Mit komplett neuen, in Deutschland entwickelten Gummimischungen schickt Specialized seine bewährten MTB-Reifenmodelle Eliminator und Butcher in die Saison. Dabei war das erklärte Ziel, Compounds zu entwickeln, die ausgewogene Dämpfung und exzellenten Grip vereinen. Du profitierst von dem Gefühl, den Trail zu kontrollieren. Das Ergebnis der akribischen Suche nach den perfekten Gummimischungen fürs Mountainbike sind die Compounds T5, T7 und T9, während T2 den Rennrad-Reifen vorbehalten ist. Das T im Namen steht für „Tread Compound“, also für die Gummimischung der Profilierung. Die Ziffer bezeichnet den Härtegrad und somit das Maß an Dämpfung und Bodenhaftung.
MTB-Reifen
T7
T7 ist die Allround-Gummimischung für den Trail-Einsatz, die ein ausgewogenes Verhältnis aus Rollwiderstand und Grip mitbringt und dabei eine komfortable Eigendämpfung bietet, die hochfrequente Vibrationen filtert und so eine geschmeidige Fahrt ermöglicht, während der Rollwiderstand und Verschleiß auf moderatem Level bleibt.
T9
T9 ist das super-griffige Gravity-Compound, das außerordentlich starken Grip sowie Traktion bietet und dabei die bestmögliche Dämpfung mitbringt, so dass der Reifen förmlich auf dem Untergrund klebt. Optimal für Enduro- und Downhill-Rider, die ein Maximum an Bodenhaftung suchen. Rollwiderstand und Verschleiß sind hier naturgemäß etwas höher.
T5
T5 ist die Gummimischung für den Cross-Country-Einsatz, die insbesondere auf geringen Rollwiderstand und Haltbarkeit abzielt. Faktoren wie Grip und Traktion kommen dennoch nicht zu kurz, denn auch XC-und Marathon-Pilot:innen legen sich gerne mal hart in die Kurve. Der Fokus liegt aber verstärkt auf Geschwindigkeit, Agilität und Pannenschutz.
Gravel-Reifen
Rennrad-Reifen
T2
T2 ist die Gummimischung für die Mittel-Lauffläche von Rennrad-Reifen, also der Bereich, der meistens Kontakt zum Boden hat. Als härteste der Specialized-Mischungen sorgt sie dafür, dass du mit möglichst wenig Rollwiderstand und Verschleiß unterwegs bist und so von einem schnellen und langlebigen Reifen profitierst. An der Schulter kommt wiederum die vom Mountainbike Cross Country bekannte T5-Gummimischung zum Einsatz, um hohe Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen und Dir auf Serpentinen-Abfahrten Sicherheit zu geben.
Mehr über Specialized
Mit einem Fahrradreifen fing alles an. Oder eigentlich mit der Erkenntnis, dass es damals, im Jahr 1974, keine hochwertigen Reifen für Radfahrer gab. Der Wunsch, diesen Missstand zu beseitigen, war die Geburtsstunde der Marke Specialized, die seitdem mit ihrem Drang und ihrer steten Suche nach innovativen Ideen und Lösungen zu einem der wesentlichen Trendsetter in der Fahrradbranche geworden ist. Dass auch die Reifen von Specialized zu den eigenen Entwicklungen zählen, ist hierzulande weniger bekannt. Oder wusstest Du, dass das Specialized Tire Lab in Bielefeld ansässig ist? Bereits seit 2012 werden hier Profile entwickelt, Karkassen zusammengestellt und Gummimischungen komponiert – stets auf der Suche nach besten Grip und Performance - schlicht: den besten Reifen für Mountainbikes, Gravelbikes und Rennräder.
Specialized Testlabor für Fahrradreifen
Mit einem erstaunlich kräftigen „Rumms“ springt der Reifen von der Felge und Wasser spritzt mit mächtig Druck gegen die Scheibe, durch die wir den Platzdruck-Test beobachten. Oder eigentlich: Beobachten sollten. Denn natürlich haben wir alle im entscheidenden Moment NICHT hingeschaut. In dem Moment, in dem der sich stetig aufbauende Wasserdruck im Schlauch den Reifen von der Felge sprengt und damit anzeigt, wie viel Druck auf dem Reifen lasten kann, bevor dieser von der Felge gedrückt wird. Oliver wiederholt den Test für die Kamera, doch der zweite Versuch ist bei Weitem nicht so spektakulär, da diesmal der Schlauch nicht platzt, sondern nur als dicke Wurst hervorquillt.
