Wie finde ich das richtige Fahrradschloss?
Welchen Unterschied macht eigentlich die Art des Fahrradschlosses? Das und wie man ein Fahrrad am besten vor Diebstahl schützt, erfährst Du hier.
Ob vorm Supermarkt, bei der Arbeit, beim Bikepacking oder auch zu Hause: Sobald Du Dein Bike irgendwo abstellst, wo Langfinger hinkommen könnten, solltest Du es vor Diebstahl sichern. Welche Art von Fahrradschloss dafür am besten geeignet ist, hängt von einigen Faktoren ab. Um Dir einen Überblick zu verschaffen, vergleichen wir hier die verschiedenen Schlossarten und geben Tipps zur einfachen und sicheren Anwendung.
Das Fahrrad richtig anschließen
Unabhängig von der Art des Fahrradschlosses gibt es eine wichtige Faustregel beim Schutz vor Diebstahl: Nicht nur abschließen, sondern immer anschließen. „Anschließen" meint, dass Du Dein Bike nicht nur in sich gegen Wegfahren sichern, sondern auch gegen Wegtragen, also mit dem Schloss auch an einem festen Gegenstand festmachen solltest – an einem Fahrradbügel, einer Laterne oder einem Geländer zum Beispiel. Auch solltest Du nicht nur Vorder- oder Hinterrad anschließen, sondern auch immer den Rahmen. Bist Du mit Freund:innen oder mit der Familie unterwegs, könnt ihr mehrere Fahrräder zusammenzuschließen.

Schließe Dein Bike immer irgendwo an bzw. fest.
Die Preisfrage und Sicherheitsklassen
Vielleicht hast Du schonmal den Tipp gehört, dass ein Fahrradschloss etwa zehn Prozent des Preises Deines Rades kosten sollte. Der Hintergrund: Die Hersteller teilen Fahrradschlösser in Sicherheitsklassen ein und mit denen steigt meist auch der Preis, da z. B. hochwertigere Materialien und Schließzylinder verbaut werden. Und je teurer Dein Commuter, E-Bike, Rennrad, Gravel- oder Mountainbike, desto besser will es geschützt werden, oder? Bei hochwertigen Bikes empfehlen wir daher, mehrere Schlösser zu nutzen, die Komponenten gegen Teileklau zu sichern oder auch in einen GPS-Tracker und eine Versicherung zu investieren.
Die Arten von Fahrradschlössern
Die verschiedenen Arten von Fahrradschlössern unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Handhabung und ihren Transportmöglichkeiten. Die Bauweise und die verwendeten Materialien bestimmen die Sicherheitsklasse – über sie kannst Du verschiedene Schlösser miteinander vergleichen. Schauen wir uns die Schlossarten im Detail an:
Bügelschlösser
Bügelschlösser gehören zu den sichersten Fahrradschlössern. Da der Stahlbügel komplett starr ist, musst Du manchmal etwas Kreativität beweisen, um einen guten Platz zum Anschließen zu finden. Es gibt Bügelschlösser in verschiedenen Größen. Je länger und größer der Bügel, desto besser kommst Du damit um beispielsweise Laternenmasten rum, desto sperriger und schwerer ist das Schloss aber auch. Mit einer Halterung kannst Du ein Bügelschloss direkt an Deinem Bike transportieren – am Rahmen oder am Gepäckträger etwa. So stören Gewicht und Packmaß kaum noch und Du hast immer ein sehr sicheres Schloss dabei.
Ein Bügelschloss ist eine gute Wahl fürs Alltagsrad in der Großstadt und für jedes andere hochwertige Rad – vorausgesetzt Du kannst es gut transportieren.

Bügelschlösser
Kettenschlösser
Kettenschlösser sind sehr flexibel und lassen sich einfach um Fahrradteile und Gegenstände herumfädeln. Je länger die Kette, desto mehr Möglichkeiten bietet sie Dir beim Anschließen. Wie sicher ein Kettenschloss ist, wird maßgeblich durch das Material und die Dicke der Kettenglieder bestimmt. Auf den ersten Blick ist das oft nicht sichtbar, da die Ketten meist mit Textil oder Kunststoff ummantelt sind, um Dein Rad vor Kratzern zu schützen. Sowohl die Länge als auch die Sicherheitsstufe wirken sich auf das Gewicht aus. Zum Transport benötigst Du eine Tasche.
Wenn Du immer mit Rucksack oder Packtaschen unterwegs bist, sind Kettenschlösser eine sichere und flexible Option. Wenn die Länge passt, kannst Du einige Kettenschlösser zum Transport auch um die Hüfte schnallen.

Kettenschlösser
Faltschlösser
Faltschlösser kombinieren die Vorteile von Bügel- und Kettenschlössern. Durch die beweglich miteinander verbundenen Einzelsegmente sind Faltschlösser fast so flexibel wie Ketten. Zusammengefaltet lassen sie sich mit dem entsprechenden Halter an fast jedem Rahmen fixieren und brauchen dabei weniger Platz als ein Bügelschloss. Faltschlösser gibt es von den meisten Herstellern bis zu den höchsten Sicherheitsstufen.
Wenn Du Wert darauf legst, Dein Schloss klein verstauen zu können, aber trotzdem eine hohe Sicherheit brauchst, ist ein hochwertiges Faltschloss eine gute Wahl.

