike-Klamotten kannst Du vieles richtig machen – oder richtig falsch. Wichtige Pflegetipps für Deine Funktionsbekleidung!
Stell‘ Dir vor, Du wärst eine Bike-Klamotte. Nicht irgendein günstiges Leibchen, sondern etwas Feines, mit viel Funktion. Und entsprechend teuer. Dein Kauf war eine Herzenswunsch-Handlung. Endlich durftest Du die ganze Bandbreite Deiner Highend-Funktionsgarne auf dem Rad zeigen, glücklich machen, Dein Geld wert sein. Doch dann das Dilemma: Pflege-Stau. Du leidest, weil Du falsch oder gar nicht gewaschen und imprägniert wurdest. Dabei wäre es so einfach gewesen…
Okay, lösen wir dieses kleine Rollenspiel auf. Aber sei mal ganz ehrlich zu Dir selbst: Pflegst Du Deine Bike-Bekleidung wirklich richtig? Denn das ist leider einer der häufigsten Gründe, warum teure Funktionstextilien viel zu früh die Grätsche machen oder ihre volle Performance nicht (mehr) entfalten können. Wir bei bike-components freuen uns immer, wenn wir mit ein paar kleinen, aber entscheidenden Tipps in unserem Kundenservice-Team Menschen glücklich machen können. Es gibt nämlich eine simple Anleitung, wie Du mit der richtigen Pflege ganz lange Freude an funktionierender Funktionsbekleidung haben kannst.
Beim Biken kommt unsere Bekleidung primär mit drei Sorten von „Gegnern“ in Kontakt: Schweiß, Körperfette und Dreck. Okay, unter Umständen auch Schmiermittel, aber im Rad-Alltag reduziert es sich eigentlich auf die ersten drei. Pflege, das bedeutet in der Praxis: waschen, trocknen, imprägnieren. Alle drei Pflegeprogramme kann man richtig, aber eben auch falsch machen. Der Reihe nach:
Regenjacken und -hosen – im Fachjargon auch „Hardshells“ genannt – sind heute echte Hochleistungswerkzeuge. Hauchdünn, extrem leicht und dafür erstaunlich robust. Ihre Hauptfunktion: Regen und Spritzwasser aussperren, Schwitzfeuchtigkeit aber nach außen passieren lassen, um unter der Jacke möglichst trocken zu bleiben. Um diese Funktion erfüllen zu können, sind moderne Hardshells mit sogenannten semipermeablen Membranen ausgestattet, die wiederum mit geschmeidigen Innen- und widerstandsfähigen Außenstoffen zu Laminaten „verbacken“ sind. Die Wasser-Moleküle von unserem Schweiß müssen also irgendwie durch die Membran. Das funktioniert in der Regel sehr gut, solange sie dabei freie Bahn haben. Je häufiger wir eine Regenjacke aber einsetzen, umso intensiver kommt sie neben Wasser noch mit den oben genannten „Gegnern“ in Kontakt. Im Ergebnis: Körperfette und -salze verstopfen die Membran von innen, Matschreste von außen. Ein oberflächliches Abwischen von Trail- und Straßen-Dreck entfernt nur einen Bruchteil. Leider hält sich bis heute äußerst hartnäckig das Gerücht, man dürfe seine Membran-Regenjacke aus GORE-TEX & Co. nicht waschen, sonst schade man ihr. Irrtum – das Gegenteil ist der Fall! Denn befreit man seine Hardshell nicht von Dreck, Fetten und Salzen, zerstört man sie langfristig.
Da Hardshells im Gegensatz zu Unterwäsche aber kein „Viel-Wasch-Produkt“ sind, gilt folgende Faustregel: so häufig wie nötig, so selten wie möglich.