Oliver Kiesel und Wolf vorm Walde sind die beiden Köpfe des inzwischen fünf Mitarbeiter zählenden Teams im Specialized Tire Lab in Bielefeld. Das Testlabor, das sich an die Büroräume anschließt, haben die beiden in den vergangenen Jahren Schritt um Schritt aufgebaut. Mittlerweile können sie hier nicht nur den Platzdruck ermitteln, sondern auch den Rollwiderstand ihrer Reifen messen und verschiedene Durchstich- und Durchschlagtests durchführen.
Profil, Karkasse, Gummimischung: Inhouse-Entwicklung bei Specialized
Ähnlich wie ihr Labor hat Specialized mit den Jahren auch ihr tiefgehendes Wissen rund um Fahrradreifen aufgebaut und stetig erweitert. Beide blicken auf langjährige Erfahrung in der Fahrradbranche zurück und die Begeisterung für ihre Arbeit an und mit Reifen ist ihnen deutlich anzumerken. Während Oliver für den Bereich der Rennrad- und Gravelreifen zuständig ist, sind die MTB-Reifen Wolfs Metier. Von der Entwicklung und Zeichnung der verschiedenen Profile über den jeweils passenden Aufbau der Karkasse bis hin zur Komposition der richtigen Gummimischungen liegt alles in ihrer Hand.
„Dabei ist die Profilentwicklung sicher das komplexeste Thema“, sagt Wolf, während er uns durch die Räume führt und wir vor einem Regal stehen bleiben, das mit den verschiedensten Proben und 3D-Drucken der Specialized-Reifenprofile gefüllt ist. „Hier sind wir aufgrund unserer Erfahrungen sehr weit, haben unser Sortiment an Profilen für die verschiedenen Einsatzzwecke mittlerweile ziemlich breit aufgestellt und sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen.“
Alles andere, also der optimale Aufbau der Karkasse und die Komposition der besten Gummimischungen, basiere vor allem auf Experimentieren und Testen.
Der Heilige Gral der Gummimischungen
Die Suche nach der perfekten Gummimischung war es auch, die sie in den vergangenen fünf Jahren stark umgetrieben hat. „Wir hatten bisher eine Gummimischung für all unsere Reifen, die GRIPTON®-Mischung. Wir bekamen jedoch von unseren Profifahrern das Feedback, dass sie bei feuchten Bedingungen an Grip verliert“, erläutert Wolf. Ihre Neugier war geweckt und die akribische Suche nach dem genauen „Warum?“ und „Wie geht das besser?“ begann. Sie suchten und fanden den perfekten Partner für ihre Jagd nach dem Heiligen Gral der Gummimischungen: QEW Engineered Rubber ist eine mittelständische Compound-Manufaktur aus den Niederlanden, deren Leidenschaft für das flexible Material aus langkettigen Polymeren regelrecht ansteckend ist. „Wir sind hier Sterne-Köche“, begrüßt uns Peter Stello, Geschäftsführer und Inhaber von QEW, bei unserem Besuch in Hoogezand. Dieses etwas verblüffende Statement begleitet uns während der gesamten Besichtigung und spätestens der Anblick der Maschinen, welche die einzelnen Zutaten zu einer festen Masse verkneten, wird uns nie wieder vergessen lassen, dass gute Pasta und gute Gummimischungen viel mehr gemein haben, als wir bis dato ahnten.
Grundlagenforschung: von Kautschuk und Polymeren
Rund 3.000 Compound-Rezepturen sind in der Datenbank der Manufaktur hinterlegt, mehr als 500 verschiedene Zutaten gibt es, die je nach Zusammensetzung dafür sorgen, dass Gebäude bei Erdbeben nicht einstürzen, Flugzeuge und Autos stets optimalen Kontakt zum Untergrund haben oder Tomaten und Pfirsiche beim Transport nicht zerdrückt werden. Ob Fußabtreter, Küchenutensilien oder Gummidichtungen: Das Einsatzgebiet des Materials, das wir schlicht als Gummi bezeichnen, ist schier unendlich. Und das Wissen um die richtige Zutatenliste noch lange nicht erschöpft. Specialized sind die ersten und bisher einzigen, die im Bereich der Fahrradreifen mit QEW zusammenarbeiten. „Das sichert uns Exklusivität für unsere Reifen“, sagt Wolf mit einem Lächeln. In den vergangen fünf Jahren haben sie gemeinsam an den Rezepturen getüftelt, viel ausprobiert und immer wieder getestet. „Die richtigen Compounds für Fahrradreifen und deren vielseitigen Einsatzbereich zu finden ist keinesfalls trivial“, sagt Peter. „Du willst viel Grip bei verhältnismäßig wenig Gewicht, das auf den Reifen liegt, aber auch wenig Rollwiderstand und Gewicht im Endprodukt. Ganz klar: Der Trick hierbei ist, nach dem optimalen Kompromiss zu suchen.“ Und dazu zählt: Immer wieder neue Mischungen anrühren, diese Testen und die richtigen Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Daten ziehen. „Wir haben hier regelrecht Grundlagenforschung betrieben“, blickt Wolf auf die gemeinsame Arbeit zurück. Auch mit dem in Hannover ansässigen Deutschen Institut für Kautschuktechnologie haben sie zusammengearbeitet und unter anderem „Radiergummitests“, also Abriebtests durchgeführt, um Aussagen über den Verschleiß der jeweiligen Mischungen treffen zu können. „Aber die Arbeit hat sich gelohnt!“, ist Wolf überzeugt. Mit den Compounds T5, T7 und T9 decken sie von den Bedürfnissen der Crosscountry-Fahrer nach Schnelligkeit mit gutem Grip auch bei nassen Bedingungen bis hin zum Downhill-Rider, der viel Grip und Dämpfung sucht, alles ab.
