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Zwiebelprinzip - der Winter naht

Der Herbst ist schon da und der Winter steht bald vor der Tür. So kleidest Du Dich in der kalten und nassen Jahreszeit.

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung". Genau davon gibt es im Herbst und Winter wirklich genügend. Die nassen und dunklen Tage werden immer mehr und die richtige Wahl Deiner Bekleidung kann zu einer wahren Herausforderung werden. Ich finde es vor allem bei längeren Touren super schwer das Richtige anzuziehen. Während einer Ausfahrt kann das Wetter öfter wechseln, bestimmt kennst Du das Problem: Bei Sonnenschein losgefahren und im Dauerregen total verfroren nach Hause gekommen. Deine Kleidung muss also perfekt an das Wetter angepasst sein und soll Dich nicht auskühlen lassen, wenn Du schwitzt. Jedes Bekleidungsstück hat seine Aufgabe, so soll Deine Funktionswäsche beispielsweise eine Art Wärme- und Feuchtigkeitsmanagement leisten. Die Wärme sollte am Körper gehalten und der überflüssige Schweiß weggeleitet werden. Diese Fähigkeit von Kleidung wird übrigens als thermophysiologischer Komfort bezeichnet.

Mein Kollege Stefan im Endura Allwetter Trikot

Mein Kollege Stefan im Endura Allwetter Trikot

Erklärung des Zwiebelprinzips

Das Zwiebelprinzip ist ein altbewährtes Prinzip für einen flexiblen Kleidungsstil. Es bezeichnet eine schichtartige Zusammenstellung der Bekleidung, wie die Schichten bei einer Zwiebel (daher der Name). Das gesamte Bekleidungssystem besteht aus 3 Schichten, Lagen oder Layern. Jeder Layer hat seine eigene Funktion, und trotzdem sollten die Schichten aufeinander abgestimmt sein. Mehrere Schichten haben den Vorteil, dass sich zwischen den einzelnen Lagen Luftpolster bilden, die den Körper vor Kälte schützen. Dazu brauchst Du also keine super dicken Jacken, sondern kannst mit leichter Kleidung eine recht hohe Isolation erreichen. Dein Ziel sollte es allerdings nicht sein, eine höchstmögliche Isolation zu erreichen, sondern die einzelnen Layer so an die Bedingungen anzupassen, dass der Körper nicht überhitzt oder friert. Handschuhe, Arm- oder Beinlinge, Überschuhe oder Unterhelmcaps runden ein Outfit ab. Inwieweit Du dem Zwiebelprinzip folgen musst, hängt natürlich sehr stark von Deinem persönlichen Kälte-/ bzw. Hitzeempfinden ab. Doch in einem bin ich mir ganz sicher: Nur in Deiner Wohlfühlzone kann Dein Körper volle Leistung bringen.

Funktionsunterwäsche als erster Layer

Funktionsunterwäsche als erster Layer

Offener Layer 2 und Funktionsunterwäsche

Offener Layer 2 und Funktionsunterwäsche

Die volle Montur: Alle drei Layer für kalte und nasse Tage

Die volle Montur: Alle drei Layer für kalte und nasse Tage

Die Layer solltest Du mit Bedacht auswählen, denn meistens funktioniert das ganze System nicht mehr, wenn Du eine Schicht falsch wählst. Zudem solltest Du beachten, dass ich nur auf den Schutz des Oberkörpers eingehe. Es ist aber auch abwärts der Hüfte wichtig, warm und trocken zu bleiben, um Erkältungen zu verhindern. Mit Hilfe von funktionalen Trägerhosen in Kombination mit atmungsaktiven Regen- oder Thermohosen lässt sich das Zwiebelprinzip auch abwärts der Hüfte anwenden.

