Hallo, liebe Leute von Michelin!
Zuerst HERZLICHEN DANK für den Gewinn! Die Freude darüber war groß. Bevor ich auf eure Pneus eingehe, ein paar Infos zu den bisherigen Reifen, damit ihr einen besseren Vergleichseindruck bekommt.
Vorne fuhr ich 2019 folgende Kombinationen:
Maxxis Assegai DD 2.5 Maxxgrip (auf 27,5" wie auch 29").
Für mich DER Reifen. Negativ sind nur das hohe Gewicht und - leider immer wieder mal bei Reifen dieses Herstellers -, dass sie etwas (bis ziemlich stark) eiern. Alles andere ist für mich perfekt. So zum Beispiel schätze ich die Dämpfung durch DD und die Pannen-Resistenz, die perfekten Übergangsstollen zum Einlenken. DHF hat hier ein "Loch", was man auch beim Fahren merkt. Gerade, wenn Luftdruck nur etwas zu hoch ist, merkt man das noch besser. Der Bremsgrip ist auch besser als bei DHF, der Seitenhalt besser als bei DHF und DHR. Maxxgrip ist einfach genial, außer es geht unter 10° C – da sind sie "laut" und um einiges härter und haben leider auch viel weniger Grip.
Bremsübertragung: 5/5
Seitenhalt: 5/5
Verschleiß: 3/5
Dämpfung: 5/5
Montagefreundlichkeit: 3/5
Rollwiderstand: 3/5
Hinten 2019:
Maxxis DHF EXO 2.3 Maxxterra
Rollt ziemlich gut, Seitenhalt besser als Tomahawk.
Bremsübertragung: 3/5
Seitenhalt: 3/5
Verschleiß: 3/5
Dämpfung: 3/5
Montagefreundlichkeit: 5/5
Rollwiderstand: 4/5
Hinten 2019:
Maxxis Tomahawk DD 2.3 Maxxterra
Fast schon ein Semi-Slick mit allen Vor- und Nachteilen. Für längere Touren eine leichtrollende Alternative, solange es nicht wirklich nass ist bzw. grobes Gelände kommt. Für mich ist ein interessantes Detail, dass er trotz DD nicht so gut dämpft – das dürfte am fehlenden Volumen liegen.
Bremsübertragung: 2/5
Seitenhalt: 2/5
Verschleiß: 2/5
Dämpfung: 3/5
Montagefreundlichkeit: 3/5
Rollwiderstand: 5/5
Hinten 2019:
Maxxis DHR EXO+ 2.4 Maxxterra
Der fast perfekte Hinterreifen, wäre da der hohe Rollwiderstand nicht. Mit diesem brauch’ ich deutlich mehr Kraft beim Rauffahren, dafür gibt er bergab in allen Lagen und Situationen eine gute Sicherheit.
Bremsübertragung: 5/5
Seitenhalt: 4/5
Verschleiß: 3/5
Dämpfung: 4/5
Montagefreundlichkeit: 4/5
Rollwiderstand: 2/5
Luftdruck vorne: 1,7 bis 1,9 bar
Luftdruck hinten: 1,9 bis 2,1 bar
Gewicht fahrfertig: ~ 95 kg
Ich hab zwei Standard-Runden, wo ich neue Reifen, neue Teile und Einstellungen teste. Einmal über die Rumer Alm zum Arzler-Alm-Trail (~ 24 km, ~ 700 hm, ~ 2,5 h Fahrzeit) und einen Hometrail (~ 16 km, ~ 450 hm, ~ 1,5 h Fahrzeit). Asphalt und Forstwege hoch, Trails mit Waldboden, Wurzeln, hartem wie weichem Boden, aber wenig spitzen Steinen – aber von allem etwas dabei, was bei uns so vorkommt.
Anzumerken habe ich, dass der Vergleich etwas hinkt, weil die aktuellen Temperaturen natürlich eine Herausforderung für die Gummimischung sind. Der einzige Reifen, den ich bis jetzt in den Übergangszeiten und Winter so richtig geliebt habe, war der E13 der ersten Generation. Die zweite Generation dagegen war im Winter unbrauchbar, mit der dritten liegen keine persönlichen Erfahrungen vor. Abgesehen vom hohen Rollwiderstand war die E13-Mischung perfekt. Sie war sogar auf kalten und nassen Wurzeln sehr gut.
Alle Reifen wurden übrigens auf einer 30-mm-Felge tubeless montiert und ohne Inserts!