Warum sind Fahrradreifen eigentlich immer schwarz?
Oder vom Parmesan in der Pasta
Im Schnitt besteht eine Gummimischung für Fahrradreifen aus rund 15 verschiedenen Inhaltsstoffen. Die Kombinationsmöglichkeiten bei 500 potenziellen Zutaten sind immens. Hohe Dämpfung? Wenig Rollwiderstand? Viel Grip? Lange Laufleistung? Alles ist möglich. Die Frage ist nur: Wie viel wovon und wann? Im Labor von QEW wurden verschiedene Zusammensetzungen erst einmal in kleinen Mengen zusammengerührt und auf ihre Eigenschaften hin überprüft. Bei unserer Besichtigung bekommen wir gezeigt, wie das abläuft:
Vom akribischen Abmessen der einzelnen Zutaten über das Zusammenkneten dieser bis hin zu Dämpfungs- und Kompressionsmessungen der fertigen Mischungen bekommen wir alles gezeigt und erleben an diesem Vormittag, mit wie viel Begeisterung auch für das letzte Detail hier gearbeitet wird. Und tatsächlich erinnern die Maschinen, mit denen die festen Rohmaterialien miteinander vermischt werden, an überdimensionierte Nudelteig-Kneter. Als eine der letzten Zutaten wird der Mischung Ruß beigemengt. Dieser sorgt nicht nur für die typisch schwarze Färbung des Gummis. Er ist es auch, der dem Gummi die benötigte Festigkeit und Dauerelastizität verleiht. Ausgelöst wird der sogenannte Vulkanisationsprozess durch Wärmezufuhr im Bereich von 120-180° C. „Du kannst Dir das vorstellen wie den Parmesan in Deinen Spaghetti“, sagt Peter. „Ohne den Ruß, der die langkettigen Polymere des natürlichen oder synthetischen Kautschuks miteinander verbindet und verfestigt, würde Dein Reifen keine 40 km lang zusammenhalten.“ Zudem verleiht er dem Gummi eine höhere Beständigkeit gegenüber Alterungsprozessen durch UV-Einstrahlung und sonstige Witterungseinflüsse.
Die Früchte ihrer Arbeit: T5, T7 und T9
Gemeinsam mit QEW haben Wolf und Oliver in den vergangenen Jahren an den perfekten Rezepten für die neuen Compounds der Specialized MTB-Reifen getüftelt. Voll Begeisterung führen sie uns an den verschiedenen Messgeräten die unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften der drei verschiedenen Mischungen vor, demonstrieren die Elastizität des Materials und diskutieren deren Einfluss auf das Fahrgefühl der fertigen Reifen. „Unser Ziel war es, Mischungen zu kreieren, die Dir auf dem Trail das sichere Gefühl vermitteln, nie den Kontakt zum Boden zu verlieren, stets Dein Bike unter Kontrolle zu haben“, erläutert Wolf. „Der Prozess war langwierig, denn das detaillierte Wissen um die richtige Zusammensetzung der Materialien und deren Einfluss auf die Fahreigenschaften des Reifens mussten wir uns akribisch erarbeiten. Mit dem Ergebnis sind wir aber äußerst zufrieden!“
Doch nicht nur in Laboren wurden die neuen Reifen vermessen und getestet. Zahlreiche Testfahrer, vom Amateur bis zum Profi, haben die Reifen immer wieder getestet, ihr Feedback gegeben und die Entwicklung so vorangetrieben.
Auch wir von bike-components haben die MTB-Reifen Butcher und Eliminator mit den neuen Compounds T7 und T9 vorab für Dich getestet. Flo, Chris und Julian sind die Reifen gefahren und schildern hier ihre Fahreindrücke.