Werbebilder zeigen gerne abperlende Wassertropfen als Synonym für Wasserdichtigkeit. Klar ist: Ohne eine wasserabweisende Imprägnierung der Außenstoffe – die sogenannte DWR-Ausrüstung („durable water repellent“) – würden die Hardshells nicht im gewünschten Maße funktionieren. Denn saugt sich die oberste Stoffschicht flächig mit Wasser voll – Experten sprechen von einem „wetting-out-Effekt“ –, wird der Wasserdampfdurchlass spürbar eingeschränkt, gemäß den Forschungen der Schweizer Eidgenössischen Materialprüfanstalt EMPA sogar um bis zu 80 Prozent. Das Ergebnis: Der Schweiß kann nicht entweichen, verwandelt sich von Dampf in Flüssigkeit – und lagert sich als Kondensat auf der Jackeninnenseite oder auf der darunterliegenden Bekleidungsschicht ab. Die Folge: Abgesehen vom schwindenden Wohlfühlklima bekommt der Nutzer den Eindruck, seine hochwertige Hardshell-Jacke sei nicht mehr dicht – obwohl eigentlich nur sein eigener Schweiß für diese Irritation sorgt.
Im Neuzustand sind Hardshells ab Werk vorimprägniert und lassen Feuchtigkeit außen noch wunderbar abperlen. Diese Wirkung lässt allerdings, z. B. durch mechanische Reibung, je nach Trageintensität früher oder später nach. Dann kannst Du die DWR durch Hitze im Trockner wieder reaktivieren (maximal 30 Minuten bei 60 Grad). Nach einer gewissen Zeit sollten Regenjacken und -hosen allerdings nachimprägniert werden – mithilfe eines Sprays oder durch eine Einwasch-Imprägnierung.
Die Spray-Lösung ist zwar etwas aufwendiger, kann aber zielgerichtet eingesetzt werden, da sie nur auf der Außenseite angebracht wird (auf der Innenseite braucht man keine wasserabweisende Wirkung…). Die Einwasch-Lösung ist trotzdem besser als keine Nachimprägnierung und deutlich unkomplizierter in der Handhabung.
Kurzanleitung zur Handhabung eines Imprägniersprays:
Im Gegensatz zur Hardshell-Jacke wandern Bike-Trikots und Baselayer in der Regel nach jeder Trainingseinheit in die Waschmaschine. Stopp! Das ist gar nicht zwingend nötig, bzw. kommt es auf das Material an. Merinowolle ist vielleicht nicht die erste Wahl bei Rennrad-Einsätzen, für Mountainbiker, Bikepacker, nicht nur Performance-orientierte Gravel-Guys und sportive Rad-Pendler spielen die „Wollhemden“ – zumindest anteilig – aber eine zunehmend wichtige Rolle. Denn: Der Tragekomfort ist hoch, der Müffelfaktor im Vergleich zu Polyester-Varianten meist deutlich schwächer. Bei Shirts und Trikots mit Merinowolle-Anteilen reicht es daher oft, die Leibchen über Nacht zu lüften. Das spart Waschwasser, Energie und (Spezial-)Waschmittel – und schont so den eigenen Geldbeutel doppelt.
Polyester-Teile ohne Membran oder Bike-Jacken für kalte Tage mit Synthetik-Wattierungen wie Primaloft sind in der Pflege zwar anspruchsloser als Hardshells und Windbreaker mit Membran, sollten aber deswegen nicht vernachlässigt werden. Sie müssen mit Schwitzfeuchtigkeit und somit den massenhaften Körperfetten und Salzkristallen noch viel intensiver „klarkommen“ als Regenbekleidung. Auch hierfür empfehlen wir den Einsatz von Funktionswaschmitteln von Spezialisten wie Nikwax und Holmenkol. Und wenn Du schon dabei bist: Auch die Helmpolster, Auffangbecken für reichlich – Achtung: Wortspiel – „Hirnschmalz“, lassen sich ganz einfach bei einer Ladung Funktionsklamotten mitwaschen.
Fazit:
Klar, die Pflege von Radbekleidung ist sicher nicht der spannendste Teil unserer Leidenschaft als Biker – aber es lohnt sich. In mehrfacher Hinsicht: Du hast länger Freude an Deinen Lieblingsteilen. Sie funktionieren besser beim Sport. Und Du sparst Dir den vielleicht unnötigen Kauf von neuen Teilen, weil die „alten“ wegen unzureichender Aufmerksamkeit zu früh die Grätsche gemacht haben. Also: Take care!