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Nun zu den Testreifen Michelin Wild Enduro Front Magi-X 29"
In der Handhabung erinnerte er mich an den guten alten Intense 909 FRO DH. Der erste Eindruck: Vorderreifen sch… – was haben die da für hartes „Plastik“ verbaut. Ist das wirklich Gummi?
Mit meiner Handpumpe hatte ich bei meiner RaceFace ARC 30 keine Chance. Das ist mir noch nie passiert. Dass ich länger beschäftigt war schon, aber so nicht. Somit habe ich die Gelegenheit genutzt und um den Preis der Reifen einen Kompressor gekauft. Neues Felgenband vorsichtshalber wurde geklebt und dann ging’s mit der zusätzlichen Druckluft schnell. Ohne Dichtmilch sind sie allerdings nach wenigen Stunden platt gewesen, mit klappte es dann. Ganz leicht haben sie geschwitzt. Dafür laufen sie zu 100 Prozent gerade, was ich leider von den Maxxis von 2018 und 2019 nicht behaupten kann.
Erste Eindrücke beim Fahren bei –5° C bis +5°C, gefrorenem Boden, loose over hard, Waldboden - vorwiegend lehmig und darunter gefroren.
Erste Ausfahrt mit 2,0 bar vorne und hinten 2,3 bar, fürs Runterfahren dann auf 1,7 bar vorne und 1,9 bar hinten reduziert. Bei diesem Luftdruck blieb ich dann auch.
Treten zum Arzler-Alm-Trail war angesagt. Das Rollverhalten ist deutlich besser als bei meinen Assegai + DHR und das Bike kommt mir dadurch „agiler“ vor.
Temperatur 8° C hinaus – somit bislang keine Erfahrung, wie er sich unter "angenehmen" Verhältnissen verhalten wird. Von staubtrockener über nasser und Schneefahrbahn war alles dabei.
Michelin Wild Enduro Front Magi-X 29"
Bremsübertragung: 4/5
Seitenhalt: XX/5 – aufgrund der kurzen Testzeit noch nicht beurteilbar, gefühlt aber weniger als Assegai
Verschleiß: XX/5 – Testzeitraum eindeutig zu kurz
Dämpfung: 3/5 – gefühlt weniger als DD, wobei wegen der niedrigen Temperaturen schwierig zu sagen – kann bei +20° C ganz anders aussehen
Montagefreundlichkeit: 1/5 – Stichwort Kompressor
Rollwiderstand: 4/5 – eindeutig besser als Assegai
Michelin Wild Enduro Rear Gum-X 29"
Bremsübertragung: 4/5
Seitenhalt: 4/5
Verschleiß: XX/5 – Testzeitraum eindeutig zu kurz
Dämpfung: 4/5 – gefühlt recht gut. Die Karkasse ist hinten etwas dicker als vorne
Montagefreundlichkeit: 1/5 – Stichwort Kompressor
Rollwiderstand: 4/5 – besser als DHR, mindestens so gut wie DHF, aber auch hier ist das Temperaturverhalten des Gummis bei höheren Temperaturen noch nicht beurteilbar.
Fazit:
Ob ich die Michelin kaufen würde, kann ich wegen des bislang kurzen Testzeitraums noch nicht beurteilen.
+ Verarbeitungsqualität ist sehr gut
+ Gewicht bewegt sich im Rahmen der Mitbewerber
+ Geräuschentwicklung trotz Kälte kein großes Thema
+ Gummimischung hinten weicher als vorne, trotzdem angenehmer Rollwiderstand und guter Grip
+ Bremsgrip vorne und hinten gut
~ Gummimischung erscheint mir vorne zu hart.
~ Seitenhalt auf Schnee gut, auf Waldboden gut, auf hartem Boden eher mäßig, auf nassen Wurzeln darf man keine Wunder erwarten – ist mir sogar an einer Stelle abgeschmiert, die ich im Schlaf kenne und beherrsche. Meine Troy-Lee-Knieschützer hatten jedenfalls am Boden mehr Grip als der Reifen :)
Im Vergleich zu meinen bislang verwendeten Reifen von Maxxis/WTB/E13?
Objektiv betrachtet, war der Testzeitraum einfach zu kurz. Im Sommer reicht ein Wochenende, um Reifen zu beurteilen, im Winter ist das aufgrund der Rahmenbedingungen sehr schwierig.
Jetzt bleiben die Michelin-Reifen jedenfalls montiert, um zu sehen, wie lange sie „leben“ bzw. wie sie sich dann ab Frühjahr verhalten.
Bin gespannt und nochmals DANKE!