Faltschlösser
Kabelschlösser
Kabelschlösser sind meist leicht und sehr flexibel. Je länger, desto mehr Möglichkeiten bieten sie beim Anschließen und Zusammenschließen mehrerer Fahrräder. Unter der Kunststoff- oder Textilummantelung haben sie ein Stahlseil bzw. -kabel. Je stärker es ist, desto sicherer ist das Kabelschloss. Bei Panzerkabelschlösser ist das Stahlkabel mit überlappenden Stahlhülsen verstärkt. Dadurch sind sie etwas weniger flexibel, aber deutlich sicherer. Spiralkabelschlösser kannst Du dank ihres kompakten Packmaßes überall verstauen und immer mitnehmen. Schlösser mit einem dünnen Kabel, dass Du aus einer kleinen und handlichen Kassette ziehen kannst und das sich zum Transport wieder darin aufrollt, sind ideal als ultraleichte Option beim Bikepacking.
Ein Kabelschloss ist eine gute Wahl, wenn Du dein Fahrrad nur kurz in einer Gegend abstellst, wo das Diebstahlrisiko eher gering ist. Leichte Varianten sind auch gut auf Reisen, wenn Du kein großes und schweres Schloss mitnehmen willst.

Kabelschlösser
Rahmenschlösser
Ein Rahmenschloss wird direkt an Deinem Bike montiert und bleibt dort – meist an den Sitzstreben. Beim Abschließen läuft ein Stahlbügel zwischen den Speichen hindurch und blockiert das Rad. Die großen Vorteile: Es ist immer dabei und das Abschließen ist nur ein Handgriff. Das ist besonders bei Alltagsrädern praktisch, die häufig abgestellt werden. Willst Du Dein Fahrrad auch anschließen, brauchst Du zusätzliche Einsteckketten oder Schlaufenkabel. Die gibt es oft auch schon im Set mit einem Rahmenschloss.
Ein Rahmenschloss ist eine gute Wahl für Dein Rad, wenn Du oft viele kurze Stopps in einer relativ sicheren Gegend einlegst – und Dein Schloss immer direkt zur Hand haben möchtest.
Kabel mit Schlaufen als Erweiterung fürs Fahrradschloss
Ein Schlaufenkabel kann eine gute Ergänzung zu jeder Art von Fahrradschloss sein. Es ermöglicht Dir, zusätzliche Komponenten zu sichern (z. B. Vorder- und Hinterrad), mehrere Fahrräder zusammenzuschließen oder Dein Rad an Gegenständen anzuschließen, die Du mit Deinem Schloss nicht erreichst. Eine beliebte Kombination ist ein Bügelschloss mit Schlaufenkabel, das Du nur bei Bedarf mitnimmst.
Fahrradschloss mit Schlüssel oder Zahlenkombination
Neben der Bauart von Fahrradschlössern stellt sich die Frage nach dem Schließmechanismus. Sowohl Schlüssel als auch Zahlenkombination haben Vorteile. In den höchsten Sicherheitsstufen bieten die meisten Hersteller nur Fahrradschlösser mit Schlüssel an. Dort werden teils Schließzylinder verbaut, die besonders sicher gegen „Lockpicking" sind. Einige Schlösser kannst Du „gleichschließend" bestellen – also kompatibel zum gleichen Schlüssel. So kannst Du zum Beispiel den ganzen Fuhrpark der Familie mit Schlössern ausstatten, deren Schlüssel alle miteinander austauschbar sind. Zahlenkombinationsschlösser haben den Vorteil, dass kein weiterer Schlüssel an Deinen Schlüsselbund kommt. Du kannst die Zahlenkombination meist selbst einstellen und auch hier hast Du die Möglichkeit, dass mehrere Personen dasselbe Schloss nutzen können.
Smart-Schlösser
Digitale bzw. smarte Funktionen können am Fahrradschloss einen echten Mehrwert haben. Es kommen Technologien zum Einsatz, die Du oft schon aus anderen Lebensbereichen kennst und die sich nahtlos in einen digitalisierten Alltag einfügen:
- Kontaktlose Schließung per Smartphone und/oder Fernbedienung
- Entriegelung per Fingerabdruck
- Alarmfunktion bei Diebstahlversuchen (akustisch und/oder still an eine App)
GPS-Tracker und Smart-Tags
Ergänzend zu einem sicheren Fahrradschloss kannst Du einen (GPS-)Tracker nutzen, um Dein Fahrrad zumindest wiederzufinden, sollte es gestohlen werden. Bei manchen E-Bikes lassen sich die Tracker ab Werk integrieren – was den Vorteil hat, dass sie unsichtbar verbaut sind und vom großen Akku gespeist werden. Einige Zubehörfirmen bieten clevere Montagemöglichkeiten für ein „Airtag“ von Apple an jedem Fahrrad an.
Diebstahlschutz für Fahrradteile
Wahrscheinlich hast Du in der Stadt schon Fahrräder gesehen, denen das Vorderrad fehlte oder der Sattel samt Sattelstütze. Um Dieben den Teileklau zu erschweren, kannst Du zunächst auf Schnellspanner verzichten – aber auch Laufräder, Sattelstützen und andere Komponenten, die Du nicht schon mit dem Fahrradschloss anschließt, mit Montagesicherungen versehen, die sich nur mit teils codiertem Spezialwerkzeug öffnen lassen.