  • Layer #1: Unterwäsche - sollte eng am Körper anliegen und die Feuchtigkeit nach außen transportieren
  • Layer #2: Wärmende Isolationsschicht
  • Layer #3: Wetterschutz
Layer 1 für den Feuchtigkeitstransport - Craft Active Extreme Windstopper

Layer 1 für den Feuchtigkeitstransport - Craft Active Extreme Windstopper

Layer 1

Die erste Lage, also die Unterwäsche, ist für den Feuchtigkeitstransport zuständig. Es hat zwei Gründe, weshalb der erste Layer direkt auf der Haut liegen soll:

  1. Der Schweiß wird von der Haut wegtransportiert.
  2. Der Schweiß soll nah genug an der Haut verdunsten, um den Körper kühlen zu können.

Um die Verdunstungsfunktion gewährleisten zu können, ist die Verdunstungsfläche der Funktionsshirts an der Außenseite meist sehr groß. Hierfür verwenden die Hersteller verschiedene Materialien. Craft arbeitet zum Beispiel mit Hexachannel-Hohlfasern oder mit wasserabstoßenden Materialien an der Innenseite und wasseraufnehmenden Stoffen an der Außenseite. Dieses 2-Stoff-Prinzip findet auch in Gore Shirts Verwendung. Andere Shirts sind meistens aus Materialien wie beispielsweise Polyester, Polyamid oder Polypropylen- Gemischen, manchmal auch mit Merinowolle-Anteil.

Layer 2 als Isolationsschicht - Endura Allwetter-Trikot

Layer 2 als Isolationsschicht - Endura Allwetter-Trikot

Layer 2

Der zweite Layer ist die Isolationsschicht. Im Gegensatz zu den beiden anderen Lagen kann diese Schicht auch aus mehreren Lagen bestehen. Sie sollte möglichst wenig Feuchtigkeit aufnehmen und den überflüssigen Schweiß nach außen transportieren. Wird der Schweiß von Deinem Shirt oder Trikot aufgenommen, wird das System von einer Art nassem Lappen unterbrochen. Das passiert häufig bei Baumwolle. Da die im T-Shirt gespeicherte Feuchtigkeit den Körper schnell auskühlen lässt, funktioniert das ganze System nicht mehr. Deshalb ist Bekleidung aus Baumwolle nicht zu empfehlen. In Produkten, welche als Layer 2 gedacht sind, sind weitestgehend Materialien wie Polyester und Polyurethan verarbeitet.

Layer 3 Gore Tex® Jacke als Wetterschutz

Layer 3 Gore Tex® Jacke als Wetterschutz

Layer 3

In erster Linie ist der dritte Layer ein Wetterschutz und soll vor Regen, Schnee und Wind schützen. Allerdings sollte auch die dritte Schicht atmungsaktiv sein. So kann die verdampfte Feuchtigkeit, die beim Schwitzen entsteht, nach außen abgegeben werden.

Die Hersteller versuchen dies durch sehr feine Poren in den Materialien zu erreichen. Die Poren sollen dabei so fein sein, dass der Dampf durch die Membran hindurchkann. Die wesentlich größeren Wassertropfen (bei Regen oder Schnee) sollen dabei aber draußen bleiben. Für diesen Einsatzzweck eignen sich wasser- und winddichte Membrane wie Gore-Tex® oder Ceplex advanced®. Es kommen aber auch winddichte und wasserabweisende Materialien wie Windstopper® zum Einsatz. Da der dritte Layer als Wetterschutz gedacht ist, kann er bei gutem Wetter auch ausgezogen werden.

Eine weitere populäre Option ist die Kombination von einem Funktionsshirt und einer Softshell-Jacke. Letztere vereint die Isolationsschicht und den Wetterschutz. Dies klappt super, solange die Temperaturen nicht zu niedrig sind und kein Dauerregen herrscht.  

Mein Kollege Stefan mit der wetterabweisenden Gore-Tex® Jacke als dritter Layer

Mein Kollege Stefan mit der wetterabweisenden Gore-Tex® Jacke als dritter Layer

Ich hoffe, diese Erläuterung zum Zwiebelprinzip hilft Dir für den Herbst und Winter die richtige Kleiderwahl zu treffen und ggf. Deinen Kleiderschrank noch um die fehlenden Stücke zu erweitern. Vergesst nicht, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Viel Spaß beim Training.